Ja zum Klamauk dort, wo er angebracht ist

Wer auf dem Rasen Null Klamauk verspricht, der sollte sich nicht wundern, wenn andere sich verpflichtet fühlen, in die Bresche zu springen – so wie Greenpeace gestern, die dann für mehr Aufsehen sorgten, als ihnen lieb war, da der Pilot, der unbemerkt aus dem Nichts von hoch oben einen Ball auf den Rasen werfen sollte, was auch geklappt hat, wegen eines Schadens des Motors, der auf seinem Rücken angebracht war, zu „Ikarus“ wurde. Sein Können bewahrte ihn davor, dessen Schicksal zu erleiden. Die Aufregung ist nun groß, und Greenpeace steht in der Kritik, das Leben der Zuschauer aufs Spiel gesetzt zu haben. Noch schlimmer aber wiegt, dass sie sich ein Beispiel an Greta und „Fridays for Future“, denen Klamauk völlig fremd ist, nehmen sollen. Aber wen interessiert im kommenden Schuljahr noch, wenn am Freitag die Schüler dem Unterricht fernbleiben? Die meisten haben während der Pandemie höchstens ein halbes Jahr in der Schule verbracht. Was noch für zwei Jahren für Schlagzeilen gesorgt hat, wird nun hingenommen. Nicht Greenpeace muss sich etwas einfallen lassen, sondern die Schüler und Schülerinnen. Besonders zuversichtlich ist der Blog nicht. Wenn heute zig Polizeimotorräder und -wagen an einen vorbeifahren, bedeutet das nicht, dass die Organisatoren der Tour de France die Stadt zu einem Etappenziel erkoren haben. Am Klingeln hört man schon, dass die Umweltschützer eine Rallye organisiert haben. Es würde auch nicht fern liegen, zu vermuten, Joe Biden könne hier sein. Der traf sich heute mit Putin völlig ohne Klamauk, dafür aber mit Handschlag, was nach der billigen Showeinlage, die uns am Wochenende in Cornwall geboten wurde, richtig wohltuend war. Viel scheint nicht herausgekommen zu sein. Wenigstens kehren die Botschafter wieder zurück. Das einzig Bemerkenswerte war Putins Pressekonferenz – abgesehen von Gorbatschow, der vom Westen hofiert wurde, ist er der erste Kreml-Führer, der es richtig genoss, Fragen von Medienvertretern, die ihm nicht wohlgesonnenen sind, zu beantworten. Die Botschaft, die er verkündete, war nicht schwer zu verstehen – lasst uns die Krim und nervt uns nicht mit Navalny. Wer das beachtet, kann prima mit uns auskommen. Die Ukraine ist ihm egal. Das Baltikum erst recht. Putin mag den Westen, fürchtet aber, von ihm über den Tisch gezogen zu werden. Die 90er, als angeblich CIA-Leute Jelzin die Privatisierungsorgie, die Russland massiv geschadet hat, aufschwatzten, ist nicht vergessen.

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