Der Kapitalismus und Kevin – inkompatibel?

Der Kapitalismus – die zarteste Versuchung seit es Waren gibt, und daran wird selbst Kevin, der am 1. Mai angeregt hat, BMW zu verstaatlichen, nichts ändern, denn alleine schon der Aufmacher einer Zeitung, die behauptet, „Kühnert würde Trabis vom Band laufen lassen“, dürfte auch viele unter denen, die sich kein fabrikneues Auto dieser Marke leisten können, verschreckt haben. Der Kapitalismus und die Ware – erstgenannter kann ohne sie nicht leben, ja er hat sie erfunden und es geschafft, neben dem Fetisch, den Marx der Ware an sich schon zugeschrieben hat, noch einen neuen zu verpassen. Die Überflieger unter den Unternehmen haben nämlich Produkte entwickelt, die Kultstatus, der teilweise religiöse Züge annimmt, genießen. Ob BMW zu diesen Firmen zählt, kann ich nicht beurteilen. Vor dem Dieselskandal waren die Münchener noch die angesagtesten im Land. Diesen Platz haben sie an Miele abgetreten. Insofern kann Kevin froh sei, sich nicht mit deutschen Hausfrauen auseinandersetzen zu müssen. Spätestens bei der schwäbischen Hausfrau, die seit der Energiewende alles liebt, was nichts verbraucht, wäre Schluss mit lustig – die würde ihn glatt lynchen. Zum Glück war er mit dem Ranking nicht auf der Höhe der Zeit, denn ein BMW-Fahrer ist wesentlich umgänglicher und toleranter als die schwäbische Jeanne d‘Arc, die aber nicht fürchten muss, auf dem Scheiterhaufen zu enden. Dank Kevin‘s Partei und der Grünen verhält sich die geborene Kostenminimiererin nicht nur marktkonform, sondern auch umweltbewusst. (Die kann man wirklich nicht verbrennen.) Wenn Miele als Beispiel gilt, dass der Kapitalismus auch funktioniert, wenn der Staat eingreift (vermutlich wird er sogar noch besser), sollte dies auch bei BWM bzw. der Automobilbranche möglich sein. Als Fahrerin eines BWWs fällt ihre Umweltbilanz nun nicht mehr positiv aus. Und da es so aussieht, als ob ein Normalbürger wegen seines Warenfetischs nicht in der Lage sein könne, rationale Entscheidungen zu treffen – angesichts der globalen Erwärmungen dürften eigentlich nur noch Autos mit der PS-Zahl eines „Trabbis“ (26) zugelassen werden – müsste der Staat ihn in die Lage versetzen, das tun zu können. Weniger ist oft besser als mehr.

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