Rußig, dennoch modern – Kusnezow

Anwohner des Ärmelkanals – die „Rußbombe“ Kusnezow ist durch, ab sofort können die Fenster wieder geöffnet und die Wäsche draußen getrocknet werden. Russlands einziger Flugzeugträger, der keiner ist, da er sonst u. a. nicht den Bosporus passieren dürfte, erweckt den Eindruck, als sei er gerade von der Skagerrakschlacht, die in diesem Frühjahr vor genau 100 Jahren stattgefunden hat, gekommen. Wenn da eben nicht die Flugzeuge wären. Aber der Schein trügt – das ist kein gewöhnlicher Träger, sonder ein Schiff, das im Gegensatz zu den anderen sich nicht nur selbst verteidigen, sondern dank seiner Raketen auch Ziele angreifen kann. Der Flugdeckkreuzer, so die genaue Bezeichnung, ist deshalb seiner Zeit voraus. Und damit es keiner merkt, schicken die Russen gleich eine Armada vor die Küste Syriens. Dabei bräuchte nur einmal in der Woche ein Versorgungsschiff vorbeizuschauen. (Dass die NATO sich dazu verleiten ließ, mit einem Flottenverband, der genauso groß wie der der Russen zu sein scheint, die Verfolgung aufzunehmen, ist noch abgedrehter.) Rechtzeitig, also bevor Clinton vereidigt wird, können die Russen ihren Träger nun zum ersten Male testen. Dank der Amerikaner, die angeblich jene IS-Kämpfer, die sich in Konvois aus dem Irak nach Syrien absetzen, unbehelligt in der Hoffnung fliehen lassen, sie würden Assads Stellungen im Osten des Landes angreifen, werden den Russen die Ziele nicht ausgehen. (Natürlich wollen die Amerikaner den IS mit dieser Taktik dazu animieren, Mosul zu verlassen – je weniger bleiben, desto geringer fallen die Verluste unter der Zivilbevölkerung aus. Und wenn, wie kolportiert, die Bevölkerung gegen die Islamisten sein soll, macht es ab einer bestimmten Truppenstärke überhaupt keinen Sinn, noch dort zu bleiben.) Wenn Clinton ins Weiße Haus einzieht, wird die Kusnezow wieder Russland sein, und das womöglich wieder rechtzeitig, denn liegt Augstein mit seiner Einschätzung, dass Hillary eine militärische Konfrontation mit Russland riskieren wolle, richtig, blieben nur dessen Basen, die sie angreifen könnte, um ihre völlig kontraproduktive Flugverbotszone durchzusetzen. Wenn ich Putin wäre, würde ich mir das Motto des letzten sächsischen Königs, der sagte, „nun, da macht doch euren Dreck alleine“, zu eigen machen. Der Westen hätte dann einen weiteren „failed“ Staat am Hals. Putin kann es recht sein, da er diesen nicht zu verantworten hat. Vermutlich wollen die hiesigen Politiker ein solches Gebilde, von dem die größten Gefahren ausgehen könnten, unbedingt haben. Gestern erst hat Altmayer bei Ilner verkündet, man wolle Assad loswerden. Leider hat er nicht gesagt, wer ihn ersetzen soll, Und die sich so resolut gebende Moderatorin hat sich nicht getraut, zu fragen, wie er sich in der jetzigen Situation ein Land ohne ihn vorstelle.

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