Kann Kate den Masur?

Wird Kate Bush es Kurt Masur gleichtun? Der hat, als während der Aufführung des 3. Satzes der fünften Sinfonie Schostakowitschs das Hustengebell ihn bzw. seine Philharmoniker zu übertönen drohte, kurzerhand sein Pult für zwei Minuten verlassen. Dabei hatte er die Zuschauer gewarnt bzw. sie darum gebeten, sich bei Husten doch bitte der Eukalyptusbonbons, die der Veranstalter vermutlich wegen ihm ins Angebot genommen hat, zu bedienen. Ob ihn dieses Erlebnis veranlasste, zu sagen, wenn die Leute einen Husten hätten, gingen sie nicht zum Arzt, sondern ins Konzert, konnte ich im Netz nicht ermitteln. Vermutlich ist er schon viel früher zu dieser Erkenntnis gekommen.

Während sich bis Dienstag kurz vor Mitternacht dieser Woche alle gefragt haben, was Kate Bush sich für ihre Show, die am kommenden Dienstag losgeht und bis zum 1. Oktober dauern soll, hat einfallen lassen, sind spätestens seit heute alle darauf gespannt, was sie wohl tun wird, wenn ihre Fans ihren ausdrücklichen Wunsch, sie während ihres Konzerts nicht zu fotografieren sowie keine Videos aufzunehmen, missachten sollten. Wird sie die Bühne verlassen, wenn sich die Zuschauer verhalten, wie im Bild (weiter unten im Artikel) zu sehen ist? Das ist die große Frage. Bush ist nicht Masur (das ist auch gut so), der alleine schon wegen seiner Statur den Zuschauern, die in der Regel wesentlich gesitteter als jene, die zu Popkonzerten gehen, zu geben pflegen, Respekt eingeflößt hat. Die zierliche Bush ist da in einer viel schlechteren Position. Außerdem hat sich noch den Nachteil, dass es bei einem Abbruch für sie wesentlich schwerer ist, in die Show, die bestens, u. a. sicherlich auch Arm ausgreifend, choreographiert ist, zurückzukommen. Mit der Ankündigung, ein Konzert live im Netz oder in den Kinos zu übertragen, könnte der Veranstalter dazu beitragen, dass viele der Versuchung widerstehen, ihre Aufnahmen in Youtube, so fern das rechtlich überhaupt erlaubt ist, zu stellen. Ich hoffe, dass sie ähnlich beherzt wie Masur handelt, wenn es ihr zu bunt werden sollte. Kate – zeig es den Bildfreaks, die alles, was nicht zum Alltag gehört, unbedingt auf dem Handy haben müssen. Damit sie sich später erinnern können. Dabei tun sie alles, damit es ihnen nicht im Gedächtnis bleibt. Das ständige Hochhalten eines Gadgets fördert nicht die Konzentration auf das Geschehen.

Nun haben sich die Russen endlich durchgerungen, mit ihren weißen Kamaz, die fast genauso auffallen wie die Trucks von Coca-Cola (die sind ab November wieder unterwegs), in die Ukraine zufahren. Da lt. FAZ man in Kiew erstaunt gewesen sei, dass die weißen Laster nach Lugansk überhaupt durchgekommen sind, wissen wir jetzt, dass es zwei Fronten gibt – eine Kiewer und eine neurussische. Letztere scheint mir die präzisere zu sein. Daher wäre es schön, wenn mit den gelieferten Güter nicht nur die Lage der Menschen verbessert würde, sondern mit dem reibungslosen Transport vielen klar wird, dass eine Einnahme der Stadt in naher Zukunft so gut wie ausgeschlossen ist, daher es überhaupt keinen Sinn macht, mit den Angriffen fortzufahren. Es muss eine friedliche Lösung her.

PS: Wer Lust hat, über Putin mal etwas anderes, als unsere Medien anzubieten gedenken, zu lesen, wird seine helle Freud am Text Israel Shamirs haben. Sehr lesenswert.

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