Propaganda braucht keine Lügen,

wie der Guardian in einem Bericht, in dem ein Video, das den Chef der Wagner-Gruppe beim Frontbesuch zeigt, analysiert wird, beweist – jedoch geht es dem Blog nicht darum, mit der Zeitung über die Zahl der toten Soldaten, die in einer Basis der Truppe darauf warten, in einem Zinksarg nach Russland gebracht zu werden, zu streiten. Alleine schon die Schlussfolgerungen, die der Guardian trifft, sind reine Propaganda. Leichen sind nicht zu sehen. Einzig und allein aus dem Wortwechsel Prigoschins mit seinen Untergebenen erfahren wir, dass dort Tote liegen, nicht aber, wie viele es sind. Die Reporter erwecken den Eindruck, dass die Verluste riesig sein müssen. Naheliegender wäre, zu schlussfolgern, dass Prigoschin ein knallharter Chef, bei dem es auf einen Toten mehr oder weniger nicht ankommt, sein muss. Dem Blog geht es aber nicht um die Machart des Berichts. Vielmehr fragt er sich, ob es nicht die Aufgabe einer Zeitung, die ihre Leser umfassend informieren will, ist, auch über die Verluste der Ukrainer zu berichten. Bilder toter ukrainischer Soldaten gibt es zuhauf im Netz. Nur in den sogenannten Qualitätsmedien liest man nichts darüber. Etwas zu ignorieren kann auch Propaganda sein. Da kommt schon der Verdacht auf, dass die Medien einem Ukrainer, der nicht an die Front will, keinen Grund geben wollen, die Einberufung zu verweigern. Zelenskyj wird es freuen. Trotz der hohen Verluste braucht er keine Wehrkraftzersetzung zu fürchten. Die westlichen Medien schweigen. Nur die NYT oder Washington Post berichten ab und an darüber. Es scheint, als habe der Guardian noch nicht bemerkt, dass diese Art der Berichterstattung kontraproduktiv ist – da Wagners Truppen nur mühsam vorankommen, macht es Sinn macht, jedes Haus zu verteidigen. In Kiew wird man sich bestätigt fühlen, in den Donbass alles zu schicken, was kämpfen kann. Mariupol, wo die Russen auch recht bedächtig vorrückten, ist längst vergessen. Dem Kreml kann es nur recht sein. Wo viele Truppen stationiert sind, gibt es auch viele Ziele. Gelingt es noch, die eigenen Soldaten besser zu schützen, könnte der Winter recht erfolgreich für die Russen, die die Angewohnheit haben, sich oft selbst ein Bein zu stellen, werden. Diese Einschätzung ist keine Propaganda.

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