Oligarchen ohne Unschuldvermutung,

denn werden Oligarchen verhaftet, halten nur einige unserer hiesigen Politiker es mit Kafka, der seinen Roman „Der Prozess“ mit den Worten beginnt, jemand müsse Franz K. verleumdet haben, denn ohne etwas Böses getan zu haben, sei er verhaftet worden – ein informierter Normalbürger würde nie auf die Idee kommen, dass deren Verhaftung unbegründet sein könnte. Dafür haben Russlands Neureiche einfach zu unverschämt zugegriffen. Nun hat es einen ehemaligen Minister, dem vorgeworfen wird, während seiner Amtszeit insgesamt 62 Millionen $ ins Ausland abgezweigt zu haben, erwischt. Zur Gruppe der Oligarchen kann man sich bei dieser Summe sicherlich nicht zählen. Eine stolze Zahl ist es dennoch, im Vergleich zu Putins Cousin, der 2016 angeblich bei einem offiziellen Monatsgehalt von 700 $ 100.000 am Tag verdient haben soll, sind das eher Peanuts. Da Medien den Eindruck vermitteln, jeder, der eine führende Position in Russland einnehme, sei korrupt, darf nun wieder spekuliert werden, gegen welchen Oligarchen-Kreis sich diese Aktion richtet. Ist Abyzov zu westlich orientiert? Will Putin Medwedev, unter dessen Amtszeit als Präsident er Minister war, eine Lehre erteilen? Sollen die liberalen Wirtschaftsführer in die Schranken verwiesen werden. Es darf munter spekuliert werden. Viel bringen wird es aber nicht. Der Kreml ist so undurchsichtig wie in Sowjetzeiten. Das war beim „Oligarchen“ Trump noch ganz anders – bei ihm wurde nicht über das Zustandekommen des Vermögens gemutmaßt, sondern einzig und allein darüber, in welchem Maße die Russen ihm geholfen haben, Präsident zu werden. Bis zum Sonntag waren den Vorstellungen keine Grenze gesetzt – alles schien möglich zu sein. Die Freunde des Impeachments hofften darauf, dass Putin am Telefon Trump Ratschläge, wie er am besten aus dessen Geheiminformationen über Clinton Kapital schlagen könne, gegeben hat. Bspw. wie er die Information in seiner Kampagne verwenden könne, dass Bill es satt habe, mit Hillary, die vom Ehrgeiz zerfressen sei, sie darum auch alles tun würde, um Präsident zu werden, wegen des Wahlkampf weiter zusammenleben zu müssen. Die Ernüchterung kam Sonntagabend – Putin hat Donald nichts nur nichts geraten, nein, es gibt überhaupt keine Anhaltspunkte, dass Trump die Hilfe irgendeines Russen in Anspruch genommen haben könnte. Der Schock sitzt nun tief bei den Clinton-Demokraten. Aber es kommt noch schlimmer, aber leider nicht für sie – die Propagandamaschine der Republikaner macht sie nicht für das Desaster verantwortlich, sondern jene linken Demokraten, die mit einem eigenen Programm gegen Trumps Politik Sturm laufen. Wer einen „New Green Deal“ anzubieten hat, der braucht nicht auf Mullers Sicht der Dinge zu warten. Es heißt nun nämlich, dass „linke Demokraten“ den Präsidenten auf diese Weise loswerden wollen, sie ihn verleumden würden. Das Establishment ist plötzlich aus dem Schneider. Gibt es in einem Jahr einen Wahlkampf der Rentner ums Amt? Es wäre wirklich schade, wenn dies eine Folge der Muller Untersuchung sein sollte.

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