Wes Andersens Großkapitalisten sind anders als jene von heute

Wie schafft es Wes Andersen nur, Topschauspieler für Rollen zu gewinnen, in denen man sie nicht erkennen kann? Scarlett Johansson hat der Blog sofort erkannt. Weil Benedict Cumberbatch sich hinter einem Bart, der jenen ähnelte, die man in der Kaiserzeit zu tragen pflegte (der berühmteste Filmbart dieser Zeit ist jener, der Ludwig auf den Pfad der Tugend bringen sollte), versteckte, bedurfte es einer Nahaufnahme, um ihn ausfindig zu machen. Aber wo war Tom Hanks? Oder Charlotte Gainsbourg? Die Liste berühmter Leute, die sich in seinem neuesten Film für ihn bis zur unkenntlich verkleiden, ist lang. Leute, die dessen Stil, der recht eigenwillig ist, nicht mögen, könnten meinen, die machen das nur, um nicht mit dem Werk in Verbindung gebracht zu werden, wenn es floppen sollte. Diese Sorge ist hier völlig unangebracht – der Blog hat nicht einmal auf die Uhr geschaut, was natürlich auch mit Andersens Kulissen zu tun hat, denn bei ihm ist ein Kinobesuch gleichzeitig auch ein Gang durch ein Designmuseum. Es geht um einen Großkapitalisten, der einen wesentlich aufregenderen Lebensstil als jene, die wir im Deutschen Fernsehen zu sehen bekommen, pflegt. Der will in den 50ern in einem arabischen Land die industrielle Revolution entfachen, von der angesichts der Gewinne, die diese abwirft, noch Generationen nach profitierten. Da es unfair wäre, zu behaupten, Großkapitalisten seien langweiliger als normale Bürger, muss es an der Musik liegen, dass „Hotel Budapest“ einen nachhaltigeren Eindruck hinterlassen hat. Die Mogule unserer Tage sind natürlich nicht so gewalttätig wie jene von früher. Dafür waren deren Visionen reeller (Stichwort Mars). Natürlich sind die Herausforderungen auch größer geworden – wegen des Erdrutschs in der Schweiz stellt sich die Frage, ob es technisch möglich ist, Berge, die im Begriff sind, sich wegen des tauenden Eises irgendwann selbst zu sprengen, wieder vereisen zu können.
Selenskyj ist gerade wieder dabei, den Russen in die Karten zu spielen – er lässt von Kharkow bis in den Süden einen Verteidigungswall, der unter allen Umständen gehalten werden muss (so wie bisher üblich an anderen Abschnitten), bauen. Gibt es noch genug Leuten, die sich eingraben werden? Es gibt etliche Fälle, in denen dessen Werber von der Bevölkerung vertrieben worden sind. Schwer zu beurteilen, ob das eher die Regel als die Ausnahme ist.

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Die Macrons – eine schrecklich nette Familie

