Völlig verrückt (und niemand übt Kritik)

Die Machthaber haben zwar gewechselt, der Tag, an denen sie Polizei bzw. Armee auffordern, gegen ihre Feinde ins Feld zu ziehen, ist der gleiche geblieben – dienstags schicken sie immer ihre Truppen mit dem Ziel in die Schlacht, den Gegner zu vernichten. Der erste Angriff läutete das Ende Janukowytschs ein. Dass heute wieder Staatsdiener vorrücken müssen, lässt nur eine sicherer Schlussfolgerung zu – die Vertreter der neuen Regierung, die gar nicht daran denkt, sich vom Volk legitimieren zu lassen, sind nicht abergläubisch. Wer ohne Gewissensbisse agiert, darf nicht auf die Gnade der Historiker hoffen, sollte die Niederwerfung des Aufstands im Donbass blutig verlaufen. Leider ist zu befürchten, dass es ein Blutbad geben wird. Die Verrücktheit Kiews macht die Art und Weise, wie deren Militärs vorgehen, deutlich – sie wollen der Welt zeigen, dass sie auch in der Lage sind, die Truppen, so wie die Russen es auf der Krim zu tun pflegten, einzufliegen. Anders als ihr übermächtiger Nachbar sind sie jedoch nicht in der Lage, den Flughafen zu verlassen, da hunderte mutige Einheimische diesen blockieren. (Ein Szenario, das sich unser Außenminister bis heute nie hätte vorstellen können. Noch ein Beispiel? Aber bitte sehr.) Peinlicher kann eine Operation nicht starten. Alleine schon das Bestreben, es den Russen gleichtun zu wollen, zeigt, wie gefährlich, unberechenbar und dünkelhaft Kiew agiert. Dass die ukrainischen Militärs wissen, wie schlecht die Aufständischen bewaffnetet sind, sieht man daran, dass sie ihre Jets im Tiefflug fliegen lassen. Ein gleichwertiger Gegner hätte sie sofort vom Himmel geholt. Das versucht Kiew auszunutzen – das Militär will zeigen, was es kann. Es gilt, die Schmach von der Krim vergessen zu machen. Genau das macht die Situation so gefährlich. Die Armee braucht Erfolge. Da ist man schon einmal bereit, Risiken, die unter normalen Umständen kein Militär wagen würde, einzugehen.

Das alles passiert nur, weil unsere Politiker versäumt haben, die neue Regierung aufzufordern, den Russen zu ermöglichen, in einem Referendum darüber zu entscheiden, wie sie regiert werden wollen, sie also bspw. zu fragen, ob sie mehr Autonomie wünschen. So schlechte Politiker hatten wir noch nie. Ihre Außenpolitik richtet nur Chaos an.

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