„Dune“ – auch die Wüste kann schön sein

Dass sich Menschen in der Realität meistens anders als in den Träumen, in denen man ihnen zum ersten Mal begegnet, verhalten, muss Paul Atreides in „Dune“ erfahren – wohlbehütet und von allen gemocht, sind ihm alle, denen er im Schlaf begegnet, ausnahmslos wohlgesonnen. Das darf er wegen der Erziehung, die er genossen hat, auch annehmen. Wie gut, dass seine Mutter ihm gelehrt hat, hart gegen sich selbst zu sein. Er soll ja nicht nur die Herrschaft über einen Planeten übernehmen, sondern auch dafür sorgen, dass die Sandwurmliebhaber unter den „Dune“-Fans auf ihre Kosten kommen, was ihm jedoch nur zum Teil gelingt – zum einen hat das an der Erwartungshaltung des Blogs gelegen, der sehnsüchtig darauf gewartet hat, wie der Herrscher mit der Hilfe der „native people“ eines der pusseligen Tiere zu seinem ICE macht, zum anderen hat sich Regisseur Villeneuve entschlossen, nur das Nötigste von den Würmern, die länger als der längste ICE sein sollen, Preis zu geben. Er hat das getan, was ein guter Kriegsheer zu tun pflegt – der setzt seine stärkste Waffe in voller Pracht erst ein, wenn es nötig sein sollte. (Der Blog ist sich sicher, dass nach der Fortsetzung des Films Herrn Weselsky wohl gar nichts anderes übrig bleiben wird, als für das Recht, auch auf dem Dach eines ICEs mitfahren zu dürfen, zu streiken.) Vielleicht macht der spärliche Einsatz der Hauptattraktion, die immer dann erscheint, wenn man sie erwartet, „Dune“ so interessant und spannend. Ein SciFi mit viel Sinn für die Realität. Was (leider) auch für die Protagonisten zutrifft. Speziell die Schurken in dem Stück hätten nach dem Geschmacks des Blogs noch schräger ausfallen können – Baron Harkonnen erinnert doch zu sehr an Colonel Walter E. Kurtz („Apocalypse Now“). Und ein Typ wie Sting würde dem Film auch ganz gut tun. Dem hat man richtig angemerkt, dass es im Spaß gemacht hat, mal richtig gemein und fies sein zu dürfen. Dieser Sinn fürs Spiel scheint den heutigen Schauspielern zu fehlen. Darum kommt der Clan um den Baron doch recht blass daher. Nichtsdestotrotz ist der Film mehr als nur sehenswert, was auch an den schönen Bildern aus der Wüste liegt.

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