Apple wird bald zum Sandmännchen

Das schafft nur Apple, nämlich den Leuten ein iPhone, das darüber entscheidet, wann es Zeit für sie ist, ihr Spielzeug, von dem viele einfach nicht lassen können, beiseite zu legen (bspw. um zu schlafen), als Errungenschaft, die sie davor schützt, süchtig oder krank zu werden, zu verkaufen – da die neuen Features den Apple-Jüngern erlauben, als Nutzer-Pioniere wieder Geschichte schreiben zu dürfen, kann es für sie nichts Schöneres geben, als sich von diesem Gerät, das er abgöttisch verehrt, vorschreiben zu lassen, wie sein Tagesablauf auszusehen hat. Ähnliches hat nur der ostdeutsche Sandmann bei Kindern unter 3 Jahren geschafft – wer ihn gesehen hat, wollte bloß noch ins Bett. 8 Mark im Monat – Rundfunkgebühren, von denen ich nicht mehr wusste, dass es sie gab (der Mythos, in der DDR war alles für umsonst, lebt) – hat der Einschlafservice jenen gekostet, die den Fernseher nur wegen des Sandmännchens angemacht haben. Ein Babysitter würde bei diesem Betrag nach der Hälfte der Wegstrecke wieder umkehren. Ob nach der Acht zwei Nullen stehen müssen, um in den Genuss zu kommen, ein Gadget zu erwerben, dessen Nutzung limitiert ist, weiß ich nicht. Billig wird es jedenfalls nicht. Angesichts der Preise, die Apple nimmt, stellt sich schon die Frage, ob das iPhone nicht viel mehr auf den Kasten haben sollte, als anhand der Nutzungsdauer sowie der Uhrzeit zu beurteilen, wann Schluss ist. Ich denke da an eine Software, die regelmäßig die Augen mit dem Ziel scannt, bei deren Überlastung das iPhone automatisch abzuschalten bzw. nur noch Dienste non-visueller Natur zuzulassen, was die Spracherkennung Apples (das wird natürlich nicht Alexa sein) in der Feierabend-Rushhour vor einige Probleme stellen dürfte (endlich reden die Leute wieder im Bus und in der Straßenbahn). Ob es Sinn macht, noch mehr Tests durchzuführen, wie bspw. die Gehirnströme zu messen oder den Teint zu untersuchen, weiß ich nicht. Sicher bin ich mir nur, dass in ein paar Jahren, wenn diese Features zur Selbstverständlichkeit geworden sind, wir darauf hoffen können, dass diese Software eingesetzt wird, um Leute vor Unfällen zu bewahren. Bei 600 Krankenwagen-Anforderungen in drei Jahren bräuchte Amazon Software dieser Art eigentlich schon heute (ein vergleichbarer Konkurrent kam auf 8). Aber daran ist im Augenblick nicht zu denken. Amazon ergeht es wie Helmut Kohl, den nach jeder seiner Wiederwahlen niemand gewählt haben wollte (ein Beispiel dafür, dass eine Statistik nicht unbedingt falsch ein muss). Zum Glück halt dieses Phänomen nicht ewig. Spätestens wenn Amazon die Ware per Drohnen abschickt wird die Firma in Schwierigkeiten geraten – sollten die Fluggeräte ihr Ziel nicht per Autopilot finden, wird über unseren Köpfen das wahre Chaos ausbrechen, denn wer Amazon kennt, der weiß, dass deren Drohnenpiloten gleich mehrere auf einmal werden steuern dürfen.

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