Kriegsverbrecher in spe – für alle Fälle

Kriegsverbrecher hin oder her (der Blog verrät sicherlich kein Geheimnis, dass für Frau Strack-Zimmermann Putin schon einer ist) – erstaunlich, dass keine Organisation zu versuchen scheint, elternlose Kinder zu suchen, um sie mit deren Verwandten zusammenzubringen. Für Hilfsorganisatoren wie das Rote Kreuz sollte das eine normale Sache sein. Vermutlich kann man dort nicht einmal eine Vermisstenanzeige aufgeben. In der Welt, die sich der Blog vorstellt, würden die ukrainischen Mitarbeiter die Anfragen an ihre russischen Kollegen weiterleiten, die dann Erkundigungen einziehen. Haben sie das Kind gefunden, wäre es deren Aufgabe, dafür zu sorgen, dass das Kind zu den Verwandten gelangt. Da im Artikel des Guardians nichts auf ein solches Prozedere hindeutet, sieht es danach aus, als ob dieses Verfahren nicht ausgeübt würde. Sicherlich kann der Internationale Strafgerichtshof, der gestern gegen Putin einen Haftbefehl erlassen hat, genauere Angaben machen. Hätte Russland Waisen in die Ukraine bringen müssen? Statt dies zu tun, suchen die Behörden in Russland nach Adoptiveltern. So hat Putins Beauftragte für die Rechte der Kinder hat einen 15-jährigen Jungen, der aus Mariupol stammt, bei sich aufgenommen. Sicherlich hat auch eine Rolle gespielt, dass nach russischem Verständnis die Stadt zu Russland gehört. Hätte die Ukraine, die, aus welchem Grund auch immer, in Sachen PR als unschlagbar gilt, die Russen bitten müssen, die Kinder zurückzuschicken? Da sich auch darüber nichts finden lässt, liegt die Vermutung nahe, dass sich Kiews Fürsorgepflicht darauf beschränkte, die Welt auf dem Laufenden zu halten, wie viele Kinder Russland verschleppte. Die Russen sehen das natürlich anders – für die ist das eine Art „Kinderlandverschickung“. Der Blog kann aus eigener Erfahrung sagen, dass die Kinder über den „Kulturschock“ (russische Fahne, russische Nationalhymne) hinwegkommen werden (immerhin blieb ihnen erspart, „Jungpionier“ zu werden). Statt der russischen sehen sie nun viele ukrainische Fahnen, wobei jene, die über jedem der zig Soldatengräber wehen, ihnen den Eindruck vermitteln, dass es eine Selbstverständlichkeit sei, fürs Vaterland zu fallen. Ist Putin deshalb ein Kriegsverbrecher? Den Haag wird wissen, warum man ihn bei sich haben will. Angesichts jeder Menge schwerwiegenderer Vorwürfe gegen ihn erweckt man mit dem Haftbefehl den Eindruck, dass es für mehr nicht zu reichen scheint. Die Russen werden die Vorwürfe widerlegen können. Putin ist nun Kriegsverbrecher in spe – für den Fall, dass in seiner Heimat alle Stränge reißen sollten.

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Immerhin hat die Su-27 es überstanden,

