Die EM in D. – fast jeder hat die Chance auf ein Sommermärchen

Was würde Karl Marx sagen, wenn er erleben könnte, dass der Kapitalismus in seiner vollendeten Form ein Fußballturnier ermöglicht, das für fast jede teilnehmende Mannschaft zu einem Sommermärchen werden könnte (wenn es das nicht schon für einige Fans ist – der Blog denkt an die Slowaken)? Ausgerechnet der Fußball, in dem Machtverhältnisse sich über Jahre, ja Jahrzehnte nicht ändern, beschert uns ein Wettbewerb, in dem alles möglich scheint. Jeder kann jeden schlagen. Das reicht aber natürlich nicht. Zu einem Sommermärchen wird ein Turnier erst, wenn die Stadien prall gefüllt sind, und das möglichst mit Anhängern aus den Ländern, die sich qualifiziert haben. Das scheint sich zu erfüllen. Nur die Spanier sind zu Hause geblieben – sie bewachen lieber ihre Strände, als sich auf den Weg nach Deutschland zu machen. Der Blog kann Urlaubern, die darunter leiden, unerwünscht zu sein, Hoffnung machen – sollte deren 16-jähriger Wunderstürmer Yamal Tore schießen, ist deren Ärger so gut wie verflogen. Der Nationalstolz ist wieder erstarkt, alles wird so wie früher. Sollte der Erfolg der EU sich daran messen, dass alle Nationen so viel Zuschauer wie nur möglich mitbringen, dann wäre die Gemeinschaft auf einem Erfolgskurs, auch wenn die zentrale Lage des Ausrichters den einen oder anderen dazu bewogen haben könnte, Karten zu kaufen. Es sieht also ganz danach aus, als ob die Deutschen ihr Sommermärchen mit anderen teilen müssen, vermutlich sogar mit Ronaldo, was für Blog vor 10 Minuten so gut wie ausgeschlossen war – er ist eitler geworden; wie ein 70-jähriger, der perfekt gestylt jeden Sonnabend in die Disko geht, wo er Kultstatus genießt. Da Portugal es irgendwie doch noch geschafft hat, den Ball ins Tor zu bugsieren, sollte man ihn nicht abschreiben. Vielleicht überrascht er uns ja noch alle. Aber immerhin hat die EM uns gezeigt, dass der Fußball auch ohne Messi, Ronald und Co. ganz unterhaltend sein kann. Vor zwei Jahren hat sich das niemand vorstellen können.

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