Kalaschnikow bald Konterbande?

Versprochen ist versprochen, heute geht es also endlich rein in die Kartoffeln, aus denen ich mich aber gleich wieder verabschiede, da es nicht viel über sie zu berichten gibt – seit geraumer Zeit sind die Blätter der meisten Pflanzen abgestorben, die Knollen deshalb auch schon längst ausgegraben worden wären, wenn wir jetzt August oder September hätten. Ein Fachmann weiß nun sofort, dass die späte Kartoffel nicht mehr das ist, was sie einmal war. So schnell wie ich sind eigentlich nur noch Politiker, was die meisten aber auf keinen Fall wollen, denn wenn es über einen von ihnen heißt, er sei erst rein und dann raus aus den Kartoffeln, wäre das keine gute Werbung für ihn. Nun weiß jeder, dass er zur Lösung eines Problems der Öffentlichkeit fünf Wege, die sich alle widersprechen, präsentiert hat. Ein solcher Politiker ist höchst unglaubwürdig. Die Menschen wünschen sich Führungspersönlichkeiten, die höchst selten von ihrem Kurs abweichen, den sie im Wahlkampf den Wählern versprochen haben, im Fall eines Sieges einschlagen zu wollen. Manchmal ist es aber angebracht, seine Haltung zu ändern. So z. B. gegenüber Israel, über dessen brutales Vorgehen in Gaza deutsche Politiker sich in Schweigen hüllen. Da zudem zu lesen ist, viele, die Israel kritisieren, würden sich im Ton vergreifen, wäre es an der Zeit, vorzumachen, wie Israel zu kritisieren ist. (Ich kann mir nicht vorstellen, dass alle mit der Art und Weise, wie die Israelis versuchen, die Waffen der Hamas zu zerstören, einverstanden sein sollen.) Wie es geht, zeigt Max Hastings.

Bezüglich Russland haben uns unsere Politiker im letzten Sommer nichts versprochen. Ob bei den nächsten Wahlen die Krise in der Ukraine noch eine Rolle spielen wird, ist schwer zu sagen. Wären heute Wahlen, müsste Merkel um ihren Wahlsieg bangen. Viele Deutsche sind den Russen wohlgesonnen. Und da der Deutsche als bodenständig und rational gilt, hätten viele Probleme, den Erklärungen, mit denen unsere Politiker versuchen, ihr Verhalten gegenüber Russland zu begründen (nächste Woche gehen die harten Sanktionen, die u. a. auch die geplante Ölförderung in der Arktis treffen, los), Glauben zu schenken. Hysterie mag der Deutsche überhaupt nicht. Obwohl der Deutsche sich vorwiegend von seinem Verstand leisten lässt, bin ich froh, dass es uns nicht erlaubt ist, Waffen zu kaufen. Das kann sich nur Amerika leisten. Angesichts des drohenden Einfuhrverbots für Kalaschnikows reißen die Amerikaner nun den Händlern das berühmteste Gewehr der Welt aus den Waffenkisten – fast viermal so viel wie üblich gehen über den Ladentisch. Das kann sich nur ein Land erlauben, in dem die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung die Russen nicht mag. In Deutschland wäre das Interesse sicherlich genauso groß. Jedoch hätten wir dann hier einen kleinen Bürgerkrieg. Der Kaufrausch lässt vermuten, dass die Kalaschnikow-Liebhaber nicht mit einem schnellen Ende des Verkaufsstopps rechnen. Vermutlich sind das überdurchschnittlich kluge und gebildete Leute, die sich außerdem sehr für Politik interessieren. Die irren sich höchst selten. Vielleicht wäre es ganz ratsam, sich noch ein Produkt aus Russland zuzulegen. Als Erinnerung an die alten Zeiten. Ehrlich gesagt fällt mir im Augenblick nur Krimsekt und russisches Bier ein. (Hätten wir jetzt Winter, könnte ich jetzt wenigstens meine Heizung aufdrehen.) Noch ist Zeit, nach etwas anderem zu suchen. Übrigens sind die Russen dabei, zurückzuschlagen. Typisch russisch ist die Begründung, warum McDonalds bestimmte Sachen nicht mehr anbieten darf – wegen der Hygiene.

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