Her mit den (kleinen) Engländerinnen

Nach dem Abstecher in die Politik am Anfang der Woche – im letzten Blog ging es um die Rolle des Humors bei der Bewältigung eines Politikskandals sowie am Rande um die These, inwieweit schlechter Geschmack zu dieser Affäre beigetragen haben könnte,  möchte ich mich heute mit einem von mir erfundenen Musikgenre, das ich den Namen „Her mit den (kleinen) Engländerinnen“ gab, widmen. Bildungsbürger, die zudem noch regelmäßig ARTE schauen, wissen sofort, dass der Name nicht von mir ist – das ist der Titel eines Films,  der mehr verspricht als er hält, woraus aber nicht im Umkehrschluss abgeleitet werden kann, dass der deutsch-französische Sender nur dröge Spielfilme anbieten würde. Nichtsdestoweniger ist der Name in einem Gedächtnis, das Filmtitel grundsätzlich als  speicherunwürdig ansieht, haften geblieben, was dessen Inhaber meiner Meinung nach nicht überwerten sollte. Wer glaubt, es würde sich nur um Engländerinnen drehen, sei noch gesagt, dass auch Waliserinnen, Schottinnen, Irinen und Cornwallerinnen in dieses spezielle Genre fallen, so dass es eigentlich Britannieninerinnen heißen müsste, wegen des hohen Bekanntheitsgrads, den der Film bei Intellektuellen hat, der Serie „Little Britain“, in der die Werte dieser so noblen und edlen Nation permanent beschmutzt werden, sowie des schwierig auszusprechenden Wortes Britannienerinnen zur Meinung gekommen bin, dass „Engländerinnen“ einfach stilvoller klingt. Sie werden sicherlich schon voller Ungeduld fragen, wer denn alles darunter fällt. Ursprünglich hatte ich auch erst die Absicht, die ganzen Musiker- und Sängerinnen sowie gegebenenfalls ihre Band hier aufzuführen, dann aber ist mir aufgefallen, dass es fast täglich mehr werden, der Artikel dann womöglich nur aus Namen beständen hätte, wobei die Gefahr groß gewesen wäre, dass ich die eine oder andere noch vergesse. Darum habe ich mich entschlossen, mich auf zwei Frauen, von denen Sie vermutlich eine kennen, zu konzentrieren. Die eine heißt Marina, die sich in ihrem bekanntesten Song so gekonnt über Hollywood lustig macht, dass sie sich sicher sein kann, weder je den Preis für die beste Hauptrolle noch den für die beste Nebenrolle zu erhalten, sollte sie, was angesichts eines großen schauspielerischen Talents, das noch eines gewissen Feinschliffs bedarf, nicht ganz ausgeschlossen ist, mal in einem Oskar nominierten Film mitmachen. Für Videos reicht es allemal. Nebenbei kann sich auch gut singen, wobei das angesichts der Fülle ihre Stimme eine reichlich untertriebene Einschätzung ist – sie ist Nina Hagen light, der zur Full Version noch deren Stimmfülle sowie die eine oder andere Oktave fehlen. Die Frage ist, ob sie deren Vermögen überhaupt braucht, um weiter erfolgreich zu sein. Wohl eher nicht, und da sie alles selbst macht, also Covers, Videos etc. selbst gestaltet, muss man sich auch keine Sorgen machen, dass ihr bald die Ideen ausgehen könnten. Wem Marina zu kommerziell ist, dem kann ich noch die „Mummers“ empfehlen, die, würde man dem Pop die gängigen Hauptmusikrichtungen zu ordnen, in den Bereich Klassik bzw. ernste Musik einzuordnen wären. Es klingt alles recht sinfonisch und orchestral, besonders gefallen mir aber die/die Bläser, der/die in jedem ihrer Songs zu Einsatz kommen. Ich finde, Bläser kann es gar nicht genug geben. Nicht zu vergessen die Sängerin, die über eine ausgesprochen gute Balladenstimme verfügt. Da ich gerade lesen, das Aspekte (ZDF) heute Abend eine englische Sängerin (PJ Harvey) vorstellt, muss an meiner These, dass im Vereinigten Königreich die Musikerinnern wie Äpfel an den Bäumen wachsen, etwas dran sein. Mich macht nur ein wenig traurig, dass wegen des Überflusses an Talenten vermutlich vielen nicht der gewünschte Erfolg zuteil wird. Ihr Pech ist, der „falschen Generation“ anzugehören.

http://www.youtube.com/watch?hl=en&v=zwfCjYv7gVQ&gl=US

http://www.youtube.com/watch?v=1yY6CwUMqZ8&feature=related

http://www.guardian.co.uk/music/2011/jan/20/mummers-mink-hollow-road

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1269854/PJ-Harvey-im-aspekte-Interview#/beitrag/video/1269854/PJ-Harvey-im-aspekte-Interview

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert