Alles Maaßen, oder was(?) dank Seehofer, dem es ohne eigenes Zutun gelungen ist, ein Problem, das er sich selbst bereitet hat, der SPD unterzujubeln – so recht wie Nahles mit ihrem schön formulierten Brief auch hat, die Entscheidung, Maaßen zum Staatssekretär zu machen, haben einzig und allein Seehofer und Merkel zu verantworten. Dass die SPD nun mit ihm Boot sitzt, verdankt sie dem Ungeschick Nahles, die es versäumt hat, nach dem Treffen mit den beiden zu erklären, dass sie Seehofers Plan, Maaßen zu befördern, nicht billige, deswegen aber die Koalition nicht platzen lassen werde. Dank ihres Fauxpas, der bei den Genossen eine Protestwelle auslöste, die Nahles, wenn sie nicht auf die Idee gekommen wäre, Horst und Merkel zu schreiben, womöglich aus dem 5. Stock des Willy-Brand-Hauses getragen hätte, kann Seehofer nun wieder das tun, was er seit fast drei Jahren am liebsten mag, nämlich herablassend auf andere herunterzuschauen. Das süße Gift des Vorführens scheint wie eine Droge, von der man nicht mehr loskommt, wenn man sich beim ersten Mal zu sehr an ihr berauschen durfte, zu wirken – man kann sich nicht des Eindrucks verwehren, Seehofer glaube sich noch auf der Bühne, auf der er Merkel herabwürdigen durfte, ohne dass diese sich zu wehren verstand. Dass seitdem dessen Stern im Begriff ist, zu erlöschen, scheint ihn nicht weiter zu sötren. Seehofer wäre nicht Seehofer, wenn er sich nicht aus Berlin und der Politik mit einer Supernova verabschieden würde. Da diese bekanntlich recht bunt und weithin sichtbar ist, kommt für ihn nur ein Abgang, der uns Neuwahlen bringt, in Frage. (Und natürlich wird Merkel dann auch nicht mehr Bundeskanzlerin sein.) Nichts ist dann noch so wie jetzt, denn es wird nur noch zwei „linke“ Parteien, die zusammen froh sein können, wenn sie ein Viertel der Stimmen bekommen, geben. (Wer einen Grünen, den er nicht mag, dann als „Arschloch“ bezeichnet, kann mit Fug und Recht darauf verweisen, dass deren Gründer auch so angefangen haben.) Noch ist es nicht so weit. Erst müssen die drei noch klären, was aus Maaßen wird. Vor 40 Jahren hätte man ihn als Botschafter in Chile oder Argentinien schicken können, wo er, ob er es wollte oder nicht, wegen des Aufstands der Linken gegen gefeiert worden wäre. Heute gibt es keine Militärdiktaturen mehr in Südamerika. Dafür existiert aber ein Land, das wie er mit der Willkommenskultur nicht viel anfangen kann – Seehofer muss ihn nach Ungarn schicken, deren Außenminister heute bei RT erklären durfte, warum sein Land keine Migranten will.
PS: Eine Weile hat es gedauert, dann aber habe ich ihn erkannt – der „Commandante“ ist wieder da. Er hat das Kunststück fertiggebracht, seine Skurrilität auf ein Level, das schwer zu übertreffen ist, zu schrauben. Aber nicht nur er hat zugelegt, sondern auch die anderen. An einigen Stellen kamen mir die Tränen vor Lachen. Hoffe, der Anfang, den ich verpasst hatte, ist auch so gut.