Hat Malen im Fernsehen eine Zukunft?

Meine Sorge, angesichts zweier Wohnungen, in denen die Stellen, auf denen nichts steht, nur freigehalten werden, um den Mietern bzw. Eigentümern im Falle eines Brandes mit starkem Rauch sicherer Fluchtwege, die ein Verlaufen unmöglich machen, zu ermöglichen, jene eines Hallensers kahl und leer wirken könnte (ich hatte die Idee, Sachen für die Dauer der Filmarbeiten zu spenden), hat sich als völlig unbegründet erwiesen – um einem Appartement einen gewissen Charme und Flair zu verleihen, braucht man nicht jeden Quadratzentimeter zuzustellen. Es reicht, dem Zuschauer den Eindruck zu vermitteln, dass es hier alles nach einem Ordnungssystem, das nur der Mieter bzw. Eigentümer kennt, abgelegt wird. Dass dennoch der letzte Teil der Serie „Hinter diesen Fenster Wohnzimmer“ nicht an die beiden vorangegangenen herankommt, hat einzig am Drehbuch gelegen – statt uns seine Wohnung vorzustellen, zeigt Martin Möhwald Steine, die er an der Ostsee gesammelt hat. Über Keramik, die von ihm selbst stammt, und Stücken aus China nähert er sich dann jenen Räumen, in denen er lebt. Ob er dort arbeitet, erfahren wir nicht. Langweilig ist es nicht, ihm zuzuhören, jedoch fehlt dieser Episode der letzte Kick. Ein kurzer Einblick in die Wohnverhältnisse zu Beginn hätten dessen Erläuterungen noch interessanter gemacht.

Wer am Abend zuvor bereits auf 3Sat war, wird sich am höchst sachlich-nüchternen dritten Teil nicht gestört haben – der Meisterfälscher Beltracchi hat immer wieder für Momente, über die ich mich leise, aber trefflich amüsiert habe, gesorgt. Gäbe es noch 50 Beltracchis in Deutschland, hätte der Sender das Zeug, der ARD und dem ZDF den sonnabendlichen Unterhaltungsthron abzuluchsen. Mir würde schon genügen, wenn sich ein Sender entschließen könnte, weitere Folgen der Reihe „Beltracchi porträtiert ….“ (wegen mir auch „malt“) ins Programm zu nehmen. Eine Stunde dürfen wir den großen Imitator dabei beobachten, wie er Prominente im Stil und in der Maltechnik noch berühmterer Kollegen malt. Wie hätte Beltracchi alias Toulouse-Lautrec Merkel gemalt? Vor allem, welche Garderobe hätte er ihr verpasst? Merkel in Sachen, die zu Zeiten Lautrecs in waren, zu sehen, würde ich als höchst interessant empfinden. Da sie bis zu ihrem Lebensende Bundeskanzlerin bleiben wird (heute hat sie wieder mit den üblichen 96 Prozent als Vorsitzende der CDU bestätigt worden), werden wir das nie erfahren). Wie hätte Beltracchi alias van Gogh Gabriel gesehen? Leider ist das auch so gut wie ausgeschlossen, sehen zu können, wie sich als Bauer provenzalischer Prägung macht. Aber es gibt ja noch andere VIPs. Wie es geht, haben Harald Schmidt und Gloria von Thurn und Taxis, die, so erfahren wir, mit Fürstin angeredet werden möchte, vorgemacht. Beiden hat es sichtlich Spaß gemacht, sich von ihm malen zu lassen. In vierzehn Tagen kommt Waltz. Bin gespannt, wie er sich macht.

Schön, dass die Russen ihren Humor noch nicht verloren haben – übermorgen löst das Auge Saurons Putin ab. Eine Woche lang braucht er nicht mehr in den Kreml zu fahren. Ab in den Abenteuerurlaub. Würde mich nicht wundern, wenn am Montag Bilder zu sehen sind, auf denen er, natürlich wie Rambo mit freiem Oberkörper, stolz durch Donezk stolziert. Nur Russlands orthodoxe Kirche kann das noch verhindern.

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