und wenn außer ein paar Kratzern an einer der Tragflächen die Su-27 noch heil sein sollte, dann haben die Russen eine neue Methode, wie man eine MQ-9 Reaper außer Gefecht setzt, entdeckt. Ein ukrainischer Pilot, der mit seiner MIG-29 eine Shared 136 rammte, hatte nicht so viel Glück – die Maschine stürzte ab, jedoch konnte er sich retten. Im Internet gibt es schon eine Fotomontage, auf der ein Pilot mit einem Spaten in der Hand auf die amerikanische Drohne zusteuert. Ein kurzer Stupser an eine der Enden der überlangen Tragflächen reicht, um das Gerät aus der Flugbahn zu werfen. 300 km/h, mit denen die Drohne unterwegs ist, sind für einen Piloten so schnell wie 30 km/h für einen Autofahrer – eckt man sachte an, kann das in der Luft schon für einige Probleme beim Gegenüber sorgen. Ein sanfter Anflug der S-27, dann zieht man unter dem Flügel den eigenen hoch. Schon hat der Drohnenpilot, der irgendwo in den USA sitzt (vielleicht sogar in Ramstein), die Kontrolle verloren. Der Blog, der sich als Sonntagsfahrer bezeichnen würde, hat noch nicht ausprobiert, wer und was sich mit 30 aus der Bahn werfen lässt. Auf alle Fälle würde er das niemals so elegant wie ein Pilot hinbekommen, bei dem das richtig gut aussehen kann. Da sowohl der Su-27 als auch der Pilot keinen Schaden genommen haben, weiß der Blog nicht, ob die Amerikaner sich einen Gefallen getan haben, zu verkünden, der Mann am Lenkrad habe sich unprofessionell und rücksichtslos verhalten. Sollte es noch Experten, die unabhängig sind, geben, wäre es deren Aufgabe, der Öffentlichkeit mitzuteilen, ob Manöver in der Art, wie oben beschrieben, sich überhaupt durchführen lassen. Der Blog hat so seine Zweifel. Drohnen, die von den Russen mit einem kleinen Schubs ins Meer befördert werden können, müssten natürlich geschützt werden. Der Blog denkt da an Abfangjäger, die jene Moskaus fernhalten. Vielleicht gibt es ja auch schon Drohnen, deren Aufgabe es ist, Artgenossen zu schützen. Die Geschichte hat viel Potential. Tonkin und die Massenvernichtungswaffen Saddams lassen grüßen. 60 km vor Sewastopol ging die Reaper verloren. Ungefähr dort muss auch die „Moskwa“ liegen.

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Oscars ohne den Drachentöter

Während Siegfried bei Fritz Lang keine Mühe hat, den feuerspeienden Drachen zu finden, hat der Mann, von dem der Blog glaubt, er sehe sich als Drachentöter, keine Chancen, sein Ungetüm, das seiner Meinung nach immer nur frisst, zu stellen – wegen der versperrten Wege nach Moskau und Sotschi bleibt ihm deshalb nichts anderes übrig, als mit ihm ein Fernduell, in dem es in erste Linie darauf ankommt, seinen Kontrahenten bloßzustellen, auszufechten. Angeblich hatte er das auch am kommenden Sonntag vor. Hollywood hat abgelehnt. Der Drachentöter muss nun in Kiew bleiben und darauf hoffen, dass andere seinen Job übernehmen. Erstaunlicherweise sind viele Männer bereit, sich auf Abenteuer, die das, was im Video zu sehen ist, bei weitem übersteigt, einzulassen. Vermutlich wären es noch viel mehr, wenn Putins Helfer genauso unbeweglich wie Langs Drache wären. Todesmut ist gefragt. Wer als Pilot am Ende des 2. Weltkriegs als solcher bezeichnet werden wollte, der musste in einem Rammflugzeug versuchen, so viele Alliierte Bomber wie möglich auf die Erde zu stoßen – ein Himmelfahrtskommando, für das die Ausbilder sich die Leute wegen der hohen Anzahl an Bewerbern aussuchen konnten. Heutzutage wird natürlich keine Maschine mehr gerammt. Da die Russen den Luftraum über der Ukraine meiden, gibt es auch nichts, was man in die Erde stoßen könnte. Dass sie trotzdem die Luftüberlegenheit haben, liegt an deren Flugabwehrraketen (zu Land und zu Luft), die große Teile des Landes abdecken. Denen entgeht man nur, wenn im Tiefflug geflogen wird. Unglücklicherweise muss die Superbombe, die die Amerikaner geliefert haben, weit von oben abgeworfen werden – 10k bis 12k Höhenmeter sind notwendig, damit sie ihre maximale Reichweite von 80 km erreicht. Wenn der Blog es richtig verstanden hat, müsse man volle Pulle steil noch oben fliegen (senkrecht, wie ein Bergsteiger am Matterhorn), um eine Chance zu haben, die Bombe, die wohl per GPS gesteuert wird, auf die gewünschte Flugbahn zu bringen. Aus ukrainischer Sicht ist dann aber noch nicht sicher, ob das Geschoss im anvisierten Ziel einschlagen wird – die Russen meinen, wegen der Größe des Objekts sei es ein Leichtes, es während des Flugs zu treffen. Nach vermutlich höchstens 1 Minute heißt es, sich in Stuka-Manier in die Tiefe zu stürzen. Da er wegen der Raketen so nahe vom Boden wie möglich abdrehen sollte, ist das mit Sicherheit das gefährlichste Manöver für den Piloten. Für dieses Unternehmen werden die letzten MIG-29, die der Westen noch hat, zusammengekratzt. Für den Drachentöter bleibt nur, jemanden zu finden, der die Maschinen, die bei den Einsätzen verloren gehen, ersetzt. Viel Ruhm bringt ihm das nicht ein. Zu allem Überfluss sind die Russen nicht in die Falle, die sein Militär ihnen gestellt hat, gegangen – Wagner weigert sich strikt, Bakhmut einzukesseln. Angesichts der großen Reserven, die die Ukrainer zusammengezogen hat, scheint die Furcht groß zu sein, überrollt zu werden. Stattdessen beschießt man lieber die Nachschubwege und kämpft sich in der Stadt voran.

