Wenn Christus nur bis Eboli gekommen sein soll, brauche ich mich sicherlich nicht zu schämen, wenn meine 8-tägige Weltreise, die ich vor 11 Tagen vollmundig verkündete, antreten zu wollen, bereits in Amalfi endete, denn im Gegensatz zu der ein paar Kilometer weiter südlich gelegenen Einöde, aus der die Menschen, die dort lebten, so schnell wie möglich raus wollten (jedenfalls war es noch in den 30er Jahren, als das Buch veröffentlicht wurde, so), verlässt man diesen Teil Italiens, wenn man einmal dort ist, eigentlich nur, wenn sich die Abreise nicht vermeiden lässt (wie eben diesen Blog weiterzuführen) – Christus hat an dieser Stelle alles dafür getan, dass sich die Menschen, in erster Linie die Touristen (wohl nicht ganz uneigennützig, denn als Wanderer war er ja auch einer), an den Steilhängen und Miniaturstränden pudelwohl fühlen. Uneigentlich gibt es natürlich einige Gründe, der Côte amalfitaine nach einer gewissen Zeit den Rücken zu kehren. Bspw. könnte das Bankkonto einen zwingen, sich von der tollen Landschaft zu verabschieden. Ein weitere Grund ist „Der Weg der Götter“, von dem man bei schönen Wetter eine herrliche Aussicht auf das Meer sowie die unter ihm liegenden Orte hat. Leider können diesen Blick bloß die Götter regelmäßig genießen, denn als Normalbürger muss man wieder in eines der Hotels an den Hängen zurück, was wegen des steilen Aufstiegs bzw. der Pfade, die zu ihm führen, ziemlich ungerecht ist. Und da Treppensteigen außer Mode gekommen ist, fällt der Weg nach oben und unten besonders schwer. Selbst die schönste Aussicht kann einen gewissen Unmut, der sich mit der Zeit einstellt, wenn man einige Treppenwege bezwungen hat, nicht verhindern. Training bzw. Gewohnheit ist eben alles. Wer auf den Blick nicht so viel Wert legt, der findet Pfade, die Freude machen, zu gehen. Der von Praiano über der Marina zu einer Grotte, von der man dann weiter zum Sentiero degli dei – ohne Treppen geht es bei ihm aber auch nicht – gelangt, wäre so einer. (Es gehört ein wenig Glück dazu, oben anzukommen. Da rote Punkte, die den Aufstieg kennzeichnen, fehlen, wäre es schon ganz hilfreich, auf dem Weg Einheimische zu treffen, der einem sagen, welchen Abzweig man nehmen soll.) Christus wäre wohl enttäuscht, wenn er wüsste, dass die Italiener so wenig für das Wandern übrig haben. Ganz verdenken kann ich es ihnen nicht, schließlich ist der Wanderer der einzige Tourist, der sich den kulinarischen, kulturellen und materiellen Genüssen, die das Land zu bieten hat, entzieht. Und das womöglich gleich für mehrere Stunden. Das macht sie misstrauisch. Am liebsten wäre ihnen, wenn sich alle Touristen in der Nähe der Restaurants und Boutiquen aufhalten würden. Nichtsdestotrotz ist es ein Paradies für Wanderer. Man muss sich bloß richtig vorbereiten.
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