Wes Andersens Großkapitalisten sind anders als jene von heute

Wie schafft es Wes Andersen nur, Topschauspieler für Rollen zu gewinnen, in denen man sie nicht erkennen kann? Scarlett Johansson hat der Blog sofort erkannt. Weil Benedict Cumberbatch sich hinter einem Bart, der jenen ähnelte, die man in der Kaiserzeit zu tragen pflegte (der berühmteste Filmbart dieser Zeit ist jener, der Ludwig auf den Pfad der Tugend bringen sollte), versteckte, bedurfte es einer Nahaufnahme, um ihn ausfindig zu machen. Aber wo war Tom Hanks? Oder Charlotte Gainsbourg? Die Liste berühmter Leute, die sich in seinem neuesten Film für ihn bis zur unkenntlich verkleiden, ist lang. Leute, die dessen Stil, der recht eigenwillig ist, nicht mögen, könnten meinen, die machen das nur, um nicht mit dem Werk in Verbindung gebracht zu werden, wenn es floppen sollte. Diese Sorge ist hier völlig unangebracht – der Blog hat nicht einmal auf die Uhr geschaut, was natürlich auch mit Andersens Kulissen zu tun hat, denn bei ihm ist ein Kinobesuch gleichzeitig auch ein Gang durch ein Designmuseum. Es geht um einen Großkapitalisten, der einen wesentlich aufregenderen Lebensstil als jene, die wir im Deutschen Fernsehen zu sehen bekommen, pflegt. Der will in den 50ern in einem arabischen Land die industrielle Revolution entfachen, von der angesichts der Gewinne, die diese abwirft, noch Generationen nach profitierten. Da es unfair wäre, zu behaupten, Großkapitalisten seien langweiliger als normale Bürger, muss es an der Musik liegen, dass „Hotel Budapest“ einen nachhaltigeren Eindruck hinterlassen hat. Die Mogule unserer Tage sind natürlich nicht so gewalttätig wie jene von früher. Dafür waren deren Visionen reeller (Stichwort Mars). Natürlich sind die Herausforderungen auch größer geworden – wegen des Erdrutschs in der Schweiz stellt sich die Frage, ob es technisch möglich ist, Berge, die im Begriff sind, sich wegen des tauenden Eises irgendwann selbst zu sprengen, wieder vereisen zu können.
Selenskyj ist gerade wieder dabei, den Russen in die Karten zu spielen – er lässt von Kharkow bis in den Süden einen Verteidigungswall, der unter allen Umständen gehalten werden muss (so wie bisher üblich an anderen Abschnitten), bauen. Gibt es noch genug Leuten, die sich eingraben werden? Es gibt etliche Fälle, in denen dessen Werber von der Bevölkerung vertrieben worden sind. Schwer zu beurteilen, ob das eher die Regel als die Ausnahme ist.

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