Schwejk, Trump und Suleimani

Was unterscheidet Trump und Schwejk? Während Schwejk uns darauf hinweisen muss, dass er ein Idiot sei, und zwar ein behördlich anerkannter, worauf er ganz stolz ist, weiß über Trump spätestens seit Freitag jeder, dass er einer sein muss (unsere hiesigen Politiker und Medien sind da wieder die berühmte Ausnahme von der Regel; sie reden sich Trumps Aktion schön) – niemand killt einen General, denn man als Schukow unserer Zeit bezeichnen kann. Während der Russe für die Erfolge der Roten Armee vor Moskau, in Stalingrad und in Berlin verantwortlich ist, hat Soleimi den Amerikanern geholfen, die Taliban bzw. Al-Quaida in Afghanistan zu besiegen. Später hat er dazu beigetragen, dass Assad an der Macht blieb und die Offensive mit den Russen gegen die Dschihadisten ein Erfolg wurde. Dann tat er sich im Kampf gegen ISIS im Irak hervor bzw. hat diesen überhaupt erst auf die Beine gestellt. Bringt man solch einen Mann um? Wohl kaum. Truman und Eisenhower wären nie auf die Idee gekommen, Schukow, dessen Stern unaufhaltsam, wenn auch langsam, Mitte der 50er zu sinken begann, auszuschalten. Trumps hat solche Hemmungen nicht. Ihn schreckt nichts ab. Ihn scheren nicht einmal seine Begründungen, mit denen er seine Entscheidungen versucht, zu rechtfertigen. So twitterte er, Soleimi habe die tausende Amerikaner umbringen wollen. (Dagegen haben sich die Nazis mit ihrer Gleiwitz-Story richtig viel Mühe gegeben.) Wenn dem so wäre, dann hätte er, wie ein Nahost-Experte gestern in der BBC meinte, seine Landsleute lange vor dem Anschlag in Sicherheit bringen müssen. Stattdessen sind sie am Freitag erst aufgefordert worden, den Irak zu verlassen. Im Nachhinein kann man sich des Eindrucks nicht verwehren, dass die Amerikaner selbst das Theater um ihre Botschaft in Bagdad aufgeführt haben könnten. Die Belagerung hat ihnen die Chance geboten, Soleimi auszuschalten. Die haben sie genutzt. Er wurde getötet, weil er den Amerikanern nicht jetzt gefährlich wurde, sondern weil er das Potential hatte, Präsident des Irans zu werden. Dass eine charismatische Figur wie er die islamische Revolution verweltlichen könnte, muss für die USA ein Albtraum gewesen sein. Und das ausgerechnet noch mit Russland und China an Irans Seite. Die neue Dreierachse gefährdet die Hegemonie der USA (es reicht sogar schon für ein gemeinsames Seemanöver im Indischen Ozean). Er war es, der maßgeblich am Zustandekommen des neuen Bündnisses Anteil hatte. Insofern ist er auch mit dem Ziel getötet worden, dass dessen Nachfolger sich schwerer tun mögen, mit Russland zusammenzuarbeiten. Chaos und Unheil stiften, aber selbst das Leben in allen Zügen genießen, das ist Trumps Motto. Bier für alle bzw. Schwejk for President kann man da nur sagen.

PS: Hut ab vor den Demokraten, die mit Trump scharf ins Gericht gehen.

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