Der KGB wird es schon richten

+7 (495) 224-22-22 8 (800) 224-22-22 – da werden Sie geholfen, was in meinem Fall bedeutet, dass der KGB, der jetzt FSB heißt, aber für mich immer der KGB bleiben wird (ich habe sogar eine KGB-Armbanduhr, von der ich nicht recht weiß, ob sie echt ist, da sie höchstens ein halbes Jahr funktioniert hat), mir zugesichert hat, deren „Denunziantentelefon“ anwählen zu dürfen, wenn ich in Halle von etwas Wind bekomme, das die Sicherheit Russland gefährden könnte. Nun warte ich darauf, dass bald deutsche Kriegsschiffe, die die Ukraine so dringend braucht, um ins Asowsche Meer durchbrechen zu können, in See stechen. Die Leute vom KGB haben mir gesagt, wenn ich meine Meldung rechtzeitig absetze, könnte die deutsche Flotte noch vor Gibraltar mit einem nuklearen Raketenangriff außer Gefecht gesetzt werden. Das spornt mich natürlich zur Wachsamkeit an. Zum Glück werde ich keine Chance haben, als zweiter Richard Sorge in die Geschichte einzugehen – „Abenteuer“, wie sie im 2. Weltkrieg gang und gäbe waren, sind nur noch in der Ukraine möglich. 23 Mann, die mit dem Wissen in See stechen, vom KGB festgesetzt zu werden, muss man erst einmal finden. Im Land Poroschenkos scheint das kein Problem zu sein. Die Sache ist aber nicht ganz hoffnungslos – der im Augenblick auf dem zweiten Platz liegende Präsidentschaftskandidat, der im Hauptberuf den jetzigen Präsident imitiert, fordert, vom Kriegsrecht zu lassen und sich stattdessen darauf zu konzentrieren, „die Jungs“ nach Hause zu bringen („ein 99iger“ sei auch dabei). (Die leichten Zweifel, die da herauszuhören sind, werden das nächste Kommando-Unternehmen sicherlich nicht verhindern. Niemand weiß, ob dann das Glück allen Beteiligten wieder hold sein wird. Die Löcher, die ein ukrainisches Kanonenboot aufzuweisen hat, zeigen, dass das Scharmützel weitaus schlimmer hätte enden können.) Diesen Gefallen werden die Russen, die noch daran glauben, dass man mit harten Strafen Nachahmer abschrecken kann, ihm nicht tun. (Pech für die Rekruten, aber wenigstens hat der Erfinder der „Wolfsrudel-Taktik“, der glaubt, mit vielen kleinen Booten, die von alle Seiten angreifen, ein Kriegsschiff vernichten zu können, vor Ort feststellen müssen, dass seine Taktik in der Praxis nichts taugt.) Auch wenn es der Westen nicht wahrhaben will – seit der Eroberung der Krim haben die Russen nur noch wenig Interesse, in der Ukraine mitzumischen. (Die Zeiten, in denen russlandfreundliche Präsidentschaftskandidaten an die Macht kamen, sind wohl vorbei.) Putin und seinem KGB fürchten dank der Krim nun nicht mehr die NATO an der Grenze zu haben, sondern ein James-Bond-Szenario – eine spektakuläre Aktion (möglichst viele Tote), die Leute vom Kaliber Strelkows veranlassen könnte, wieder in die Ukraine zu ziehen. Oder gar seine Landsleute von ihm verlangen, Vergeltungsschläge anzuordnen. Wer die orthodoxe Kirch hofiert, das Kosakentum fördert sowie die Zarenzeit zur Blütezeit Russlands verklärt (jetzt soll sogar der Flughafen Murmansks den Namen des letzten Zaren tragen dürfen), der braucht sich nicht zu wundern, wenn wieder Freiwillige in die Ukraine ziehen sollten, um dort die Neu-Russen vor den „Petljura-Leuten“ zu schützen.

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