Sind die G20-1 noch bei guter Stimmung oder ist „Mutti“ schon da? Als sich hörte, Merkel fliege mit einer Linienmaschine nach Buenos Aires, hatte ich noch geglaubt, Trump und Putin würden, bewaffnet mit einen braunen Amazon-Karton, auf dem mit roten Großbuchstaben unübersehbar „MUTTI“ steht, auf sie am Ausgang der Abfertigung warten. Das war dann doch ein wenig zu blauäugig, wie die Bilder, die gestern im Netz veröffentlicht wurden, zeigen. Die G20-1 verstehen sich ohne Merkel, der immenses Verhandlungsgeschick nachgesagt wird, prächtig. Die Stimmung ist so gut, dass sie fürchten muss, als Stimmungskillerin in die Geschichte dieses G20-Treffens einzugehen, was sich aber nicht unbedingt rufschädigend auswirken muss, denn schließlich nimmt am Gipfel ein Mann teil, dem es vor einem ordentlichen Gericht höchst schwerfallen dürfte, zu beweisen, nicht für Mord Khashoggis verantwortlich zu sein. Wer Distanz zu ihm wahrt, kann sich sicher sein, wohlwollend in den Annalen erwähnt zu werden. Insofern ist es gar nicht so verkehrt, zu vermuten, ein höheres Wesen müsse Merkels pünktliches Eintreffen bei den G20 verhindert haben. Dass ausgerechnet Putin sich dazu verleiten lässt, den Prinzen wie einen Kumpel zu begrüßen, der ihn beim Eishockey immer mit Vorlagen füttert, so dass er es schafft, in den Prominentenmatchs den Puck mindestens fünf mal einzulochen, wird hoffentlich nicht sein Geheimnis bleiben – da russische Soldaten vor allem wegen des Kronprinzen in Syrien sind (einige haben dort ihr Leben gelassen), haben die Russen das Recht, zu erfahren, was in ihn gefahren ist. (Das gilt auch für die Iraner, ohne deren Bodentruppen Assad sich nicht an der Macht hätten halten können.) In Sowjetzeiten hätte sich Putin nach solch einem Verhalten Sorgen um seinen Job machen müssen. Jedoch ist RT schon dabei, den Fauxpas mit der Behauptung, einen möglichen Handschlag zwischen Trump und dem Saudi habe man nicht sehen können, zu relativieren. Ein G20 Treffen als Etiketten-Gipfel, dessen Kodex, der besagt, so zu tun, als ob nichts wäre, dank des Guardians, der herausgehört hat, wie Macron den Prinzen zur Rechenschaft zieht, ein paar Kratzer abgekommen hat. Und da die G20 nicht die geringste Lust verspüren, Probleme anzugehen, ja gar erst welche erschaffen, um sie dann auf dem Gipfel öffentlichkeitswirksam beilegen zu können, was Trump erlaubt, publikumswirksam das überarbeitete Nafta-Abkommen zu unterschreiben, dann sollte schon jemand anders als „Mutti“ landen, um Bewegung in die G20-Verhandlungen zu bringen. Es müsste schon jemand (irgendwo in der Welt) auftauchen, der die Politiker zur Flucht animiert, so wie es Napoleon geschafft hat – als die Meldung über dessen Flucht von Elba den Wiener Kongress erreichte, verließen die Teilnehmer in panischer Angst völlig überstürzt die Stadt ist. Da die Probleme der Welt die Politiker nicht zu tangieren scheinen, bedarf es eines Bösewichtes, der die G20 zwingt, bspw. offensiv dem Klimawandel zu begegnen.
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