Solange Queen gucken nicht Pflicht ist

Die Queen nerve, oder wie 10 Jahre Hosenanzug unsere Wahrnehmung verändert haben, es „Paradiesvögel“ hier, wie man an arg steifen Personen, denen sie begegnet ist, erkennen konnte, ziemlich schwer haben, was Augstein, der sich mit seiner Forderung, Elizabeth möge zugunsten ihres Sohnes, der, was man ihm nicht ansieht, nur acht Jahre jünger als Gauck ist, abdanken, als Mirabeau unsere Zeit geoutet hat, in seiner Kolumne über den Besuch der Queen jedoch außer acht lässt – sie hat in Deutschland erfahren müssen, dass sich außerhalb Großbritanniens fast keine Frau mehr wie sie kleidet. Zu allem Unglück ist Ascot, wo die Frauen alle Hüte aufhaben, schon vorbei. Um das viele Grau und Schwarz zu verdrängen, kann ich ihr nur raten, sich eine amerikanische Fernsehserie, in der ältere Damen mitspielen, anzuschauen – in der Regel sind die flippiger als ihre Filmtöchter oder -enkel angezogen. Bunt ist Trumpf. Vor allem müssen sich die Farben beißen. Falls die Queen im September, wenn sie die Amtszeit ihrer Großmutter Victoria übertroffen haben wird, sich zurückziehen sollte, könnte die Fernsehseriengeschichte um eine Episode reicher werden. Leider ist die Queen dafür zu eitel, womit Augstein mit seiner Kritik an ihr wieder recht hätte. (Die Queen mit Charlie und dessen Mutter Evelyn in Two and a Half Men wäre köstlich.) Natürlich hat es Ausnahmen gegeben – so hat die Lebenspartnerin unseres Bundespräsidenten versucht, wie dessen Mätresse auszusehen. Leider nicht mit großem Erfolg, was nicht nur an ihrem Hut, den man in auch zu einer Prunksitzung eines Karnevalsvereins tragen könnte, gelegen hat. Wider Erwarten wusste unsere Bundeskanzlerin, wie der farblichen und modischen Bedrohung beizukommen wäre – sie setzte auf rot und schwarz sowie Hosen. Damit lag sie völlig richtig. Mit der roten Jacke hat sie dafür gesorgt, dass sich nicht alle Blicke auf die Queen richteten. Und da sie selbst beim Papst nicht auf ihr geliebtes Outfit verzichtete, hat es nicht überrascht, dass sie wieder ein Beinkleid (nur die Farbe, schwarz, war anders als sonst) wählte.
Fazit: Ein Staatsbesuch, den die Welt nicht gebraucht hat.

Wer darauf hofft, morgen würde der Grexit kommen, wird bestimmt enttäuscht werden. Die EZB kann erst damit aufhören, Euros zur Verfügung zu stellen, wenn Griechenland eine eigene Währung hat. Von heute auf morgen geht das sicherlich nicht. Für die Griechen muss ein Ausstieg nicht unbedingt im Chaos enden. Es kommt darauf an, ob sie in der Lage sind, mit der Situation fertig zu werden. Leben und Arbeiten im „abgesicherten Modus“ könnte angesagt sein. Ein wenig Kuba im Mittelmeer. Ich bin gespannt, ob Tsipras die Pläne morgen annimmt.

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