Heißer Sommer wegen Le Pens und der Selbstmontage der Parteien

La mort de Louis XIV – einen besseren Zeitpunkt, als am letzten Wochenende den Film zu zeigen, hat es wegen des Hypes, den die Medien um die Wahl in Frankreich, die als Schicksalswahl hochstilisiert wurde, entfacht haben, konnte der Veranstalter der Französischen Filmtage gar nicht finden. Leider habe ich den Film verpasst, wofür zum Teil Le Pens die Schuld trägt, deren Abschneiden zu schlecht ist, um mutmaßen zu können, das Land würde vor eine Wende stehen, die jener Zäsur, die der Tod des berühmtesten Bourbonen auslöste, in Nichts nachsteht, ja vermutlich noch viel schroffer als der Übergang von einem König auf den anderen ausfallen würde. Hätte er nicht als Vierzehnjähriger bei einer Ballettaufführung eine aufsteigende Sonne getanzt, würde seine Regierungszeit kritischer betrachtet werden. Da aber ein Sonnenkönig nichts falsch machen kann, haben seine Nachfolger die Revolution zu verantworten. Hollandes Vermächtnis ist, dass ihm der Makel, die Republik (wie wievielte ist das eigentlich?) zu Grabe getragen zu haben, erspart bleibt – der wird, geht es nach den Nachdenkseiten, Macron zuteil. „Wer Macron gewählt hat, hat Le Pens gewählt“, heißt es bei ihnen. Das klingt ein wenig nach der KPD, die 6 Jahre vor den Ausbruch des 2 Weltkriegs mit dem Slogan, „….,wer Hitler wählt, der wählt den Krieg“ in den Wahlkampf gezogen ist. In fünf Jahren werden wir wissen, ob sich die Nachdenkseiten mit den Kommunisten messen können. Ich bin da eher skeptisch – und das nicht nur, weil er, anders als in Halle, wo unser parteiloser Oberbürgermeister tun und lassen kann, was er will, von den Parteien abhängig ist. Ob ihn En March, das ist die Partei, die er gegründet hat, unterstützen kann, wird sich nach den Parlamentswahlen im Sommer zeigen. Noch spannender ist, ob jene Wähler, die dem Aufruf führende Sozialisten, wegen Le Pen für Macron schon im ersten Wahlgang zu stimmen, wieder zurückkommen werden. Mich würde es nicht wundern, wenn sie bei ihm blieben. Um das Abendland zu retten, muss man halt auch bereit sein, die eigene Partei zu opfern. Le Pens wird es freuen. Und sollten die Gaullisten ebenfalls in der Versenkung verschwinden, gäbe es, ähnlich wie mal hier, zwei Frankreichs – eines im Osten und eines im Westen. Macron hat dann die undankbare Aufgabe, das Land wieder zu vereinigen. Da er als Banker, Katholik und Franzose anders gestrickt sein muss als unser Bundesfinanzminister, den nichts und niemand von seinem Sparkurs abbringen kann, bin ich gutes Mutes, dass die Le-Pens-Landstriche, die, wie kann es auch anders sein, ausnahmslos im Osten liegen, fördern wird. Die Hoffnung stirbt immer zuletzt, zumal ein Linker es wesentlich schwerer hätte, Zustimmung für seine Konjunkturprogramme zu finden. Insofern ist die Wahl im Sommer die wichtigere. Und ausgerechnet in die gehen die etablierten Parteien schwer angeschlagen.

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