Weihnachts-Offenbarungen

Mehr als 50 Jahre mussten vergehen, bis ich in dieser Weihnachtswoche eine Offenbarung erlebte, die mir nur wegen meines Unbehagens, meine zerzausten Haaren – nur noch Fachleute waren imstande, zu erkennen, dass sie regelmäßig und intensiv gepflegt wurden – könnten dazu führen, das Fest der Liebe in eines des Unfriedens entarten zu lassen, zuteil wurde – es gibt einen Ort, wo man sich die Haare in Würde schneiden lassen kann, ohne dort nicht Stammkunde zu sein. Leute, die sich immer dann, wenn es längst zu spät ist (acht nach zwölf), einen Friseur suchen, wissen, was ich meine. Wegen vieler, überwiegend vermummter Frauen, die mit einer Selbstverständlichkeit stundenlang der Dinge, die auf sie zukommen, harren, dass ich mich schon öfters gefragt habe, wie man so seine Zeit vertrödeln kann, werde ich meistens höflich abgewiesen (manche von ihnen erwecken den Eindruck, als würden sie wegen der Alufolie, in die man sie eingepackt hat, zu einem Weltraumflug starten). Wenn ich drankomme, kann selbst die freundlichste Friseuse nicht verhindern, immer das Gefühl zu haben, Kunde zweiter Klasse zu sein, was ich natürlich locker wegstecke, denn meistens schneiden sie so schnell, dass ich die Zeit, die mich das Suchen gekostet hat, wieder gutgemacht habe. Nun erfahren, dass ausgerechnet in der Woche, in der Jesus geboren wurde, es sich lohnt, längere Zeit bei einem muslimischen Frisör, die, jedenfalls in Halle, sich alle als Barbiere bezeichnen, zu verbringen. 25 Minuten intensive Haarpflege (die 2 Minuten, die wir gebraucht haben, um uns darüber zu verständigen, ob mein Haar 9, 12 oder 15 mm lang sein soll, sind da gar nicht eingerechnet)! Statt zu fragen, ob ich einen Fasson- oder Rundschnitt möchte (den Unterschied kenne ich bis heute nicht, sehr zum Erstaunen der Friseusen), hat der Mann, indem er einfach loslegte, Eigeninitiative gezeigt. Viel Neues habe ich erleben dürfen – so hat er einige Male sein Feuerzeug nahe an meinen Ohren kurz aufblitzen lassen(warum er das getan hat, ist mir bis heute nicht klar) und mit einem Riesengebläse die Haare, die nicht heruntergefallen sind, vom Kopf herunter gepustet. Wie die meisten seiner Vorgänger/innen hat er recht flexibel auf meinen Wunsch, mittels eines weiteren Abstand über den Ohren meinen nächsten Besuch um mindestens zwei Monate hinauszuzögern, reagiert – statt den Streifen zu verbreitern, hat er lieber die Haare an der Seite gekürzt. Daraus wird nun erst einmal nichts, was nicht weiter schlimm ist, solange es nicht dazu führt, dass ich jede Woche bei ihm auftauche.

Eine noch unchristlichere Offenbarung als jene, die mir widerfuhr, ist gestern passiert. Dass niemand bis jetzt darüber berichtet hat, ist höchst merkwürdig, könnte das Ereignis doch eine neue Epoche in der Kriegsführung einleiten – angeblich hätten die Syrier bzw. Russen den ersten Roboterangriff in der Geschichte des Krieges gefahren. Das auch noch erfolgreich. Die Isis-Kämpfer sollen Hals über Kopf geflohen sein. Ein Video darüber habe ich noch nicht finden können. Sollte der Angriff tatsächlich stattgefunden haben, ist die Veröffentlichung des Materials nur eine Frage der Zeit. Zudem ist es den Russen gelungen, heute einen wichtigen Rebellenführer auszuschalten. Eitel Sonnenschein für Putin, wenn da nicht zwei Videos, die die Russen ins Netz gestellt haben, um ihre Überlegenheit zu zeigen, wären – der rege LKW-Verkehr (fast so dicht wie auf den hiesigen Autobahnen) im Kalifat-Staat macht deutlich, dass die Islamisten noch lange nicht am Ende sind. Die Russen scheinen gezielt Fahrzeuge anzugreifen, in deren Nähe keine PKWs sind.

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