Was wäre die Woche ohne die Macrons? Deren Handgemenge hinter offener Tür wirft natürlich die Frage auf, ob die Leute, die die beiden begleiten müssen, eine Erschwerniszulage erhalten – so eine Art Schmerzensgeld für alles, was sie auf den Reisen zu sehen bekommen, denn peinlich ist das nur für jene, die sich das wegen ihres Berufs anschauen müssen. Wer mit den Macrons fliegt, der sollte einen Platz am Rand der Tragflächen wählen, von wo die Chancen, etwas mitzubekommen, äußerst gering sind. Auf der Gangway war alles schon wieder vergessen. Wer glaubt, sie waren auf einem Urlaubstrip, der irrt – ausgerechnet in Vietnam, wo Frankreich seine schmerzlichste Niederlage als Kolonialmacht hinnehmen mussten, ist ihnen das passiert. Mit vielen Opfern auf beiden Seiten. Vielleicht ein gutes Zeichen – es scheint, als ob der Kolonialkrieg keine Rolle mehr spielt, auch weil die Franzosen sich danach schnell zurückzogen. Mehr als 70 Jahre ist das her. So schnell werden die Wunden in Gaza nicht verheilen. Wenn jemand auf die Idee kommt, den Führer und Netanjahu als Liebespaar zu karikieren, dann kommt die Kritik des Kanzlers am Vorgehen der Israelis, für das er viel Lob erhalten hat, viel zu spät. Für den Blog war schon nach wenigen Tagen klar, dass sich „Bibi“ nach Den Haag bombardieren würde. Aber was nützt ein Haftbefehl, wenn niemand in festnehmen will? Unvorstellbar, dass in einer Zeit, in der man im Internet verfolgen kann, wie in China ein Sack Reis umfällt, den Palästinensern ein ähnliches Schicksal wie den Armeniern drohen kann – statt langer Todesmärsche sind permanente Ortswechsel mit der Begründung, dass dort bald geschossen werde, weil Hamas dort sei, angesagt. Zu allem Überfluss lassen die Israelis keine Lebensmittel rein. Wäre Israel nicht mit dem Westen verbündet, könnte den Palästinensern nur eine Flotte helfen – so wie in Werfels Roman „Die vierzig Tage des Musa Dagh“, in dem ein Flottenverband der Alliierten die überlebenden Armenier herausholt. Die Sixth Fleet vor Gaza? Wohl kaum, nach dem Fiasko mit den Pontons im vergangenen Jahr. Sanktionen wird es nicht geben; von Massendemonstrationen, die die Einstellung der Kampfhandlungen verlangen, ist das Land weit entfernt (der Blog hat noch Scholz’ Bemerkung, die einzige Demokratie könne nichts falsch machen, in Erinnerung). Bevor das passiert, wird sich jemand finden, der sagt, Trump sei Moses (der hatte auch graue Jahre), darum folgt ihm nach Libyen.

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Gelungener Abschied in die Rente – Tom Cruise

Ein Halbmarathon durch London, ein eisiger Tauchgang in mindestens 200 m Tiefe sowie ein Doppeldeckerflug, den am Beginn der Fliegerei niemand für möglich gehalten hätte – eigentlich kein Grund, in Pension zu gehen. Tom Cruise verabschiedet sich trotzdem, das bestimmt mit dem Hintergedanken, jederzeit wieder zurückkehren, wenn Not am Mann ist, sprich Hollywood keinen Helden findet, der es mit ihm aufnehmen kann. Während bei einer gewöhnlichen Verabschiedung in die Rente jene, denen der Neupensionär die Karriere vermasselt hat, durch Abwesenheit glänzen, sind bei dieser einige Geschädigte seiner Einladung gefolgt, was den Erzählfluss nicht groß beeinträchtigt, denn anders als bei richtigen Feiern, auf denen alte Ereignisse sprichwörtlich platt geredet werden, versucht Tom Cruise, alte Erinnerungen so kurz wie nur möglich in den Film einfließen zu lassen. Bis auf eine, die der Blog herausgelassen hätte, ist ihm das ganz gut gelungen. In Moskau dürften sie sich besonders über den Film freuen – von alle Mächten, die Atomwaffen besitzen, macht Russland erst als vorletzte schlapp, noch nach den Chinesen, auch wenn die „Kuznetsov“ immer noch so rußt wie vor ein paar Jahren im Ärmelkanal, als dessen Anwohner gezwungen waren, die Wäsche von den Leinen zu nehmen. Im Film bleiben die Russen erst einmal die Lieblingsgegner der Amerikaner, auch weil man sich an sie gewöhnt hat und weiß, wie sie ticken. In der Realität läuft es im Augenblick recht gut in der Ukraine – nach der Devise, je langsamer, desto höher die Verluste des Gegners, rückt man weiter vor. Blitzkrieg war einmal, wohl auch wegen der viel höheren Verluste, da die man auf einen Gegner trifft, der sich vorbereitet hat. Heute war zu lesen, dass die Amerikaner die meisten Waffen noch gar nicht geliefert hätten. Wenn sie eintreffen, gibt es womöglich keine Leute mehr, die sie bedienen können. Zurück zu Final Reckoning, in dem das Land von einer schwarzen Präsidentin regiert wird. Zum Glück für die Welt, muss man sagen. Wird Trump im Film jemals eine so staatstragende Rolle einnehmen dürfen? Sicherlich wird das dann eine Komödie, in der ein Zufall die Erde rettet.

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Gefühlte 100 Tage – wann kommt der Ruck?

