„Rule Britannia!“ – das würde den Briten nicht helfen

„Rule Britannia!“ – wenn die Briten glauben, das Vereinigte Königreich könne ab dem 01.01.21 wieder so souverän wie zu den Zeiten, als das Land das eigene Schicksal, von ein paar Ausnahmen mal abgesehen, immer zu seinen Gunsten entscheiden konnte, dann müsste ihnen die Lektüre eines Artikels des Guardians, kaum 24 Stunden nachdem ihr Premierminister seinen Landsleuten voller Inbrunst versprach, nun endlich alles in der eigenen Hand zu haben, einen Schock versetzen – „Rule Britannia! Britannia rule waves“ macht keinen Sinn mehr. Früher haben die Briten Kriegsschiffe eingesetzt, um neue Rohstoffquellen zu erschließen. Der Blog kann nur spekulieren, was passieren würde, wenn die Briten im späten Frühjahr mit ihrer Flotte in den Hafen von Amsterdam einliefen, um die EMA zu zwingen, einer Arznei, die für ein paar Monate gegen Corona immun macht, für den EU-Raum zuzulassen (sicherlich nichts Gutes). Bis dahin sollen die Tests abgeschlossen sein. Zwei Dosen der Antikörper sollen verschrieben werden, wenn jemand in der unmittelbaren Umgebung positiv auf Corona getestet worden ist. Vermutlich liegt es am Preis der Arznei, dass man sie nicht prophylaktisch erhalten kann. Bspw. um unbeschwert in den Urlaub fahren oder auf Arbeit gehen zu können. Während es bzgl. des Impfstoffs bisher nicht so gut für AstraZeneca lief (für nächste Woche ist dessen Zulassung avisiert), könnte dieser Cocktail der große Renner werden. Leider eben nur für die Briten. Für Europa müsste Astra die Zulassung beantragen bzw. das Medikament noch einmal in einem EU-Land testen. Da ist man eher geimpft. Es sieht ganz danach aus, als ob von der zurückgewonnen Souveränität nicht viel übrig bleiben würde. Auf dem Papier bekommen sie zwar alles zurück. In Wirklichkeit haben sie aber weniger Einfluss. Da hilft es auch nicht, schneller und effizienter beim Zulassen der Medikamente zu sein. Die Brexiter haben sich verzockt – der Bürokratie kann man nicht entfliehen, indem man aussteigt. Erst recht nicht, wenn „Rule Britannia!“ nur noch für die Wellen vor der Insel gilt.

Niemand würde es interessieren, dass Sewastopol ein Opernhaus bekommt, wenn Berlin nicht das langweilige Stadtschloss, das schon der Alte Fritz nicht mochte (wer es sieht, weiß, warum er im Sommer nach Sanssouci gezogen ist), errichtet hätte. Schnittig wie ein Schiff der Schwarzmeerflotte. (Die Flanierrampe über den Bug erinnert an einen Flugzeugträger, den die Flotte nicht hat.) Innen hat man sich ein wenig am Guggenheim-Museum in NY orientiert. Schicker und eleganter geht es wirklich nicht. Der Blog ist gespannt, ob es gebaut wird.

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