Es ist eine Frau, die den Fehdehandschuh aufhebt

Wie gut, dass der Blog noch nicht weiß, wohin es im Urlaub gehen soll, so dass er auf die Kriegserklärung, die Putin nach Meinung vieler ausgesprochen haben soll, noch reagieren kann – sollten die Politiker formvollendet den Fehdehandschuh aufnehmen (es sieht ganz danach aus, als ginge es ihnen nur noch darum, zu lernen, wie man ihn galant aufhebt), dann hat er immer noch die Chance, ein Land zu wählen, in dem er jeden Abend warm duschen kann. Leider hat die Sache einen Haken – da nicht nur der Blog, sondern vermutlich auch die meisten Polen, Balten, Ösis sowie dessen Landsmänner, die Piefkes, Warmduscher sind, ist zu befürchten, dass in deren Heimatländern die Strände verwaist und in deren Bergen die Gämse unter sich bleiben werden. Bis gestern war der Blog jedoch guten Mutes, dass sich das Gedränge in den Staaten, die nichts dabei finden, ihre Gasrechnungen in Rubel zu zahlen, in Grenzen halten würde. Nach Macrons Ankündigung, keineswegs auf Putin einzugehen, sieht es dummerweise ganz danach auch, als ob nur wenige Länder in der Lage sein werden, diese Selbstverständlichkeit, die in wenigen Tage keine mehr sein könnte, anzubieten – Ungarn und Bulgarien bspw. Willkommen im irrationalsten Konflikt, den die Welt je erlebt hat. Wie abstrus mittlerweile argumentiert wird, zeigt sich bei Yücel, der einem Kollegen, der behauptet, es sei keineswegs empörend, wenn Europäer einen Krieg in Europa mit mehr Entsetzen verfolgten als einen im Irak, recht gibt, um dann zu schreiben, solange man einen Krieg in Europa nicht grundsätzlich schlimmer als einen anderswo finde. Genau das aber lässt die Reaktion des Westens vermuten – mit keinem anderen Land ist man so hart ins Gericht gegangen wie mit Russland. Und wenn dann Yücel darum wirbt, sich bitteschön mit der Meinung der ukrainischen Intelligenzija, die u. a. meint, dass die zivilisierte Welt kein Recht habe, den 3. Weltkrieg zu verlieren, auseinanderzusetzen, dann reicht schon ein Blick auf die Länder, die Sanktionen ausgesprochen haben, um festzustellen, dass es um einen Konflikt den 1. Welt handeln müsse, an dem der Rest der Welt vorerst nicht teilzunehmen gedenkt (viele scheinen noch zu wissen, dass sie für beide Weltkriege, besonders für den 1., Soldaten stellen durften). Angesichts der Auswirkungen des Kriegs (wie steigende Preise für Getreide) muss der von den Rängen erstaunt und entsetzt sehen, wie die beiden Parteien sich immer tiefer ineinander verbeißen. Nur wenn man locker lässt, scheint man Schmerzen wahrzunehmen, kurioserweise. Ein Ende der Beißwut ist nicht abzusehen. Wenigstens dürfen sich kriegslüsterne Feministinnen freuen – es wird wohl eine Frau sein, die die Ehre haben wird, den Fehdehandschuh, den Putin in den Löwengarten geworfen hat, aufzunehmen – von der Leyen darf die Vergeltungsmaßnahmen, die sich der Westen ausgedacht hat, verkünden. Wenn eines an diesem Krieg sicher ist, dann ist es die Behauptung, dass dies nicht der letzte Fehdehandschuh sein wird, der im Garten landet.

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