Von Bayern lernen, heißt …..

Dank der SZ, die gestern einen ganzen Themenblock, in dem sich alles um den  Nockherberg drehte, auf ihre Onlineseite stellte, war es mir vergönnt, zum ersten Mal die legendäre Veranstaltung, zu der die bayerischen Politiker regelmäßig kommen, um sich kräftig abwatschen zu lassen, live zu sehen. Aber damit nicht genug, denn ich gehöre nun auch zu denen, die in zig Jahren später behaupten können, als erste eine Frau, nämlich die Bavaria, in der Rolle des Levitenlesers und Politikerspötters gesehen zu haben, denn bisher durfte immer nur Bruder Barnabas sich über die Oberen lustig machen. Für mich, der sich partout nicht vom Vorurteil, dass die Bayern recht konservativ sein müssen, lösen kann, sieht das nach echter Revolution aus, jedoch wird die Zukunft erst zeigen, ob dieses Ereignis wirklich so epochal war. Als Gradmesser, mit dem sich die Veränderung verifizieren ließe, könnte die Reaktion, die mir entgegenschlägt, wenn ich bezüglich des Wechsels auf Goethes Ausspruch „von hier und heute geht eine neue Epoche der Weltgeschichte aus, und ihr könnt sagen, ihr seid dabei gewesen“ verweise, dienen. Vermutlich würde ich in jeder Bierstube ausgelacht werden, käme ich mit Goethe daher. Er hatte eben mit Bayern nicht viel am Hut – er fuhr lieber ins Böhmische. So ignorant wie die Bayern sollten wir in Sachsen-Anhalt nicht sein, zumal wenn es einiges abzukupfern gibt, beispielsweise den besagten Nockerberg. So eine Veranstaltung würde sich hier auch gut machen, ja wir haben den Vorteil, dass die Auswahl derer, die als kritikwürdig eingeschätzt werden, sich nicht auf anderthalb Parteien beschränke, darum auch die Gefahr, dass jemand vor Stolz abheben könnte, weil er mangels Konkurrenz über Gebühr lang kritisiert wurde, gar nicht erst bestehen würde. Während Bayern den großen Standortvorteil hat, jenen, die in ihrer Jugend merken, sie werden wegen ihrer Linkslastigkeit aus der Art schlagen, die Chance bieten zu können, ein überregional bedeutender Kabarettist zu werden, müsste Sachsen-Anhalt auf Leute, die nur wenigen geläufig sind, zurückgreifen. Das muss aber kein Nachteil sein. Problematischer ist, dass dem Land eine Symbolfigur fehlt. Die Sachsen hätten ja noch die Saxonia, uns aber stände niemand zur Verfügung, was natürlich sehr bedauerlich ist. Darum bliebe uns wohl nichts weiter übrig, als uns der Figur Luthers, der bekanntermaßen recht derb war, darum auch perfekt in die Rolle passen würde, zu bemächtigen. Luther böte noch den Vorteil, als Person überkonfessionell, er war ja schließlich bis zu seinem Tode  Katholik, gewesen zu sein, während Barnabas ja katholisch war. Und den weiblichen Part verkörpert natürlich seine Frau.

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