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Mit einer Jacht – sind das die neuen Lubbes?

Haben Sie auch das Gefühl, bei den 6 Leuten, die mit der Sprengung der Nordstream Pipelines uns die Möglichkeit genommen haben, billig und umweltfreundlich russischen Erdgases zu importieren, könnte es sich um 6 Lubbes handeln? Wenn ein Lubbe (die Dokumentation auf ARTE läuft noch bis zum 05.05.23) den Reichstag angezündet hat, sollten 6 Lubbes in der Lage sein, zwei Unterwasserpipelines außer Betrieb zu nehmen. Angeblich reichten vier Kohlenzünder-Packungen, das Gebäude abfackeln zu lassen. Diesmal ist es eine Jacht, an der sich die Geister scheiden werden. Angesicht des Ausmaßes der Zerstörung fällt es nicht schwer, sich vorzustellen, dass an den Einschätzungen, in denen Fachleute zum Urteil kommen, mit einem solch kleinen Boot sei solch ein großes Kommandounternehmen nicht möglich, bereits gearbeitet wird. In ein paar Tagen sind wir schlauer. Immerhin sollen es nicht die Russen gewesen sein. Wenn Putin schon nicht in der Auftraggeber ist (Stichwort „Nerobefehl“), dann kann immer noch sein Geheimdienst, inkognito versteht sich, die Leute angeheuert haben. Da den Medien hinsichtlich Russlands der Erfindungsreichtum nicht auszugehen scheint (anders als beim Geysir kommen die Fontänen hierzulande höchst unregelmäßig, dafür sind sie aber richtig bunt), darf nicht ausgeschlossen werden, dass ein Nachfolger des KGBs für den Anschlag verantwortlich ist. Im Unterschied zu vor 89 Jahren scheint niemand so recht daran interessiert zu sein, den Fall aufzuklären. Damals konnte es nicht schnell gehen. Heute brauchen sich die 6 Lubbes nicht zu fürchten, angeklagt zu werden. Sollte das wirklich passieren, werden sie weitaus besser behandelt als jene, die im Reichstagsprozess angeklagt wurden. Für die Nonchalance, mit der die Meldungen über die Sprengungen aufgenommen werden, ist wohl die Energiesituation, die sich rapide verbessert hat. Vielleicht ist das der Grund, warum die 6 nicht als Saboteure, sondern als die 6 von der Entziehungsanstalt angesehen werden, die uns die Chance eröffnen, der russischen Billigdroge Gas abzuschwören. Endlich clean heißt wohl die Devise. Die Frage ist nur, wie lange die Symbiose zwischen den Dreien von der Tankstelle und den Therapeuten aus Osteuropa hält. Wegen der vielen Reisebuchungen sollte es den gesamten Sommer lang schon funktionieren.

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Alles bleibt im Ungewissen – „Tär“!

