Tron Legacy – der erste Science Fiction, von dem etwas in meinem Gedächtnis hängen bleiben wird

Ist es Ihnen auch schon mal passiert, dass Sie in einen Film gingen, den Sie ursprünglich gar nicht sehen wollten? Das ist mir gestern widerfahren, und hätte mir Tron nicht gefallen, hätte ich mich auf dem Nachhauseweg mit der Erkenntnis, dass ich nun weiß, was es bedeutet, „im falschen Film“ zu sitzen, trösten müssen, wobei mir gerade einfällt, dass ich diese Redewendung seit geraumer Zeit nicht mehr vernommen habe, was mich zu der Vermutung veranlasst, dass sie nicht mehr gebraucht wird. Das wäre natürlich jammerschade, ist das doch eine Wendung, mit der sich perfekt der Ärger, der beim Erleben leichter bis mittlerer Katastrophen hochkommt, in Worte fassen lässt, ohne die Contenance zu verlieren. Nach 10 Minuten, als die Protagonisten des Films im Begriff waren, sich von Motorrädern, die wie die Coca Cola Weihnachtstrucks beleuchtet waren, zu schubsen, war jeder Gedanke, der nur ansatzweise Selbstkritik an meinem flüchtigen Studieren beinhaltete, verflogen. Natürlich taten sie das bei rasender Geschwindigkeit und auf einem Parcours, der höchsten Ansprüchen genügte. Ein wenig Mitleid hatte ich mit denen, die den Kampf auf Leben oder Tod vor Ort erleben durften – das Stadion, in dem sich das abspielte, war so groß, dass sie kaum etwas mitbekommen haben dürften. Trotzdem waren sie begeistert, sicherlich nicht zur Freude derer, die bisher fest daran geglaubt haben, dass in der virtuellen Welt alles besser sein würde – das Konzept „Brot und Spiele“ scheint auch dort sehr erfolgreich zu sein. Hätten die Römer die Gladiatorenstadien großzügiger geplant, würden vermutlich heute noch Sklaven gegen Löwen kämpfen. Es kommt eben auf die richtige Entfernung an. Als Kinobesucher ist man da sowieso auf der richtigen Seite. Es sei denn, man verträgt 3D nicht. Ein lohnenswerter Film, der Mann, der der vermutlich höchst gelegenen Bar dieses Universums vorstand, ist gar würdig, in seinem anderen Leben den Oskar für die beste Nebenrolle zu erhalten, alleine schon seiner sonoren Stimme wegen. Apropos Stimmen. Goethe hat recht, Amerika hat es besser – kaum einer von den Schauspielern, die im Film mitwirken, würde es hier zu Starruhm bringen, denn deren Stimmen wären den Deutschen zu kloßig.

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