Wer interessiert sich noch für Ronaldo?

Mbappe oder Hazard – das ist hier die Frage, nachdem Ronaldo ein Angebot, bei dem sich jeder Fußballfan mit dem Wissen um „Operettenligen“, in denen Spieler ab 33 ihre Karriere gutbezahlt langsam ausklingen lassen, fragt, für wie naiv die Leute, die für Stars weit jenseits der dreißig Unsummen ausgeben, die Anhänger ihres Vereins eigentlich halten. Schwer vorstellbar, dass sich ein fußballverückter Italiener nach einer WM, an der seine Nationalmannschaft nicht teilnahm, danach sehnt, wenn sich ab nun alles um einen alternden Star (von denen die Seria A wahrlich genug hat) dreht, der, da Juve seine Steuern zahlt, alle 14 Tage zum Millionär wird. So gern ich Real hälfe, einen Ersatz für ihn zu finden (deren Mut, sich von ihrem besten Spieler mit der Aussicht, den nächsten Sieg der Champions League in ungefähr 30 Jahren feiern zu können, zu trennen, sollte eigentlich honoriert werden), würde ich den Königlichen zum falschen Spieler raten – Mbappe braucht noch zwei oder drei Jahre, um die Rolle Ronaldos zu übernehmen, auch wenn er sich nun schon Vizeweltmeister nennen kann (einer der wenigen Titel, der Ronaldo wohl verwehrt bleiben wird). Dabei sah es in der 1. Halbzeit nicht so aus, als ob Les Bleus es schaffen könnte. Bei Griezmann hatte ich den Eindruck, ihn muss die Rettungsaktion der thailändischen Kinder so beeindruckt haben, dass er gleich 30 Minuten völlig untertauchte. Mbappe ging es nicht viel besser, jedoch hatte der noch die eine oder andere Aktion, während der Mann von Atletico sich so gut auf dem Platz tarnte, dass erst ein Blick in den Videotext ihn enttarnte. In der Schlussviertelstunde wurde er auf einmal präsent. Sein Auftauchen läutete das Ende der belgischen Herrlichkeit, die mit einem Tor noch beeindruckender ausgefallen wäre, ein. Trotz guter Chancen – einmal verfehlte Hazard nur knapp, dann köpfte Varan seinen Schuss ins rechte obere Eck knapp über die Latte – wollte es einfach nicht gelingen. Mit Hazards One-Man-Show ließ sich die Abwehr der Franzosen jedoch nicht nicht knacken. Thierry Henry als „Doppelagent“? Statt als Brecher (mit dem Rücken zum Tor), der für anderen die Räume schafft, zu arbeiten, hat Lukaku nur auf Anspiele in den Lauf gewartet. Vielleicht hätte Henry ihn für das Spiel zu einem Giroud, der beides kann, umpolen sollen. Den eine oder andere Freistoß hätte diese Methode schon mit sich gebracht. Mit Kane und seinen Engländern werden es den Franzosen viel schwerer machen. Nicht verschweigen werden sollte, dass die Franzosen dank eines genialen Anspiels Mbappas die beste Chance in der 1. Halbzeit hatten. Courtois‘ Schienbein lenkte Pavards Schuss (nach dessen Verpflichtung durch die Bayern drängt sich bei mir der Verdacht auf, dass Hoeneß die Verträge unaufgefordert von den Beratern zugeschickt bekommt) jedoch vom Tor weg. In der 2. Halbzeit verflachte das Spiel zunehmend. Ein Kopfballtor nach einer Ecke reichte der Franzosen. Wer auf ein großes Spektakel gehofft hat, wurde enttäuscht.

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