Doch kein Dschinn im deutschen Fernsehen

Was macht ein Starschauspieler, der im Gespräch bleiben will, aber keine Lust hat, dafür einen Film zu drehen? Er setzt kurzerhand seine eigene Hochzeit in Venedig, wo man als Weltstar den Canal Grande nur einmal am Tag hoch und runter zu fahren braucht, um Aufmerksamkeit zu erregen, in Szene, was, sofern man jede Kamera, die auf einen gerichtet ist, als guten Freund, den man überschwänglich begrüßt, da man ihn lange nicht mehr gesehen hat, betrachtet, nicht besonders anspruchsvoll ist – es ist wie auf roten Teppichen, über die die Topleute bekanntlich immer dann, wenn Premieren anstehen oder Filmpreise zu vergeben sind, schweben. Auf denen ist ein Star gezwungen, zwei oder drei Minuten auszuharren, um den Fotografen zu erlauben, Bilder zu machen. In Venedig erwartet niemand, dass ein Promi-Boot extra für Leute, die ihr Geld mit Bildern verdienen, jedoch nicht als Fotografen, sondern als Paparazzi bezeichnet werden, stoppt – solange es die See erlaubt, ist zügiges, ruhiges Gleiten angesagt. Intimer und öffentlichkeitswirksamer kann ein Superstar nicht heiraten. Bei aller Offenheit bleibt eine Frage offen – niemand kann sagen, ob Clooney die Medien benutzt hat oder ob ihn die Sucht nach Aufmerksamkeit dazu brachte, sich und seine zukünftige Frau zur Schau zu stellen. Da gute Schauspieler die Angewohnheit haben, die Öffentlichkeit zu meiden, wird er damit leben müssen, dass seine nächste Rollen besonders kritisch beäugt werden.

Ist Kamouss ein Dschinn, den die Kinder Jauchs unabsichtlich aus einer Flasche, die auf unerklärliche Weise in den Heiligen See gelangt ist, gelassen haben? Erst als er von Jauch die Zusage erhielt, in seiner Sendung auftreten zu dürfen, war er bereit, wieder zurück in die Flasche zu schlüpfen. Um sicher zu sein, dass jemand anders ihn wieder hinauslässt, hat sich Deutschlands klügster Mann entschlossen, die ihn seinem Weinlager zu lagern. Hoffentlich wird die nicht mal aus Versehen versteigert. Nicht auszudenken, wenn Kamouss während einer Weinprobe wieder entweicht. Aber im Ernst – wer am Sonntag nach Maxie Stoltz (aus unerfindlichen Gründen hat der Film es nicht in die ARTE-Mediathek geschafft) zu Jauch schaltete, durfte annehmen, er habe jemanden, der im Film „Der Dieb von Bagdad“ mitgespielt hat, eingeladen. Der Dschinn, der in der Verfilmung von 1940 zu sehen ist, hat mit Komouss aber wenig gemein – wenn ich mich recht entsinne, hat der einen langen Zopf, an dem sich Abu festhielt, als er mit mit ihm über den heutigen Irak flog. Tauchte der heute wieder auf, würden alle glauben, es müsse sich um einen Punker handeln. In den 50ern hätten sie ihn noch als Dschinn erkannt. Kamouss soll es jedenfalls geschafft haben, Jauch die Show zu stehlen. Wegen Barnaby (viel besser als der 1. Teil, was vermutlich an der völlig implausiblen Handlung liegt) habe ich die Sendung nicht weiter verfolgt. Zudem fand ich Kamouss nicht so spannend, wie ihn die Medien darstellen. Vielleicht schaffe ich es ja, mir die Sendung im Netz anzusehen.

PS: Prince ist wieder da. Klingt recht gemäßigt

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