Für Leute, deren Beruf es ist, Persönlichkeiten vor einem Publikum, das viel Geld dafür bezahlt hat, zuhören zu dürfen, über ihr Leben anzufragen, wäre das der Traumtalk, von dem sie wissen, er bleibt ihnen für immer verwehrt, was natürlich nicht als Andeutung missverstanden werden sollte, mit dem Talken aufzuhören. Machen Sie einfach weiter, Herr Gysi (mangels besseren Wissens fällt dem Blog kein anderer ein)! Hoffen Sie darauf, dass niemand der Gäste, die sie sonntags verfolgen, auf die Idee kommt, die Messlatte so hoch zu legen, dass Ihnen nichts anderes übrig bleibt, als unten hindurch zu springen, und das bitte, ohne sie zu reißen. Wenn beim nächsten Mail jemand Anstalten macht, nach 20 Minuten zu gehen, rufen Sie ihm zu „Es liegt nicht an mir – Sie müssen Tär gesehen haben. Bitte sagen Sie ja.“. Das Präludium des langen Stücks hat es schon in sich. Ein Muss für alle Feministen. Aber auch der Blog ist nicht zu kurz gekommen. Er hat erfahren, dass Schopenhauer eine Frau, die ihn nervte, die Treppe hinunterstieß. Und die Intelligenz eines Menschen nach dessen Hörfähigkeit bemaß. Im Nachhinein sind das die einzigen Minuten des Films, in denen die Stardirigentin „Tär“ jemanden, der ihr ebenbürtig zu sein scheint, gegenübersteht. Danach lebt sie wieder ganz in ihrer Dirigentenwelt, in der sie sich nur gelegentlich anstrengen muss, Leuten zu gefallen. Wer in dieser Welt tough, geschickt und clever geschickt ist, was für „Tär“ unbestritten zutrifft, der kann nach dem Prinzip „L’orchestre, c’est moi!“ arbeiten. Das ist so eine Art Entschädigung für das Risiko, das man eingeht, denn anders als ein Lehrer, dem nichts passiert, wenn eine Klasse wegen dessen Ansprüchen sitzenbleibt, bleiben die Buhrufe, die aus dem Saal ertönen, wenn dem Publikum das Stück nicht gefällt, am Dirigenten hängen. „Tär“ scheint es zu lieben, riskant unterwegs zu sein. Das Glück ist ihr hold – eine russische Cellistin, die Clare Zetkin verehrt, von der „Tär“ natürlich noch nie etwas gehört hat, mischt das Orchester, dessen Mitglieder einen sehr distinguierten Eindruck machen, gehörig auf. Eine schöne, heile Welt, die natürlich nicht verfilmt worden wäre, wenn es da nicht ein Geheimnis, das der Film auch nicht zu lüften vermag, geben würde.

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Der Rosenkrieg in Berlin endete abrupt

Wenn der Blog an einen Rosenkrieg deckt, muss er immer an den gleichnamigen Film, den er nie gesehen hat, denken – lt. Wiki streitet sich darin ein Ehepaar zu Tode, was an für sich nichts Außergewöhnliches wäre, hätte nicht Danny DeVito, den in puncto Friedfertigkeit nur Woody Allen übertrifft, der auf der Leinwand noch nie einen umgebracht hat, Regie geführt. Zum Glück werden diese Kriege selten so hart und schonungslos ausgefochten. Aber dann ist es wohl kein Rosenkrieg, sondern nur Scharmützel, die jedoch nicht zu unterschätzen sind, wie Katharine Hepburn und Spencer Tracy im „Ehekrieg“ zeigen. So gut die beiden auch sein mögen, das Ehepaar, dessen bessere Hälfte beschuldigt wird, auf die andere in der Absicht geschossen zu haben, diese zu töten, stiehlt ihnen die Schau (leider ist es dem Blog nicht gelungen, im Netz den Clip mit der Aussage des Mannes vor Gericht aufzutreiben – in der deutschen Synchronisation ist das ein absoluter Lacher). Hepburn, die die Frau, die Tracy versucht, als Staatsanwalt zu überführen, verteidigt, gewinnt natürlich das Gerichtsverfahren. Ihm bleibt nach dem Prozess nur, ihr zu Hause zu zeigen, dass ihre Beweisführung nichts taugt. Die Geschworenen sind auf sie reingefallen. Berlin hat an diesem Wochenende gezeigt, dass es in einem Rosenkrieg auch um echte Rosen gehen kann (die englischen Rosenkriege werden wegen der Wappen beider verfeindeten Parteien so bezeichnet), wenn man sie an einen Ort legt, den andere für völlig ungeeignet halten, ja das pietätlos finden, so dass sich einige genötigt sehen, sie zu entfernen, was schließlich in einem Tohuwabohu endet. Dabei fing alles friedlich an – in der Absicht, zu versöhnen, haben Menschen 2000 Rosen organisiert, mit denen sie den ausgebrannten Panzer ausschmückten. Während im Netz Videos darüber zu finden waren, hielten sich die hiesigen Medien zurück. Auch über die Auseinandersetzungen der Rosenbefürworter und Rosengegner, letztere versuchten, die wieder zu entfernen, war nichts zu vernehmen. Zu seiner großen Überraschung hat der Blog heute Abend lesen müssen, die russische Botschaft stecke hinter dem Rosenprotest. Der Mann, der auf Youtube zu sehen ist, macht jedoch nicht den Eindruck, dass Moskau ihn manipuliert haben könnte oder er gar ein Strohmann des Kremls sei. Die Aktion hat Nachahmer gefunden – in Vilnius legen die Menschen auch Blumen auf einen Panzer. Auf einer russlandfreundlichen Webseite konnte sich ein Kommentator nicht die Bemerkung verkneifen, dass 1942 die Deutschen russische Panzer vor dem Schloss aufstellten. 3 Jahre später waren sie dann zuhauf da.

