Warnung! Wenn „Planschkuh“ draufsteht, muss nicht unbedingt eine drin sein

Wann wird dem Leser schon einmal eine „Planschkuh“ versprochen? Und das noch vom Spiegel, dessen Webseite von vielen Internetnutzern als das Nonplusultra der Informationsgewinnung sowie des guten Stils angesehen wird. Klar, dass meine Erwartungshaltung beim Lesen des Teasers auf der Seite, wo über den Artikel diskutiert werden kann, einen Sprung, den nur der DAX nach desaströsen Tagen schafft, machte. Was wird im Beitrag wohl stehen? Dass zwei deutsche Schauspielerinnen aufgeführt waren, verstärkte mein Interesse nur noch. Als „Planschkuh“ bezeichnet zu werden, ist nicht nur nicht sehr schön, sondern auch noch gemein und beleidigend, da aber eine Frau den Titel ausgesucht hat, es noch schlimmere Ausdrücke gibt sowie eine Definition, wie eine „Planschkuh“ aussehen muss, um als solche bezeichnet werden zu können, immer noch fehlt, habe ich gehofft, der Artikel würde nur so vor Witz und Selbstironie strotzen. Leider wurde ich enttäuscht – beides fehlte, und als dann endlich das Wort auftauchte, bezog sich dieses auf ein Terrain, das der „Planschkuh“ völlig fremd ist – statt im Wasser, ihrem eigentlichen Metier, sollen verschiedene Exemplare dieser Gattung in Afrika, in Berlin und in einem Stollen unter der Erde gesichtet worden sein. Das scheint mir recht unglaubwürdig zu sein. Vermutlich hat die Autorin sich an einem Bild, das das Aussehen und Gebaren einer „Planschkuh“ nicht korrekt wiedergibt bzw. (es fehlt ja eine Definition) nicht für eine Ableitung taugt, orientiert. Wie gut, dass es Wiktionary gibt, denn dort ist Paul Cézannes „Badende“, das exaktere Zuordnungen und Einschätzungen ermöglicht, aufgeführt. Dank des Artikels kam mir aber wieder Nina Hagens „Tiere“ (aus unerfindlichen Gründen ist es in Vergessenheit geraten) in den Sinn – die im Lied vorkommende Zeile „heilig ist die Kuh, lass sie in Rruh“ persifliert den Gebrauch dieses Wortes als Anrede und Schimpfwort immer noch am witzigsten und intelligentesten. Das wird auch noch lange so bleiben. Es ist aber nicht meine Lieblingszeile – „Meine Verwandten sind die Elefanten, was ich gerne male, sind Wale“ finde ich noch besser.

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