Fehlende Uniformen sind noch das…

Wenigstens bleibt ihnen das Schicksal einiger ihrer zaristischen Offizierskollegen, die in „Dr. Schiwago“ beim Versuch, unerfahrene Soldaten durch eine wesentlich größere Gruppe desertierender Frontkämpfer zu führen, ausnahmslos gelyncht werden, erspart – weil ihnen, wenn überhaupt, nur ein paar Kämpfer entgegenkommen werden, brauchen Shoigu und Co. nicht zu fürchten, dass ihnen das Gleiche passieren könnte, sollte Putin sie dazu verdonnern, Rekruten ganz nach vorne zu führen. Viel Zeit bleibt ihm nicht mehr, sein Oberkommando auszutauschen. Rücken die Ukrainer weiter so schnell vor, müssen seine Landsleute in wenigen Tagen glauben, es sei seine Idee, als Zeichen der Stärke auf die Bildung von Reserveverbänden zu verzichten. Putin, der als Stalin in den Krieg gezogen ist, um ihn als Nikolaus II. zu verlieren. Währen der erstgenannte keine Skrupel kannte – er hat die Führung seines Offizierskorps schon vor dem Krieg beseitigen lassen –, hat der letzte Zar keine rechte Freude am Krieg gehabt. Vor allem aber hat er es versäumt, sein Land und seine Armee zu reformieren, um sie einigermaßen fit für eine Auseinandersetzung mit den Deutschen zu machen. Putin steht vor einem ähnlichen Problem. Als ein deutscher General vor einigen Wochen meinte, die russische Armee würde gestärkt aus dem Krieg herauskommen, wusste der Blog nicht so recht, was er meinen könnte. Nachdem er gestern gelesen hat, dass ein General nicht wisse, wohin 1,5 Millionen Uniformen, die auf dem Papier vorhanden sein müssen, gegangen sind, weiß er, was gemeint ist. Die verschollenen Uniformen sind aber noch das geringste Problem. Alle Welt fragt sich, warum keine Reserven gebildet wurden, zumal die Einheiten vorne nur noch auf dem Papier Sollstärke aufweisen. Zu allem Überfluss soll eine Brigade seit März an der Front sein. 5 Tage Urlaub gab es seitdem für jeden. Rotation scheint für das russische Oberkommando ein Fremdwort zu sein. Nach sowjetischer Kriegsanleitung decken 2 Bataillone 10 km Front ab. Vor Kriwoi Rog haben die Russen auf diese Frontlänge nur eines, das zudem noch völlig unterbesetzt ist, in Stellung gebracht. Bekommen die Russen die Wende noch hin? Dann könnte man der Welt das als Plan, die Schwäche vorzutäuschen, um Ukrainer zu veranlassen, anzugreifen, verkaufen. Je früher der Gegenangriff erfolgt, desto größer die Chance, Selenskyi entscheidend zu schwächen, ohne wesentliche Verluste vermelden zu müssen. Sie müssten nur überraschend per Luftpost Einheiten direkt an die Front verlegen. Dann wäre der Spuk auf der rechten Seite des Dnjeprs erst einmal beendet. Aber eher findet Putin die Uniformen wieder, als solch ein risikoreiches Unternehmen zu starten.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert