Kanzler ohne Nebenjob – die Amerikaner zeigen, wie es geht

Werden wir „Mutti“ niemals los? Wenn sie erfährt, dass man trotz Kanzler-Pension noch darauf angewiesen ist, Klinken zu putzen, wird sie sich überlegen, ob sie überhaupt in Rente gehen soll, denn als Kanzlerin hat sie immerhin den Vorteil, dass die Leute, von Ausnahmen wie Trump oder dem Papst mal abgesehen, zu ihr kommen, während ihr Vorgänger darauf hoffen muss, dass die Person, die ermöglichen kann, Rosneft den Bau und den Betrieb einer Tankstelle in einem Naturschutzgebiet zu gestatten, abnimmt, wenn er anklingelt. Aber im Gegensatz zu einem Callcenter-Agenten, der, nachdem er es am Telefon geschafft hat, sich selbst einzuladen, garantiert den Kühlschrank seiner Gastgeber leeressen würde, wird man vom Ex-Kanzler wenigstens in ein schickes Restaurant eingeladen, was für die Leute, mit denen Schröder zu tun hat, leider die normalste Sache der Welt ist, so dass sich ihr Interesse, sich vom Alt-Kanzler unterhalten zu lassen, in Grenzen hält. Wie man Kanzlern das Leben nach deren Ausscheiden erleichtern kann, zeigen die USA – da braucht kein Präsident sich einem Konzern anzudienen, denn ausgerechnet das Land, dessen Menschen wegen deren angeblich katastrophaler Allgemeinbildung viele hiesige für ungebildet halten, gibt Millionen aus, um sie zu bewegen, ein Buch über die Erlebnisse im Weißen Haus zu schreiben. Selbst Bush hat man 10 Millionen Dollar geboten. Als im März zu lesen war, die Obamas würden 65 Millionen erhalten, konnte niemand ahnen, dass Donald sie übertreffen könnte – ich glaube, er hat die Schallmauer von 100 bereits übertroffen. Im Gegensatz zu den bisherigen Präsidenten-Büchern wird das ein Ratgeber, aus dem selbst seine Gegner einen Nutzen ziehen können, sein – es geht darum, von Trump zu lernen, selbst bei der größten Pleite noch als Sieger dazustehen. Da wird es viel zu lachen geben. Es erwarten uns Storys, die selbst die Vorstellungskraft der Macher von Saturday Night Live übertreffen. Unsere Verlage sollten den amerikanischen folgen, wobei ich nicht recht glauben kann, dass sich Bücher von Merkel gut verkaufen werden. Sollten sich die Flüchtlinge aber so schnell vermehren, wie die AfD glaubt, hätte die arabische Übersetzung gute Chancen, es ganz noch oben auf der wöchentlichen Spiegelliste zu schaffen (vermutlich unter Sachbuch). Bis dahin aber muss sie durchregieren, was angesichts des monarchistischen Touchs, das sie dem Amt verliehen hat, nicht ausgeschlossen ist. Ihre Bundeskanzler-Monarchie kann bis zu ihrem Lebensende halten.

Wenigstens haben die Russen Mitleid mit der Deutschen Bahn – sie haben mit der Verschiffung einer Brücke, die auf Pontons zwischen zwei Pfeiler positioniert wird, um sie mit Hydraulikpressen auf eine Höhe von rund 38 Metern zu heben, noch nicht begonnen (Verbindung zur Krim). Bin gespannt, ob das Spektakel klappt. Die Eisenbahnbrücke, die lange Zeit unbenutzt bleiben wird, wird als erste montiert. Das Brückenteil für die Autobahn, die im nächsten Jahr eröffnet werden soll, folgt dann. Von derartigen Erfolgsgeschichten kann die Bahn nur träumen – die muss in Rastatt nicht nur eine alte Strecke, deren Schienen wegen Tunnelbohrarbeiten gewölbt haben, wieder in Ordnung bringen, sondern sehen, ob sie noch an den alten Planungen für die neue Strecke festhalten kann.

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