Nawalnaja – der Westen ist Basis, aber kein Verbündeter

Chance schon vertan? Wenn Nawalnaja überhaupt eine gehabt hat, dann wohl nur dann, wenn sie die Erklärung, die sie auf der Münchener Sicherheitskonferenz gegeben hat, auf einer Pressekonferenz, die von ihr organisiert wurde, gemacht hätte. Für sie mag zwischen Putin und Hitler kein großer Unterschied bestehen. Die Russen sehen das natürlich ein wenig anders. Sie werden sich fragen, was eine Russin bei einem Treffen, an dem nur Leute teilgenommen haben, die Selenskyj jeden Waffenwunsch von den Lippen ablesen, zu suchen hat. Vermutlich war Nawalnaja nicht bewusst, dass sie die illustriere Kulisse nicht braucht, um auf das Schicksal ihres Mannes aufmerksam zu machen. Natürlich ist es genau umgekehrt – die hiesigen Eliten bedienen sich ihrer, um jemanden aus Russland präsentieren zu können, der mit dem Kreml auf Kriegsfuß steht. Da es nicht viele von denen gibt, ist sie ein gern gesehener Gast. Am Montag beim Treffen der europäischen Außenminister durfte sie dann neben Borrell sitzen, dem bisher nichts sonderlich Originelles, das den Krieg beenden könnte, eingefallen ist. Vielmehr steuert alles auf einen totalen Krieg, der entweder in der totalen Niederlage oder dem totalen Sieg endet, zu. Unter dem machen es unsere Politiker nicht. Und natürlich sind die Verluste der Russen trotz des Umstandes, dass sie angeblich das Zehnfache an Munition verschießen, mindestens genauso hoch wie jene der Ukrainer. Das hindert sie nicht daran, weiter anzugreifen – je breiter der Abstand zur Krim, desto größer ist die Chance, die Taurus-Marschflugkörper, die Strack-Zimmermann so sehnlichst fliegen sehen will, vom Himmel zu holen. Nawalnajas Problem ist, dass sie mit Leuten zusammenarbeitet, die nur den Sturz Putins im Sinn haben. Ihr mag das reichen. Dem normalen Russen dürfte das zu wenig sein. Er hat Angst davor, bei einer Niederlage alles zu verlieren, so wie in den 90ern, als das Land ausgeplündert wurde. Irre Reparationsleistungen, die in keinem Verhältnis zum Schaden stehen. Frieden macht für ihn keinen Sinn. Er braucht nur nach Gaza zu schauen, wo die Israelis ihre Rachlust ausleben. Vielleicht schafft sie es ja noch, die hiesigen Eliten auf Abstand zu halten.

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