Haben Sie auch das Gefühl, dass die jetzige Regierung schon 100 Tage im Amt ist? Dem Blog scheint es, als hätte sie gar die Hälfte ihrer Amtszeit hinter sich, so dass er sich schon auf die nächste Wahl freut, denn auch die Regierung Merz wird es nicht schaffen, das alte Wohlvolk gegen ein neues auszutauschen. Was zu Zeiten Brechts unmöglich schien, könnte dank AI klappen – aber nur dann, wenn Politik so langweilig wird, dass die Menschen eine Software entscheiden lassen, wen sie wählen sollen. Anhand der Daten (Einkommen, Bildung etc.) hilft AI dabei, herauszufinden, welche Partei am besten zu einem passt. Aber selbst ein Programm, das darauf geeicht sein würde, alles abzugreifen, was Politiker von sich geben, hätte derzeit damit zu kämpfen, nicht ständig in den Sleep-Modus zu schalten. Ist das der Aufbruch, den Merz vollmundig versprochen hat? Sicherlich nicht. Vielleicht kommt er ja noch. Schließlich sind die 100 Tage noch nicht herum. Mehr als 80 Tage bleiben noch, dafür zu sorgen, dass ein Ruck durch Deutschland geht. Vermutlich muss der Kanzler selbst dafür sorgen. Im Augenblick sieht der Blog keinen, der für ihn einspringen könnte. Wadephul hatte in den Heute-Nachrichten davon gesprochen, dass es bei Sanktionen (gegen Russland, wen sonst) keine Denkverbote geben dürfe. Bis jetzt hatte der Blog gedacht, das sie ausgereizt. Da unser Außenminister in einem „Sanktionstunnel“, aus dem man nur mit fremder Hilfe wieder herauskommt (vielleicht kann Trump helfen?), gefangen zu sein scheint, fällt der als Ideengeber aus. Dobrindt ist zu sehr Polizist, um Leute inspirieren zu können (der Blog hat nichts gegen Polizisten – Maigret und Schimanski mag er). Das wurde heute wieder deutlich, als er den Bericht über die politische Kriminalität vorstellte. Die „Ruckrede“ muss Merz halten. Da kommt er nicht drumherum. Der Blog hätte noch einen besseren Vorschlag – wir lassen gleich AI darüber entscheiden, wie die Politik auszusehen hat. Welche Maßnahmen würden Softwareprogramme vorschlagen, wenn sie mit den neuesten Daten, den Anstieg des Meeresspiegels betreffend, gefüttert werden würden? Der Blog würde sich nicht wundern, wenn wir gesagt bekämen, das Auto stehen zu lassen und nur noch 20 Wochen in der Stunde zu arbeiten. Das wäre ganz und gar nicht die Politik der neuen Regierung.

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Stiff upper lip – sowohl in „Black Bag“ als auch in Istanbul

Wenn der Blog nicht wüsste, welch haarsträubenden Meldungen der britische Geheimdienst über den Krieg in der Ukraine veröffentlicht hat (mit dem Resultat, dass man seit geraumer Zeit nichts mehr von ihm hört), dann würde er meinen, die goldenen Sechziger müssen zurück sein – natürlich ohne Michael Caine („Ipcress“ lief neulich bei ARTE), dafür aber mit Michael Fassbender, der natürlich auch eine Brille trägt und in puncto stiff upper lip Palmer ebenbürtig ist. Die Briten haben wieder einen Verräter in ihren Reihen. Man muss es wohl als Fortschritt ansehen, dass im Gegensatz zu früher diesmal auch Frauen verdächtigt werden, darunter auch seine eigene. Über Lehrerehepaare sagt man, sie seien langweilig und ein wenig verschroben. Solange nicht jemand auf die Idee kommt, uns vom Gegenteil zu überzeugen, müssen wir davon ausgehen, dass die Ehe zweier Agenten zu den spannendsten und aufregendsten Beziehungen, die man eingehen kann, gehört. Intrigen sorgen da nur für den letzten Kick. „Black Bag“ ist stiff upper lip pur, so wie man es heute in Istanbul erleben konnte – wenigstens hat man sich darauf einigen können, 1000 Gefangene auszutauschen. Mehr war vermutlich auch nicht drin, was sicherlich auch daran liegt, dass jeder glaubt, er würde besser als sein gegenüber pokern. Wäre der Blog 20 Jahre jünger und auf der rechten Seite des Dnjeprs leben, käme ihm die Option, die der Kreml auf den Tisch gelegt hat, nämlich über Gebietsabtretungen zu diskutieren, gelegen. 30 Tage Waffenstillstand bedeuten 30 Tage, die Selenskyj dafür nutzen würde, seine Truppen zu ordnen. Seine berüchtigten Werber würden versuchen, so viele Leute wie möglich in die Armee zu pressen. Ein Waffenstillstand, der mit dem Ziel abgeschlossen wird, die Russen zu stoppen oder gar Gebiete zurückzuerobern. Es ist ziemlich schwer, Leute dafür zu begeistern, für etwas zu kämpfen, was verloren scheint, zumal wenn der Gegner sich mit dem, was er hat, zufriedengibt. Ein gutes Blatt sieht anders aus. Vermutlich hätte es den Krieg nicht gegeben, wenn man sich über die Krim hätte einig werden können. Aus russischer Sicht macht es wenig Sinn, weiter vorzurücken. Es wartet nur verbrannte Erde. Ein offizieller Abtritt der Gebiet sowie Zahlungen für den Wiederaufbau aus den Fonds, die der Westen beschlagnahmt hat, wären dem Kreml lieber. Die 4 Musketiere und Selenskyj glauben jedoch, die Russen doch noch mittels Sanktionen in die Knie zu zwingen. Darum soll die Liste der Schiffe, die europäischen Häfen nicht mehr anlaufen können, weil sie Öl für die Russen transportiert haben, noch länger werden. Vielleicht erleben wir ja noch eine Seeblockade. Jene der Briten gegen die Deutschen, die erst nach der Unterzeichnung des Versailler Vertrags aufgehoben wurde, war verheerend. Zum Glück versorgen sich die Russen selbst – stiff upper lip.

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Ischia – vom Fluch der Insel blieb der Blog verschont

Der Blog ist zurück, und das gerade noch rechtzeitig, um nicht so wie Mr. Armbruster, der von der Insel nicht mehr loskam, zu enden – angesichts der Bäume, unter denen es sich gut wandern lässt (sofern man den richtigen Einstieg findet), braucht man sich nicht mehr in jemanden, mit dem man sich nur in Sommer heimlich treffen kann, zu verlieben. Wegen der vielen Touristen, die Ischia besuchen, ist es höchst zweifelhaft, ob dies heute noch möglich wäre (für einen heutigen Industriekapitän definitiv unmöglich). Da von den Postkarten das Bündel jener mit der Kirche, in der in „Avanti, Avanti“ die beiden Toten aufgebahrt wurden, am schmalsten ist, darf angenommen werden, dass viele von der Sache wissen – es gibt etliche Motive, die viel schöner als die weiße Kirche sind. Vor Ort musste der Blog feststellen, dass die Italiener vor der Kirche eine Unterführung für Autos gebaut haben. Für Billy Wilder Fans ist das sicherlich ein Sakrileg. So waghalsig wie im Film fahren sie auf Ischia immer noch. Nur mit der Religion haben sie es nicht mehr so sehr – gerade einmal 5 oder 6 Passagiere verfolgten auf der Fahrt von Procida nach Ischia der Liveübertragung vom Petersplatz. Vielen schienen das Prozedere peinlich zu sein. Die meisten wollten nur so schnell wie möglich von Bord. Ein US-Amerikaner als Papst – zum Glück fiel die Wahl nicht auf Trump, von dem man angesichts seine KI-Bildes, das ihn mit einer päpstliche Soutane zeigt, annehmen muss, dass er er sich wie einer fühle. Der echte Papst ist wesentlich bescheidener. Und er scheint noch entschiedener als sein Vorgänger die Dinge, die aus dem Ruder laufen, anzusprechen. Bleibt zu hoffen, dass er sich nicht von Selenskyj, sicherlich einer der größten Schaumschläger, den die Welt je gesehen hat, über den Tisch ziehen lässt. Jeden Unsinn, den er herauslässt, verkaufen die Medien als Weisheit. Nun will er in Istanbul auf Putin warten. High Noon am Bosporus. Da nicht geschossen werden darf, ist die Welt gespannt, ob der gelernte Judoka Putin ihn nach einem Wurf würgt. Vom „Fluch“ der Insel (Ischia soll die Lieblingsinsel Merkels sein) ist der Blog verschont geblieben, dafür hat er in Neapel eine neue Attraktion, die man bei jeder Reise in den Süden in Betracht ziehen sollte, entdeckt – es macht Sinn, vorher zu schauen, ob im Teatro di San Carlo etwas läuft (Dialoga tra Violini am Sonntag). „Tosca“ in der Loge des Königs. Das Beste kommt zum Schluss – nach der Vorstellung zu warten, bis alle unter einem den Saal verlassen haben. Vielleicht verbeugt sich ja einer. Machen wir uns nicht nichts vor – in jedem steckt ein Stück Trump. Er wäre aber einer der wenigen, der kurz vor dem Ende der Aufführung kommen würde.

