Erdogan – ein permanenter Frontwechsler?

Solange Erdogan noch weiß, für wen er gerade kämpft, so dass in der Lage ist, bei der nächstbesten Gelegenheit schnell entscheiden zu können, welche Richtung er einschlagen muss, mag seine Politik des ständigen Wechsels seiner Freunde und Feinde Sinn machen. Schlimm wird es nur, wenn der Mann mit der Fistelstimme sich total verheddern sollte und sich völlig im unklaren ist, auf welcher Seite er im Augenblick steht. Falls Erdogan bereits den Überblick verloren haben sollte, kann ihm für dieses Wochenende noch dieser Blog helfen, wieder die Orientierung zu finden. Da aber dieser Blog nicht die Absicht hat, sich jede Woche über ihn und seine Türkei zu äußern, muss er spätestens ab der kommenden Woche selbst die Peilung übernehmen, was nichts Gutes verspricht, denn es sieht danach aus, als ob der Held vom Bosporus bereits zwischen den Fronten inmitten der Stacheldrahthindernisse festsitzen würde. Ins Niemandsland ist Erdogan geraten, weil die Russen ihm lästig sind geworden sind. Um deren Lufthoheit in Syrien brechen bzw. deren Jets bedrohen zu können, soll er schon im Januar Trump gebeten haben, seiner Armee Patriot-Raketen zur Verfügung zu stellen. Bis jetzt weigern sich die Amerikaner, sie zu liefern. Vermutlich wären sie bereit, wenn Putin nicht im vorigen Jahr S-400 Raketen geliefert hätte, was damals großes Erstaunen ausgelöst hat, sich aber Nachhinein immer mehr als großer Coup entpuppt, denn es sieht ganz danach aus, als ob sich mit russischen Raketen keine russischen Flugzeuge vom Himmel holen lassen, aus welchen Gründen auch immer. Und da die Amerikaner wegen des Geschäfts mit den Russen Erdogan verwehren, deren neuesten Jets zu nutzen, haben die S-24 ein leichtes Spiel, die Angriffe der HIWIs, die in Wirklichkeit al-Quaida Kämpfer sind, zu stoppen. Im Augenblick müssen die Piloten wegen der MANPADs, die die Türken an die Hilfswilligen ausgegeben haben, nur darauf achten, nicht unter 5000 Meter zu fallen. Statt al-Quaida zu entwaffnen, nutzt Erdogan lieber die Not der Flüchtlinge aus. 200 Dollar im Monat soll es dafür geben, sich an der Front verheizen zu lassen. An Panzern und Kanonen herrscht kein Mangel. Die Türkei unterhält die zweitgrößte Armee in der NATO. Und da er versucht, so wenig wie möglich auf die eigenen Kräfte zu setzen, wird sich der Protest in der Türkei in Grenzen halten. Das davon auszugehen ist, dass die HWIS bzw. al-Quaida weiterhin reichlich mit Waffen versorgt werden, wird der Konflikt mit aller Härte weitergehen. Und jeder Zeit kann es zu einem Ereignis, das den Bündnisfall auslösen könnte, kommen.

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