Eine Briefmarke, die riechen soll, wenn man daran rubbelt

So sind sie, die Franzosen, immer für eine Überraschung gut, denn das Naheliegendste wäre wohl, eine Briefmarke herauszubringen, auf der ein Motiv zu finden ist, das mit den olympischen Spielen zu tun hat, bspw. den Einmarsch der Athleten ins Stadion während der Eröffnungsfeier zeigt. (Der Blog verrät sicherlich kein Geheimnis, wenn er schreibt, dass sich Paris etwas ganz besonderes ausgedacht hat – die Protagonisten kommen in Booten, die in der Innenstadt, wo die Feier stattfindet, festmachen. Das klingt aufregend, ja ein bisschen bourbonisch. Man will sich nicht hinter London und Sotschi verstecken.) Stattdessen ist auf ihr ein Kulturgut, dessen Geruch dem Blog bisher entgangen ist, zu sehen – ein Baguette, um das eine Schleife, natürlich in den Farben der Trikolore, gebunden wurde. Wäre der Blog ein Baguette-Fan, würde er schreibe, die Briefmarke sehe lecker aus. Obwohl er fast ausschließlich Dinkelbrot isst, ist ihm natürlich das Baguette nicht fremd. Unglücklicherweise ist ihm dessen Geruch nicht in Erinnerung geblieben – nichts gegen die hiesigen Bäcker, deren Baguette sicher genauso frisch und knusprig wie jene der Franzosen sind. Aber sie riechen eben nicht französisch. Leider ist es wohl unmöglich, sich die Marke zu beschaffen. Angesichts des Tempos, mit der die französische Post die Karte des Blogs aus Korsika verschickt hat (nur wenige Tage nach der Rückkehr, statt der sonst üblichen Wochen), ist die längst vergriffen. Gerne würde der Blog die Deutsche Post auffordern, es der französischen gleichzutun. Leider kann Deutschland nicht mit so einem sinnstiftenden Kulturgut, das alle in ihren Bann zieht, aufwarten. Wegen der vielen Besonderheiten, die es hier gibt, würde man sich ewig streiten. Und am Ende gibt die Marke einen Geruch von sich, denn nur Genießer der deutschen Urküche kennen – es röche nach Saumagen, das Leibgericht des Einheitskanzlers. Auf den könnte man sich hierzulande wohl einigen, mit Mühe und Not, und des Kanzlers wegen. Da kaum noch jemand eine Birne mit Deutschland in Verbindung bringt, müsste die Platz für die deutschen Farben machen – schwarz-rot-goldener Rauch, der aus dem Saumagen aufsteigt.

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