PS: Unnötig zu erwähnen, dass man sich auf Trenitalia wieder verlassen konnte, auch wenn das Personal am Tag der Anreise streikte, was wegen des Organisationstalents des ÖBB-Personals, die eine schöne Route wählten, keine Rolle spielte.

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Im Paradeschritt in den Untergang – wenn Geld keine Rolle spielt

Nicht dass die Amis keine Paraden können – lt. Wiki soll es etliche in den Staaten geben –, aber bekommen sie auch einen schneidigen Paradeschritt hin? So wie die Soldaten in Pjöngjang, Moskau oder Peking? In den Hauptstädten, mit denen Washington in Fehde liegt, warten sie schon darauf, ihren Soldaten schlaffe GIs, die die Beine nicht hochbekommen, so wie die Schotten, die zu Dudelsackmusik umherschlendern, vorführen zu können. Trump, der zum 250. Jahrestag der Gründung der Armee, der auf seinen Geburtstag fällt, sich eine Parade wünscht, glaubt, die Welt damit beeindrucken zu können. Wenn Frankreich das große Vorbild soll, ist davon auszugehen, dass es keinen Paradeschritt geben wird, sehr zur Freude jener, die ihn nicht sonderlich mögen. Mitarbeiter der UN, die gehen müssen, weil Trump die Zuschüsse gekürzt hat, wissen nun, wofür das gesparte Geld ausgegeben wird. Wenn die Welt marschiert, können die Deutschen sich nicht heraushalten – es ist nur eine Frage der Zeit, bis am 3.10. die Bundeswehr „Unter den Linden“ ihren großen Auftritt haben wird. Schwer vorstellbar, wie die Welt aussehen muss, bis man auf die Idee kommt, Militärparaden abzuschaffen. Diverse Politiker arbeiten daran, dass die so schnell wie nur irgendwie möglich eintritt – jüngste Beispiel ist Israels Drohnenangriff auf ein Schiff vor Malta, deren Besatzung Lebensmittel nach Gaza bringen wollte. Dass die Folgen der Erwärmung kaum jemanden zu interessieren scheinen, zeigt die Wahl des Zukunftszentrums, das in Halle gebaut werden soll – angesichts des Carbon Footprints, der so groß ist, dass die Deutschen keine Chance haben, sich verstecken zu können, hätte man sich für ein Erdhaus, das von der Ferne wie ein Bunker aussieht, entscheiden müssen. Stattdessen wurde ein großer Klotz, der Sicht auf die Stadt versperrt, gewählt. Nichts Futuristisches ist an dem Haus zu finden. Der Blog könnte sich ein breites Gebäude, das zwei oder drei Stockwerke hat, vorstellen. Das Dach, was natürlich grün ist, lädt zum Spazieren ein. Dazu zwei oder drei Türme, wie man sie in der Toskana findet, nur das sie Büros beherbergen, die man von Außen erreichen kann. Aus den zwei Brücken, die abgerissen werden sollen, würde der Blog Gartenbrücken machen, so wie Johnson es in London vorhatte.

PS: Der Blog ist wieder away. Am 13.05. geht es weiter.

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Wie werden die hiesigen ersten hundert Tage?

