Verzweifelt Rekruten gesucht – wird ein Sponti-Spruch wahr?

Leere Straßen, Geschäftsinhaber, die darüber klagen, dass niemand käme, Märkte und Restaurants, auf und in denen niemand zu sehen ist, auch jene nicht, die als Rekruten nicht in Frage kommen können. Als der Blog die Videos sah, kam er nicht umhin, sich zu fragen, ob ein alter Sponti-Spruch, der in den 80ern, als es als schick galt, sich als Wehrkraftzersetzer zu gebärden, tatsächlich wahr würde. Und wenn heute ein Gouverneur sagt, es seien weniger Leute auf den Straßen und die Männer würden sich scheuen, „offiziell“ auf Jobsuche zu gehen, kann man davon ausgehen, dass Selenskyj Mühe haben wird, genug Leute für seine Armee zusammenzubekommen. Rekruten, die freiwillig kommen, sind Mangelware. Das ist eher eine Truppe der Werber, die im Gegensatz zu jenen, die für den „Soldatenkönig“ außerhalb Preußens arbeiteten, niemanden betrunken machen müssen, um ihn vom Dienst zu überzeugen. Es gehört wohl zur Ironie der Geschichte, dass die Leute, die so etwa machen, sich ähneln – wer keinen Brauch trägt, der hat keine Chance, den begehrten Job, der einem die Front erspart, zu ergattern. Junge Menschen entkommen ihnen mühelos, wenn sie die rechtzeitig sehen. (Der Blog würde hart trainieren, müsste er dort leben.) Da Arbeitgeber angehalten sind, die Aushebungen zu unterstützen, könnten viele geneigt sein, sich als Schwarzarbeiter durchzuschlagen. Nicht ausgeschlossen, dass die Arbeit unter der Hand stark zunimmt. Die Schlagzeile „Ein Land versinkt in Schwarzarbeit – nur Frauen zahlen noch Steuern“ wäre für Frau Strack-Zimmermann ein Albtraum. Ein Stahlwerk hat schon Poster, auf denen Frauen aufgefordert werden, Männerjobs zu übernehmen, anbringen lassen. Der große Verbündete Amerika lässt grüßen – im Gegensatz zu Deutschland, das Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge schuften ließ, musste im 2. Weltkrieg das weibliche Geschlecht die Jobs der Männer übernehmen. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob die Heimatfront hält oder der alte Sponti-Spruch obsiegt. Viel hängt von der richtigen Front ab. Die Russen hat man in Charkow erst einmal gestoppt, vermutlich unter hohen Verlusten. Deren Ziel war es wohl auch, mit der Offensive Selenskyj zu zwingen, neue Leute, die er erst einmal finden muss, anheuern zu müssen.

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