Ein schwerer Rückschlag für alle, die gehofft hatten, an der Ödnis, die am Osteingang zu Berlins historischer Mitte herrscht, würde sich bis zum Untergang der Welt nichts mehr ändern – heute erfolgte auf dem Areal, das so trist aussieht, dass bestimmt der eine oder andere Stadtführer schon der Versuchung erlag, Touristen darauf hinzuweisen, dass hier einmal die Mauer verlief, der Spatenstich für das Stadtschloss, das in Ost und West gleichermaßen unbeliebt ist. Den Menschen in den alten Bundesländern ist es zu teuer (es müssen mindestens knapp 600 Millionen Euro locker gemacht werden), vielen, auch mir, im Osten missfällt, dass dafür der Palast der Republik, trotz seiner Sanierung bzw. Entkernung (Asbestbeseitigung), weichen musste. Komischerweise zog mich das Gebäude spät in seinen Bann – als die ersten den Vorschlag machten, es abzureißen, fand ich es wirklich attraktiv. Als Kind war ich mal drin, später dann nie wieder. Mich hat es, als ich in Berlin war, auch nie dort hingezogen – zum einen war es recht snobistisch, zum anderen hatte ich nie Karten für Veranstaltungen bzw. Konzerte. Ehrlich gesagt hat mich auch nicht sonderlich interessiert, was lief. Wären nicht vor kurzem Ausschnitte aus Lindenbergs Konzert im Fernsehen zu sehen gewesen, wüsste ich auf Anhieb niemanden, der im Palast auftrat. Einzig diverse Shows, die regelmäßig zu sehen waren, sind mir noch geläufig. Die Abrisspläne machten den „Palazzo prozzo“ (Ludwig XIV. hätte nur darüber gelacht, aber der war ja auch kein Kommunist) interessant – etwas, in dem ich erst keinen rechten Sinn sah, hätte zu einem George Pompidou Berlins, ein Kulturzentrum wie das in Paris, nur halt ohne Rohre (es gibt noch andere Markenzeichen), werden können (viele Architekten halten schon das Original für futuristisch). Leider haben das unsere Politiker anders gesehen – sie wollen, dass der Dom als Gegenüber wieder etwas Vertrautes hat, nämlich das Stadtschloss (dabei hatte er sich längst an den „Lampenladen“ gewöhnt). Sie sind halt sehr konservativ, unsere Volksvertreter. Würde ich es böse mit ihnen meinen, behauptete ich, sie würden den Bau nur forcieren, um im Falle einer erneuten Teilung Berlins behaupten zu können, alles, was hinter der Spree liege (vom Alexanderplatz bzw. Osten aus gesehen), zum neuen Westberlin gehöre (DDR-Architektur findet sich kaum mehr). Wer kann sich in 100 Jahren noch erinnern, wo die Grenze verlief? Wohl niemand. Aus architektonischer Sicht würde darum der Fluss als Grenze in Frage kommen. Berlin bleibt aber erst einmal zusammen. Höchstens der Fluglärm, der, läuft alles wie geplant, die Bürger im Osten der Stadt ab März plagen wird, könnte diese dazu veranlassen, alles wieder dicht zu machen. „Macht Euch Euren Dregg alleene!“ schallt es den Westlern dann entgegen (natürlich auf berlinerisch). Der rote Baron (Wowereit) müsste aus dem Roten ins Schöneberger Rathaus ziehen. Aber bitte nicht mit dem Doppeldecker.
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