Werden die ersten hundert Tage unter Merz genauso chaotisch wie jene, die uns Trump beschert hat? Die Wahl seiner Minister lässt das andere Extrem vermuten – nach hundert Tagen werden viele die Namen einiger, die regieren, vergessen haben, was nicht unbedingt schlecht sein muss, sollten sie irgendwann mit vernünftigen Vorschlägen aus der Versenkung auftauchen. Solange muss die Union sich auf Dobrindts Ideen, wie man jenen, die unbedingt hier her wollen, das Einreisen so schwer wie möglich macht, verlassen. Der wurde nur dafür angeheuert, um für Schlagzeilen, die belegen, dass die Christdemokraten es durchaus mit Clint Eastwood aufnehmen können, zu sorgen. Zudem wird man versuchen, die SPD davon zu überzeugen, die Taurus in die Ukraine zu liefern. Mit diesem Thema lassen sich Zeitungsseiten füllen sowie lange Diskussionen im Fernsehen genieren, in denen es nur um das Für und Wider der Lieferung der Wunderwaffe geht, genieren. Da niemand davon direkt betroffen ist, tut auch es niemanden weh. Und da die SPD den Finanzminister stellt, wird der jetzige Amtsinhaber seinem Nachfolger auch keinen Zettel, auf dem steht, es sei kein Geld mehr in der Kasse, in einem Schreibtischfach hinterlassen. Nicht auszuschließen, dass er an sich selbst schreiben müsste. Personal zu wählen, wegen deren Backgrounds nicht davon auszugehen ist, dass sie über das Ziel hinausschießen könnten, scheint angesichts des Übereifers, den Trumps Truppe an den Tag legt, recht clever zu sein. Hätte Trump seine ersten hundert Tage auf dem Golfplatz verbraucht, wäre sein Ansehen jetzt viel höher. Da er bereits einige Zölle zurücknehmen muss, läuft er Gefahr, bereits nach 100 Tagen als lahme Ente (Lame Duck) zu gelten. Das Bild mit den Oligarchen, die sich ausnahmslos bei dessen Amtseinführung in der 1. Reihe präsentieren durften, bekommt eine neue Bedeutung – im Februar sah es so aus, als wären sie gekommen, um ihre Unterwürfigkeit zu zeigen, so wie es bei Königs- und Fürstenhöfen üblich ist. Der Plan Amazons, die Tarife, die Trump hat draufschlagen lassen, für jedes Produkt auf der Onlineseite zu zeigen, lässt vermuten, dass sie sich selbst eingeladen haben könnten – um zu zeigen, wie mächtig sie sind.

Ein Gast bei Worlds Apart, der mit den jungen Politikern und Journalisten wegen ihrer Haltung zu Russland hart ins Gericht geht. Die Kardinäle können Trump schon in der Sixtinischen Kapelle bestaunen. Wir müssen noch warten. An der Decke hängt er.

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Werden die Balten nun auch noch Papst?

In der Annahme, der katholischen Kirche könne nichts Schlimmeres passieren, hatte der Blog in seinem letzten Beitrag angedeutet, ein neuer Papst könnte den Vatikan als Vergeltung für die Ungerechtigkeiten, die die Kurier Jahrhunderte lang nicht nur hingenommen, sondern teilweise selbst zu verantworten hat, in den Süden verlegen. Wie naiv von ihm, davon auszugehen, dass dies der ultimative Supergau sein könnte. Dank der SZ weiß er nun, dass der nächste Papst ein Litauer, dem man nicht verdenken könnte, wenn er russophob wäre, sein könnte – ein Mann, der zu denen gehört, die dafür plädieren, so lange zu kämpfen, bis Putin besiegt ist. Katholiken, die in einem Land im hohen Norden, wo nur Protestanten leben sollten, die Mehrheit stellen – damit hat der Blog nicht rechnen können. Da sich die Balten bisher während des Kriegs in der Ukraine als Hardliner hervorgetan habe, ist zu fürchten, dass Makrickes nicht die Ausnahme von der Regel sein wird. Wären Pelze noch en vogue, hätte man Balten zu Pelzkommissaren erklären können. Stattdessen bestimmen sie die Außenpolitik der EU. Europa im ewigen Krieg. Immerhin schlägt der Guardian heute versöhnliche Töne an – die Berichterstattung über das Attentat auf einen russischen General ist recht objektiv. Der mutmaßliche Attentäter – die russischen Blogger haben bereits ein Bild von ihm veröffentlicht – soll sich nach Istanbul abgesetzt haben (er soll aus Sumi kommen). Wird er so enden wie Bandera, den der KGB in München umbringen ließ? Dessen Nachfolger können den Täter nicht ungestraft entkommen lassen. Erstaunlich an den Morden (das war nicht der erste Anschlag) ist, dass die Generäle immer in Wohnsilos, in denen kein hiesiger General wohnen würde, getötet werden. Stark anzunehmen, dass der Sicherheit wegen sie nach einer gewissen Zeit die Wohnungen wechseln. Den Ukrainern gelingt es trotzdem, sie aufzuspüren. In alter OUN-Manier lässt Selenskyj Generäle jagen, das nicht unbedingt deren wegen, sondern mit der Absicht, die Russen dazu zu animieren, die Ukrainer, die in ihr Land gekommen sind, nicht mehr so wohlwollend zu behandeln. Schwer vorstellbar, dass der Kreml ihm den Gefallen tut, überall in Russland Bilder wie jene, die Goebels in Auftrag gegeben hat, aufhängen zu lassen.

