Die Taliban konnten die Einladung nicht ablehnen

Das nennt man wohl Ironie der Geschichte – ausgerechnet die Generationen, die sich nicht vorstellen können, wie ihre Groß-und Urgroßeltern auf Hitler reinfallen konnten, müssen nun erleben, dass sich Politiker wieder haben täuschen lassen, nämlich von den Taliban, einer Gruppe, um deren Soldateska jeder normale Menschen, wenn er nicht das Glück hat, ihnen in einem Panzer begegnen zu können, einen großen Bogen macht. Während sich der Wolf in Rotkäppchen noch verkleiden musste, um Beute zu machen, brauchten die Taliban sich nicht zu verstellen – das Stück Papier, das die Bedingungen für den Abzug des Westens regelt, hat Trump, der unbedingt aus Afghanistan raus wollte, benötigt. Als klar wurde, dass die Fundamentalislamisten sich nicht an den Vertrag halten, was den USA erlauben würde, in Afghanistan zu bleiben, muss Biden dann die Order ausgegeben haben, das Land so schnell wie möglich verlassen, worauf die Afghanen ihr „Dünkirchen“ erlebten – über Nacht waren die GIs aus deren Hauptstützpunkt verschwunden. Zurückblieb deren Gerät (Humvees ohne Zündschlüssel bspw.) So einfach hat man es nicht einmal dem Führer gemacht. Die Führer der Islamfundamentalisten haben sicher nicht lange gebraucht, zu erkennen, dass dieser Abzug ein endgültiger sein wird. Schlechter kann man nicht in die Selbstständigkeit starten. Angesicht der raschen der Erfolge der Krieger, die den Eindruck vermitteln, die müssen in einer Gruppe, denen Hierarchien völlig fremd sind, kämpfen, hat es oft geheißen, dass Kabul bald das Schicksals „Saigons“ erleben werde. Erstaunlicherweise halten sich die regulären Truppen besser als gedacht, so dass es im schlimmsten Fall nur eine Frage der Zeit ist, bis die Amerikaner mittels einer Luftbrücke die Menschen ausfliegen. Aber so weit ist es noch lange nicht, auch wenn die Taliban sich sicher sein können, dass Kabul niemand zu Hilfe eilen wird – außer Alexander scheiterten alle, die dort bisher Krieg geführt haben. Den Blog würde es aber nicht wundern, wenn sich China entschließen sollte, der Welt zu zeigen, wie man das Land zähmt. Ein Abenteuer, das den Westen schockieren würde. Als ob Dschingis Kahn wieder vor den Türen Europas stehen würde. Vorsichtshalber haben die Taliban schon mal bei ihnen vorgesprochen. In Moskau waren sie auch schon. Um den Kreml zu versichern, nicht in ein Tadschikistan einrücken zu wollen. Seit dem halten Russen und Tadschiken 20km vor der Grenze zu Afghanistan Manöver ab. Erdkampfflugzeuge und Infanterie üben die Abwehr eines Angriffs aus dem Süden. Womit der Blog schon beim Hauptproblem Kabuls ist – es droht der Regierung die Einkreisung. Sollten die Taliban das schaffen, ist das Ende nicht mehr fern.

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