Amthor kann noch Bundeskanzler werden

Wenn Amthor sich mit dem Ziel hat hofieren lassen, endlich nicht mehr zu denen zu gehören, über die jeder denkt, er könne eine Figur in einer der Lausbubengeschichten Ludwigs Thomas sein – als obligatorischer Sommergast aus dem geliebten Preußen, auf den sich die Dorfjugend Wochen vor dem Beginn der Ferien freut, weil man ihn so herrlich veralbern kann –, dann hat er es erreicht – während er in Meckpomm ein Outlaw ist, kann er sich nun beruhigt nach Bayern zurückziehen, wo er seit einer Woche als Spezi gilt, was natürlich etwas übertrieben ist, denn Amthor ist erst einmal ein Spezi-Kandidat mit viel Potential nach oben. Und herrlich gesagt schaut er jetzt auch ein wenig anders aus als noch vor 3 Wochen, als man nicht umhin konnte, an Diederich Heßling zu denken, wenn man ihn im Fernsehen sah. Irgendwie scheint ihm durch den Skandal sein notorisch besserwisserischer Gesichtsausdruck abhanden gekommen sein. Es ist, als habe er seinem Gesicht ein Lifting bzw. eine Feinjustierung gegönnt. In Bayern wird man kein Spezi wegen seines Gesichtes, sonders seines Charakters. Und da hat Amthor bewiesen, dass er einen hat. Der Mann ist nicht vor die Presse getreten, um weinerlich einen Text abzulesen, auf dem steht, er bereue inständig, dass er sich durch eine Firma, deren Geschäftsführer die großen Begabung zu haben scheinen, reichen Leute das Geld aus der Tasche zu ziehen, habe verleiten lassen, dem dolce Vita zu frönen. Dann verspricht er uns hoch und heilig, dass dies nicht mehr vorkommen werde. Solche Reden scheinen nicht die Sache Amthors zu sein. Da ist er in guter Tradition. Helmut Kohl bis zu seinem Tod sich beharrlich geweigert, zu sagen, wer Bimbis für seine Partei spendete. Er habe ihnen versprochen, nichts zu sagen. Daran hat er sich gehalten. Das mögen die Leute. Das weiß auch Amthor. Und da er ähnlich wie Kohl zu ticken scheint, sollte es ihm nicht schwerfallen, die nun anstehende Durststrecke zu überstehen. Der Weg nach oben ist fürs Erste versperrt, was nicht unbedingt schlecht sein muss, bietet sich doch nun die Möglichkeit für ihn, sich von Merkel zu emanzipieren. Durch seinen Verzicht auf den Landesvorsitz braucht er sich nicht nachsagen zu lassen, er verdanke seinen Aufstieg ihr. Aussitzen ist nun angesagt. Wie beim Herrn mit dem Bimbis.

Ein Auftragsmord der Nachfolger des KGBs? Das wird schwierig, zu beweisen, denn anders als noch vor fast 80 Jahren, als der NKWD sich keine Mühe gab, zu verbergen, dass er Trotzki ermorden lies, bleiben nun die Männer in den langen Mänteln außen vor. Warum bei einer Vermutung der Bundesstaatsanwaltschaft, der Staatsapparat könne den Mord angeordnet haben, mit Strafmaßnahmen droht, bleibt sein Geheimnis. Im Augenblick ist Russland ein leichtes Opfer. Wenn man das Land auf eine Stufe mit der Mafia und den Clans stellt, dann muss man ihm zugestehen, nur Morde in Auftrag zu geben, bei denen man sich sicher ist, dass sie keine Racheakte hervorrufen werden. Die hier lebenden Tschetschenen scheint der Mord nicht sonderlich mitgenommen zu haben. Dass die Dinge in eine völlige andere Richtung verlaufen können, zeigen die Unruhen in Dijon – hier soll eine tschetschenischer Junge attackiert worden sein, was seine Landsleute veranlasste, selbst für Gerechtigkeit zu sorgen.

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