PS: Es sind ganz so aus, als würde Bakhmut bald eingeschlossen.

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Auf die Luftabwehrraketen kommt es an

Ein Jahr Krieg in der Ukraine, und im Gegensatz zum Kanzler, der geäußert hat, der russische Präsident sei gescheitert, ist der Blog der Meinung, dass Putin mit seiner Armee, die, so scheint es, mit der Devise „Learning by Doing“ in den Kampf geschickt wurde, zufrieden sein kann, selbst wenn er am Anfang des Kriegs beabsichtigt haben sollte, die Regierung in Kiew zu stürzen. Der Angriff aus 3 Himmelsrichtungen hat den Russen im Süden schnell beträchtliche Geländegewinne beschert. Die Rolle, die er sich zum Gelingen des Plans zugedacht haben könnte, war wohl, mit seinen Reden, in denen er die Existenz der Ukraine infrage stellte, dafür zu sorgen, den Eindruck zu vermitteln, Kiew sei das Hauptziel. Angesicht der starken Verbände im Norden blieb den Ukrainern auch so gar nichts anderes übrig, als den Süden zu entblößen, was seine Truppen in die Lage versetzte, die Krim aus dem Kampfgeschehen herauszuhalten. Das war ein geschickter Coup. Der Plan ist aufgegangen. Die Insel ist weitestgehend von Angriffen verschont geblieben. Ob das so bleibt, hängt von den Luftabwehrraketen, die aufgestellt wurden, um die Brücke, über die die Versorgung der Insel läuft, zu sichern, ab – sollten die Russen im Falle eines Angriffs es schaffen, Kurzstreckenraketen, die die Ukrainer jüngst von den Briten erhalten haben, abzufangen, können Selenskyj, Melnyk und Co. ihren Traum, die Krim in ihre geliebte Ukraine heimzuholen, begraben. Die letzte Trumpfkarte (außer den makellosen Leoparden, in denen man locker bis nach Moskau fahren kann, natürlich), die Kiew noch bleibt, ist, darauf zu hoffen, dass auf der Krim noch viele russlandfeindliche Menschen, die die Kappung der Verbindung zum Anlass nehmen, den Aufstand zu wagen, leben. Gelingt das bzw. haben die das Gefühl, dass den Behörden nicht mehr Herr der Lage sind, bleibt es sicherlich nicht nur beim Entfernen von Bahnschienen (auf der Strecke Sewastopol – Simferopol ist gestern eine ausgebaut worden). Im Gegensatz zu Kherson brauchen die Russen wohl Massenangriffe, bei denen Raketen oft durchkommen, nicht zu fürchten. Funktionieren über der Krim die Luftabwehrraketen, bleibt Selenskyj nichts anderes übrig, als sich von seinem großen Ziel, jeden besetzten Zentimeter seines Landes zurückerobern, verabschieden. Wohl oder übel muss der Westen dann darüber nachdenken, ob es Sinn macht, dass Angebots Chinas, das inhaltlich dem entspricht, was Kissinger in Davos vorgeschlagen hat, anzunehmen. Für die hiesigen Panzerfahreramateure Strack-Zimmermann und Hofreiter ein Desaster – auf die Luftabwehrraketen kommt es an, nicht auf die Leoparden.

