Alle leben von Trumps Tweets

Damoklesschwerter schweben über allen, die von den Fauxpas, die der Präsident liefert, leben – seit der Entlassung Bannons greift bei denen die Angst um sich, Donald könnte auf ein Normalitäts-Niveau, das die Zuschauer veranlasst, dessen Auftritte nicht mehr zu verfolgen sowie dessen Tweets zu ignorieren, fallen. Natürlich treibt auch mich die Sorge um, dass die Ressource Trump bald wegfallen könnte. Aber noch darf er sagen und twittern, was er denkt – letzteres geschätzte 40 mal am Tag, u. a. auch mit der Absicht, die eine oder andere Botschaft möge von Twitterern, deren Aufgabe es ist, anhand dieser deren Empörungs-Grades zu messen (die Einführung der Richterskala für Politiker ist eindeutig Trumps Verdienst), weitergegeben werden. Der Wert (nach 7 offen) entscheidet, ob sich eine breite Öffentlichkeit für die Meldung interessieren könnte. (Die gute alte Zeit der Geheimbünde – wo ist sie nur geblieben?) Diese Woche hat er es wieder geschafft, die Welt zu beglücken. (Es soll auch Leute geben, die sich von ihm kujoniert fühlen). Dank des Guardians bin ich aber auf einen amerikanischen Schmidt-Talker gestoßen (armer Dirty Harry – wenn die hiesige Regionalzeitung ihm einen langen Artikel zu seinem 60sten widmet, muss es ziemlich schlecht um ihn stehen), der die Story recht humorvoll zu erklären weiß – die Geschichte von 50 in Schweineblut getauchten Kugeln, die das Leben von 49 Muslimen auslöschten sowie einen dazu verdonnerte, seinen Glaubensbrüdern zu erzählen, wir hart General Pershing gedenkt, mit ihnen umzugehen, falls sie sich weiter gegen die Amerikaner im Kolonialkrieg (auf den Philippinen um die Jahrhundertwende) auflehnen würden. Verbürgt ist die Story nicht, was Donald nicht weiter stört, denn im Kampf gegen IS ist jedes Mittel recht. Da darf man lügen, dass sich die Balken biegen. Seiner Wahlklientel wird das egal sein, denn das sind genau die Worte, die sie von ihm hören wollen. Insofern hat Trump, anders als Erdogan, nicht alles falsch gemacht. Den Deutschtürken zu empfehlen, Parteien nicht zu wählen, die ihm erlaubt haben, in Deutschland Wahlreden vor seinen Anhängern zu halten, zeugt nicht gerade von politischer Klugheit. CDU, SPD und Grüne müssen nun sehen, wie sie ohne dessen Anhänger die Wahl gewinnen. Von den drei Parteien, die sie noch wählen dürfen, ist eine absolut unwählbar für Muslime, jedoch bin ich mir nicht sicher, ob Erdogan das genauso sieht. Um weiter behaupten zu können, seine Landsleute würden in Deutschland benachteiligt werden, braucht er eine Partei, die die Rechte der Türken einzuschränken gedenkt, indem sie bspw. Moscheen schließen lässt und der Türkei verbindet, hier Wahlen abzuhalten. Es kann ihm nur recht sein, wenn es eine Gruppierung gibt, die das lautstark fordert. Ende September wissen wir genaueres.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert