Können müde Azzurri Löw stoppen?

Das Elfmeterschießen beginnt, aber ob sich das Team, das keine Nerven zeigt, darüber freuen kann, am Donnerstag gegen die Deutschen antreten zu dürfen, wage ich stark zu bezweifeln, schließlich stehen diesem zwei Tage weniger Zeit zur Verfügung, sich vom Spiel, das zudem noch 30 Minute länger als jenes der „Spread Boys“ (so heißen die Deutschen wegen der niedrigen Zinsen neuerdings dort) dauerte, zu erholen. Die Italiener hätten eigentlich haushoch gewinnen müssen. Selbst in der Verlängerung, als ich dachte, nun würden die Engländer dank ihrer viel gerühmten Kondition das Spiel kontrollieren, waren die Azzurri das überlegene Team. Von den Three Lions kam aber überhaupt nichts, und selbst wenn sie noch weiterkommen sollten, wird man sich auf der Insel die Frage stellen, ob das Team ohne Rooney nicht stärker ist (sehe gerade, dass England raus ist). Bis auf ein schönes Zuspiel mit der Hacke auf Wellbeck, die ihn in eine gute Schußposition brachte, die er aber nicht nutzte, sowie einen Fallrückzieher, der einen Meter über das Tor ging, war nicht viel von ihm zu sehen. Nachdem er mit dem Kopf eine Eingabe Gerrads verfehlte, konnte sich der Blogger des des Guardians nicht verkneifen, zu schreiben, „more hair needed“(eine Anspielung auf seine Haartransplantation). Vermutlich wäre es besser für England, ließe Hodgson ihn weiter hinten spielen. Und warum hat er Walcott nicht von Beginn an spielen lassen? Mit seinen Sprints hätte er der italienische Mannschaft gehörig durcheinandergebracht. Wenigstens hat er ihn noch eingewechselt. Aber was hat er sich nur von Carroll erwartet? Statt diesem hätte er einen weiteren Arsenal-Spieler, der genauso wendig und schnell wie Walcott ist, einwechseln müssen. Nun kommt es zur Revanche für 2006. Die früheren „Panzer“ sind, vermutlich das erste Mal, haushohe Favoriten. Das liegt zum einen daran, dass die Deutschen keine „Panzer“ mehr sind, zum anderen an der mangelnden Chancenverwertung der Italiener. Wer hätte einmal gedacht, dass sie Luca Toni brauchen können? Sie versieben einfach zu viel. Müde und geschlaucht sind sie auch noch. Eigentlich sind sie chancenlos, sollten sie aber wieder zu ihrer gewohnten Abschlussstärke zurückfinden, könnte es heikel für die Deutschen werden. Und gerade mal ein Spieler ist für das Halbfinale gesperrt. Nach den bisherigen Spielen hätten es die Italiener verdient, wenn ihr Durchmogel-Gen ihnen den Finaleinzug ermöglichen sollte.