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Franziskus hat sein letztes Rennen gewonnen

Gerade so ins Ziel geschafft – anders bei einem angeschlagenen Marathonläufer oder Radrennfahrer, der die Berge bei der Tour hast, braucht ein Papst zu nicht fürchten, dass niemand mehr auf ihn warten könnte. Er muss es nur erreichen, was Franziskus geschafft hat. Sicherlich ist er nicht dem Segen der Ärzte, die ihm geraten haben dürften, sich in seiner Sommerresidenz Castel Gandolfo zu schonen, ins letzte Rennen seines Leben gegangen. Das hätte aber nicht seinem Naturell entsprochen; seinem Arbeitsethos. Vermutlich auch, weil er wusste, alles für seine Nachfolge getan zu haben. Es gab nichts mehr, was er hätte regeln müssen. Stattdessen hat er sich in die Karwoche, zusammen mit Weihnachten wohl die geschäftigste Zeit im Vatikan, gestürzt. Angesichts dessen Eifers und Pflichtbewusstseins stellt sich die Frage, wo die katholische Kirche wäre, wenn man statt „Wir sind Papst“ Bergoglio zum Oberhaupt gemacht hätte. Die 8 Jahre, in denen Benedikt mit seinem Bruder im Schleichfernsehen auftreten durften, haben natürlich Franziskus gefehlt. Hoffentlich sind diesmal die Kardinäle schlauer. In diesen radikalen Zeiten hält der Blog es für nicht ausgeschlossen, dass ein Kardinal gewählt, der als Papst damit droht, den Vatikan in ein Land auf der südlichen Halbkugel zu verlegen. Franziskus hätte der Vorschlag sicherlich gefallen. Am Tag seines Todes war er im Kino – ausgerechnet in einem Film über den Krieg, den er hasste. Während Soldaten, die in Vietnam kämpften, dorthin fahren, um sich für ihre Taten zu entschuldigen – eine zeitgemäße Art der Buße, schlimmer als der Gang nach Canossa – setzt „Warfare“ jenen GIs, die eine völlig sinnlose Operation ausführen mussten, ein Denkmal. Der Abspann ist der verstörendste Teil des Films. Elitesoldaten gegen Dschihadisten – obwohl man von den Letztgenannten keinen zu Gesicht bekommt (jedenfalls nicht kämpfend), gewinnt man nach einer gewissen Zeit den Eindruck, die könnten mehr als die Berufssoldaten drauf haben, die sich in einem Wohngebiet heimlich in ein Haus in der Hoffnung verbarrikadieren, dass niemand es mitbekommen würde. Um zu wissen, was draußen lost ist, sind sie auf Videos, die Drohnen von ihrer Umgebung machen, angewiesen. Angst macht sich erst breit, als sie merken, dass sie überrumpelt worden sind. Der Blog ist gespannt, was die russischen Blogger sagen. Sofern der Film überhaupt in deren Kinos kommt.

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