Labour Niederlage – der Blog kann trösten

Für Labour, das nach der verheerenden Wahlniederlage viel Trost braucht, hat der Blog eine kleine Aufmunterung parat – fast die Hälfte der 40-jährigen hat sich dazu bekannt, kein Hirn zu haben, und das bei einem Premier, der glaubt, von allen Tories Churchill, von dem Satz, wer mit 20 kein Sozialist sei, der habe kein Herz, wer…, stammen soll, am ähnlichsten zu sein. Bei der nächsten Altersgruppe lässt der Mut dann rapide nach. Und in meiner Generation gibt es so viele Schlaffis, dass ich auf der Insel eine richtige Lichtgestalt wäre (wegen der vielen Altgrünen und -linken ist es in Deuschland schwer, eine zu werden). Dass mich das Resultat trotz der guten Resultate, die Corbyn nach den Fernsehrunden und in den Umfragen erhalten hat, nicht überrascht, habe ich ARTE zu verdanken, die von der Wahl gestern, wie sich heute endgültig herausgestellt hat, aus dem tiefsten Brexitland, nämlich Bolton, berichteten. (Wegen dieser dunklen Vorahnung habe ich heute erst gegen halb eins nach dem Ergebnis geschaut.) Die Stadt hat noch vor wenigen Monaten Labour gehört. Aus schwer vollziehbaren Gründen – für den Niedergang der Stadt, der vor 15 Jahren begann, sind in erster Linie die Konservativen, die seit 10 Jahren regieren, verantwortlich – ist das nun Tory-Gelände. Der Brexit hat alle Meschugge gemacht. Und Labour hat sich davon anstecken lassen, denn statt die Wählerschaft davon zu überzeugen, dass die schlechten Lebensverhältnisse hausgemacht sind, hat Corbyn die Devise herausgegeben, dass der Wähler richtig entschieden habe. Labour ist nicht zu links und zu sektiererisch, um die Wahlen zu gewinnen, wie Jonathan Freedland meint, sondern die Partei hat einfach versäumt, ihren Anhängern klarzumachen, dass sie mit ihrer Stimme für den Austritt aus der EU die falsche Entscheidung getroffen haben. Es bringt nichts, es allen recht machen zu wollen – es ist völlig ausreichend, seine eigene Meinung zu vertreten. Und die war bei Labour pro Europa. Die Leidtragenden sind aber nicht Corbyn und Co., sondern alle, die unter 44 sind – nun heißt es für sie, zu lernen, wie man mit Hinterwäldlern umgeht. Auf regelmäßige Treffen mit aufgeklärten Europäer werden sie lange Zeit verzichten müssen, es sei denn, wir kommen zu ihnen, sozusagen als EU-Missionare, die das Ziel haben, die Menschen zu Europäern zu missionieren (falls uns Boris überhaupt hineinlässt). Vielleicht gibt es sogar Fördergelder aus Brüssel. Und es ist ja nicht so, dass das Gebiet zwischen London und Schottland keine Anreize aufzuweisen hätte. Die Frage ist nur, ob Aufklärer, zudem wenn sie Katholiken sind, überhaupt geduldet werden. Ich wäre da skeptisch.

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