Wer kann Merz noch verhindern?

Es kommt mal wieder so, wie dieser Blog, der nach AKKs Abstimmungssieg über Merz der Meinung war, dass dieser viel zu knapp ausgefallen sei, um ihn für immer in die Etagen der Hochfinanz zu verbannen, vorausgesagt hat – er ist zurück, aber diesmal nicht als Konkurrent der Merkel-Vertrauten, sondern als deren Vertrauter bzw. loyal Untergebener, worüber sich besonders Altkanzler Schröder freuen dürfte, der meinte, mit Merz würde die Union wieder erz-konservativ, was seine Partei in die Lage versetzen würde, nach links zur rücken. So beachtlich es auch ist, mit 75 Jahren zu lernen, wie man einen Golfball trifft – wer Golf spielt, den bestraft das Leben, denn mit jedem geglückten Schlag scheint auch ein Stück politischen Instinkts mitsamt des Balls davon zu fliegen, um irgendwo im hohen Gras zu landen. (Um Anfängern nicht den Mut zu nehmen, wird dieses Areal in der Golfsprache „Rough“ genannt). Aber vielleicht ist es gar nicht sein sprichwörtlich berühmter Instinkt, der ihm da abhanden gekommen. Vielmehr scheint er noch zu glauben, dass seit seiner Wahl vor 20 Jahren Deutschland sich nicht verändert habe, demografisch jedenfalls. Damals waren der SPD die Jungwähler so gut wie sicher. Und dann schaffte er es, die über 35-Jährigen für sich zu gewinnen. Heute entscheiden aber Rentner Wahlen. Die haben keine keine Lust auf Experimente. Die meisten wollen, dass es so ist, wie es ist. Vermutlich ist das auch der Grund, warum seit geraumer Zeit linke Politiker sich hier so schwer tun, während sie bspw. in Amerika, das meines Wissens in seiner jüngsten Vergangenheit immer eine Geburtenüberschuss ausweisen konnte, atemberaubende Karrieren, die hierzulande völlig unmöglich sind, hinlegen. Selbst ein kühner „Green New Deal“, wie AOC in den Staaten umzusetzen gedenkt, würde Kühnert bzw. der SPD kaum mehr Stimmen bringen. Die Demografie spricht gegen linke Politik in den nächsten Jahren. Merz kann sich also darauf freuen, bald Finanzminister zu werden. Und das eine Weile lang bleiben. Erst wenn die Wähler der Grünen Rentner sind, muss er ans Aufhören denken. Und das kann noch dauern, wie das Beispiel der ewig in den Medien präsenten Claudia Roth zeigt.

PS: Halle ergeht es wie Schalke – namhafte Spieler, die nicht zu einander passen. Im Gegensatz zum Traditionsklub aus dem Westen ist die Stadt wissentlich in die Misere gerutscht. Statt jemanden zu holen, der sich nur mit Finanzen auskennt, verpflichtete Halle einen Kultur-Manager, der den Ruf hat, sich nicht aufs Finanzielle bei der Leitung von Opern- und Theaterhäusern zu beschränken. Das Chaos, was nun herrscht, beschreibt der MDR am besten (von Nacktbildern bis zu falschen Wiki-Einträgen ist alles dabei). Nach dem Intendanten der Oper könnte nun der des NTs gehen, der Gespräche über die Verlängerung seines Vertrags ausgesetzt hat. Für Theatergänger wäre das ein Verlust. Während er auf der Bühne immer den richtigen Ton zu treffen scheint, schießt er in seinen Briefen regelmäßig über das Ziel hinaus. Die Reaktion ist entsprechend. Von Wohlwollen kann keine Rede sein.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert