Während früher als fortschrittlich jeder galt,

der es schaffte, dem Trott des Lebens zu entfliehen, so dass selbst Hippies sich als fortschrittlich bezeichnen durften, ist es heute für den Normalsterblichen nahezu unmöglich, als fortschrittlich eingeschätzt zu werden – man muss schon einer Familie angehören, deren Mitglieder wegen ihres königlichen Blutes dazu verdammt sind, dem Volk eine Welt darzubieten, die so gar nicht ihrer ähnelt. Und dann ist man per se nicht fortschrittlich, sondern wird es erst, wenn man sich von der Familie lossagt (das galt für die Mafia, zum größten Teil ebenfalls ein Familienbetrieb, schon immer), wie die Lobhudelei vermuten lassen könnte, der sich Meghan und Harry seit ihrer Ankündigung, nicht mehr für das königliche Theater zur Verfügung zu stehen, da dieses nichts Fortschrittliches auf die Bühne bringe, ausgesetzt sehen. Es scheint so, als sei es für eine Schauspielerin leichter, 20 Jahre lang die Hauptrolle im The Mousetrap zu spielen (seit den 50ern läuft das Stück in London), als 2 Jahre lang belanglose Gespräche aufführen zu müssen. Dann doch lieber in der Mause- als in der Smalltalkfalle, auch wenn in dieser zu sitzen bedeutet, über ein regelmäßiges Einkommen und viele Privilegien zu verfügen. So gut, so schön. Wer nun aber denkt, dem Kind des Paares könnte es wie dem kleinen Lord, dessen Vater verstoßen wurde, weil er eine Amerikanerin heiratete, ergehen, der irrt sich gewaltig (natürlich wünscht sich der Blog nicht, dass Harry stirbt). Archie wird zwar Eton nicht kennenlernen, dafür aber eine amerikanische Schule, die es mit ihr bestimmt aufnehmen kann, besuchen. (Angesichts der Pleiten, die Politiker, die diese Schule besuchten, verbockt haben, wäre es nicht falsch, zu glauben, dass Archie als Commoner eine große Karriere unter der Herrschaft seines Onkels machen könnte.) Ganz haben die jungen Leute dann doch nicht mit dem Alten gebrochen. Sie haben ihr Geschlecht als Marke eintragen lassen, so dass jeder, der etwas kauft, auf dem deren Konterfei zu sehen ist, kein schlechtes Gewissen zu haben braucht – das Paar verdient an jeder Tasse und jedem T-Shirt mit. Und dann gibt es ja noch ein Übergangsgeld von der Familie. Fehlt nur noch das Fortschrittliche. Werden sie uns etwas bieten, was sie als Royals nicht hätten tun können? Die Welt ist gespannt.

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