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Carry on – Skorbut kommt zurück

Das hatten sich die Briten sicherlich anders vorgestellt, als sie 2016 dafür voteten, aus der EU auszutreten – nicht nur nicht ist ihr Gesundheitssystem, in das ein großer Teil der Pfunds, die vor dem Ausstieg am anderen Ufer des Kanals versenkt wurden (in Brüssel, um präzise zu sein), fließen sollte, schlechter geworden, sondern auch die Versorgung mit Gemüse, was den Blog, stände er einem europatreuen Boulevardblatt vor, veranlassen würde, die morgige Ausgabe seiner Zeitung mit der Schlagzeile „Auf der Insel ist der Skorbut zurück“ aufzumachen. Als Skorbut das letzte Mal im Land wütete, besaß man noch ein Kolonialreich, das größer als die EU war. Heute sind die Briten ganz alleine auf der Welt. Zu allem Unglück sind sie auch keine Seefahrer mehr, so dass sich gar nicht mehr in der Lage sind, Dinge, die sie nicht haben, zu sich transportieren zu können. Sollten sie irgendwann das Seefahren wieder drauf haben, dann bleibt ihnen die Fahrt über die Weltmeere wegen ihrer schlechten Zähne und miserablen Kondition verwehrt. Lange Rede, kurzer Sinn – die Briten können nur noch in Europa anlanden. Für Touren nach Übersee reicht es nicht mehr. Der Brexit hat dem Land den 31. „Carry-on-Film“ beschert – er ist zwar der längste der Serie, jedoch ist er im Gegensatz zu seinen Vorgängern völlig humorlos und ziemlich langweilig. Der Spiegel deutet an (hinter Bezahlschranke), dass uns das auch drohen könnte. Aber wer kauft Gurken? Oder isst Blumenkohl? Tomaten im Winter? Weil sie in Folienzelten, die völlig überhitzt sind, aufgezogen werden, packt man die nur aus Mitleid oder um sie zu verkochen in den Einkaufswagen. Dem Blog würde nie in den Sinn kommen, in dieser Jahreszeit eine Tomate roh zu essen. Es gibt noch mehr Gemüsesorten, für die es Beschränkungen gibt. Paprika bspw. (nicht schön). Oder Brokkoli (das schmerzt dann doch ein wenig). In diesen Zeiten sind am besten jene dran, die es nicht geschafft haben, uralte Essgewohnheiten aufzugeben – wer Kartoffeln und Sauerkraut liebt, der kommt in diesen Wochen gut über die Runden. Skorbut braucht er nicht zu fürchten. Die Frage ist nur, wie lange noch. Der Klimawandel scheint auch vor der Kartoffel nicht haltzumachen. Anders ist es nicht zu erklären, dass auf einmal nicht mehr der Kartoffelkäfer, sondern die Zikade dessen größter Feind ist.

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Die gefährlichste Safari der Welt kann starten

Wer erwartet, sich gleich nach Büroschluss ins Flugzeug setzen zu können, das 8 Stunden später irgendwo in Afrika landet, um dann in einen Land Rover zu steigen, dessen Fahrer ihn so nah an einen Löwen kutschiert, dass es schon ein Kunststück ist, das Tier nicht zu treffen, der irrt sich gewaltig – diese Safari überlebt man nur, wenn man vorher mindestens zwei Monate trainiert hat, sich den Ungetümen lautlos und unbemerkt zu nähern. Wenigstens muss man dafür nicht weit in den Süden fliegen, was gut für die Umwelt ist. Trotz der Nähe – wäre nicht noch ein Land dazwischen, fände die Jagd vor unserer Haustür statt – kann die Anreise wegen diverser Reisebeschränkungen recht anstrengend sein. Da der Ausgang des Duells höchst ungewiss ist, macht es keinen Sinn, gleichzeitig auch die Rückreise zu buchen. Und noch eine Schwierigkeit darf nicht unerwähnt bleiben – der Winter, einer der unangenehmsten, den man in unseren Breiten antreffen kann, dauert oft bis März. Darum sollte man mit dem Training für die Safari erst im April beginnen. Das ist zwar recht spät, jedoch hat man noch genügend Zeit, sich für die „Königsdisziplin“, der Jagd mit zwei Panzerfäusten, zu machen. Das ist wohl anspruchsvollste Disziplin – damit die Fäuste ihre Wirkung erzielen, muss man zum einen an die stählernen Kolossen nahe genug herankommen, was an sich schon recht schwierig ist. Zum anderen lässt sich der fahrende Stahlcontainer nicht mit einer Panzerfaust außer Gefecht setzen, so dass man einen zweiten Schuss braucht, der, um es noch herausfordernder zu machen, am besten von hinten kommen sollte. Schafft man es, auf dessen Rückseite zu zielen, ist das stählerne Tier so gut wie erledigt. Lt. der Kurzanleitung, die vor einigen Wochen im Netz war, könne man das elektronische System, das die Besatzung mit allen Informationen außerhalb der Festung versorgt, relativ einfach außer Betrieb setzen (ob schon ein gezieltes MG-Feuer reicht, kann der Blog nicht sagen). Ohne dem sei der Fahrer blind, was natürlich die Jagd erleichtert. Das alles erfordert Mut, Geschick und Können. Der letzte Kick, der alles noch viel spannender macht, besteht darin, dass man auf dieser Safari aufgrund des Begleitschutzes, den diese Dinger genießen (sie sind zu wertvoll, um von einem Großwildjäger erledigt zu werden), irgendwann selbst zur Beute wird.
Letzte Woche noch Drachentöter, diese Woche David, wobei der, anders als Selenskyj, mit nur einem Angriff seinen Gegner Goliath tötete. Videos, auf denen zu sehen ist, wie die ukrainische Feldgendarmerie, deren Vertreter übrigens so wie jene, die man aus Kriegsfilmen kennt, ausschauen – gut gebaut und mit einem dicken Bauch ausgestattet, gewaltsam Männer in Autos zerrt, lassen vermuten, dass nicht alle Lust haben, David zu sein bzw. als Kanonenfutter zu dienen. Angeblich soll es ohne Ausbildung gleich an die Front (in die 1. Linie) gehen. Speziell jene, die nahe des Gebietes, in dem zur Zeit gekämpft wird, leben.

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Die Deutschen können es im Augenblick

keinem recht machen – eine Einschätzung, der Berufsoptimisten, die naturgemäß dazu neigen, die Dinge verniedlichend zu umschreiben, sofort zustimmen würden. Pessimisten würden sich die Frage stellen, ob der Westen sich nicht nur einen schweren Clinch mit Putin, der im baerbockischen Sinne ein Krieg ist, jedoch nicht so genannt werden soll, da ihn diese Formulierung zu einer Kriegspartei machen könnte, liefert, sondern auch den Deutschen den Fehdehandschuh vor die Füße geworfen hat. Da wir immer nach oben oder geradeaus schauen, haben wir ihn noch gar nicht erblicken, geschweige den aufheben können. Vielleicht sind die Deutschen auch zu alt, sich zu bücken, so dass ihnen gar nichts anderes übrig bleibt, als einen Bogen darum zu machen. Zur Not treten sie halt drauf. Oder liegt es am milden Winter? Bei einer Kältewelle wäre wohl der Artikel Hershs, der festgestellt hat, was viele vermutet haben, nämlich dass Biden den Auftrag gegeben habe, die Nord Stream Leitungen zu sprengen, wie eine Bombe eingeschlagen. Dank der vollen Erdgasspeicher blieb die Reaktion ziemlich mau. Die Grünen haben schon im Sommer gewusst, warum sie jeden Kubikmeter, der am Markt zu haben ist, kaufen müssen. Sie sind eben schlau. Jedoch nicht schlau genug, um einer Wahlniederlage zu entgehen. Und das gleich im ersten „Kriegswinter“, der zudem noch gar nicht richtig zugeschlagen hat. Der SPD ist es in Berlin sogar noch schlechter ergangen. Beider Hochburg ist von den Konservativen geschleift worden. Zu allem Überfluss sieht es danach aus, als ob Deutschland auch geschleift würde – die Welt mäkelt seit geraumer Zeit über alles, was die Deutschen machen. Erst werden wir verspottet, weil eine Ministerin nur Stahlhelme liefern will. Ein halbes Jahr haben die hiesigen Medien gebraucht, um die Menschen davon zu überzeugen, das Land müsse mehr tun. Die Talkshows wurden zu Seminaren, in denen Dozenten wie Melnik den Menschen auf den Sofas erklärten, wie wichtig es für die Ukraine sei, bspw. deutsche Panzer einzusetzen. Des Einredens überdrüssig, hat es dann klein beigegeben. Nun ist plötzlich auf einmal alles ganz anderes – Politiker wie Baerbock (im Augenblick in Skandinavien) müssen ihre europäischen Kollegen überreden, Panzer in die Ukraine zu liefern (Panzerdiplomatie nennt man das jetzt wohl). Verrückte Welt. Die friedliebenden Deutschen scheinen jetzt die Kriegstreiber zu sein. Zeit, andere Gäste einzuladen. Der Blog wüsste schon, wen.

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