G7-Gipfel – Fallschirmspringer statt Kultur?

Fast hätte Biden es wieder geschafft, sich bei einem Gipfel zu verlaufen – dunkel kann sich der Blog noch daran erinnern, wie er während eines Treffens, sehr zu Überraschung jener, die anwesend waren, ein Restaurant betrat. Überraschter als sie war, so der allgemeine Eindruck, jedoch er selbst. Heute nun wäre er seinen Kollegen fast beim Fallschirmspringen entwischt – als alle einen Springer bewunderten, der sich mühte, seinen Schirm zu lösen, machte sich Biden davon. Als gute Gastgeberin, den Herren schien es egal zu sein, wohin er ging, holte ihn Meloni charmant zurück.
Der Blog kann ihn verstehen – wer seit Wochen im Weißen Haus täglich über den Verlauf der Fronten seiner Verbündeten informiert, der muss sich sehnlichst darauf freuen, nach Italien zum G7-Gipfel fliegen zu dürfen, auch wenn der Ort, wo man sich trifft, nachgebaut wurde, was den Vorteil hat, dass sich dort vermutlich alle Stilelemente, die die italienische Architektur zu bieten hat, finden lassen. Rom, Florenz, Venedig, Verona etc. in einem Luxusressort – das hat schon was. Umso unbegreiflicher ist es, dass ausgerechnet die Italiener, die noch keinen Krieg gewonnen haben (überall mussten die Deutschen den Duce raushauen), den G7-Vertretern zeigen, wie gut sie mit dem Fallschirm umgehen können. (Keine von denen scheint es geschafft zu haben, auf der runde Betonflächen, die ein bisschen größer als ein Kugelstoßring zu sein schien, zu landen). Wenigstens trugen sie keine Gewehre – sie kamen mit den Flaggen der Teilnehmer runter. Es sieht so aus, als habe Meloni die Springer gewählt, um ihren Verbündeten zu zeigen, dass Italien bereits kriegstüchtig ist. Alle waren begeistert, nur Biden nicht. Die Zeiten haben sich geändert. Früher hätte man Pavarotti eingeladen. In Friedenszeiten hätte die Netrebko anstelle der Elitespringer für Abwechslung sorgen dürfen. Angesichts der kulturellen Unbedarftheit der Teilnehmer scheinen die Springer die bessere Wahl zu sein. Der Gipfel hat gezeigt, dass Europa ins Militärische abdriftet. Scholz durfte in Italien seinen 66. Geburtstag feiern. Ab dem fängt das Leben erst richtig an, heißt es. Damit muss er noch ein Jahr warten. Er wird gebraucht, um den Unsinn, der uns erwartet, hinauszögern.

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