Er ist wieder da (diesmal als Autor)

Und das einzig Gute darin ist, dass es das Buch erst jetzt, in einer Phase des Internetzeitalter, in der vieles für umsonst zu haben ist, zu kaufen gibt, denn selbst der profundeste Kommentar rechtfertigt nicht, dafür zu löhnen. Nicht einmal ein Vorwort Putins oder des Papstes würde es kaufenswert machen. Schade um das Papier. Ich schreibe nur über das Buch, weil ich weiß, dass meine Webseite auf einem Server, der mit erneuerbaren Energie gespeist wird, liegt. Leider sind die deutschen Zeitungen nicht so streng mit sich selbst – die meisten Artikel, wie von der FAZ und der Zeit, werden auch in den Printmedien (auf hoffentlich recycelten Papier) erscheinen. Wer in der Lage ist, seinen Lesehunger zu zügeln, stößt, nachdem er vom Führer beäugt worden ist (sein Blick verrät, dass er weiß, ob jemand sein Buch gelesen hat), auf ein „Personen- und Sachwortverzeichnis“, was angesichts der Unkenntnis über Mein Kampf dazu verleiten kann, zu denken, er müsse ein Nachschlagewerk (eine Art Lexikon) geschrieben haben. Natürlich ist das nicht der Fall. Dank beigefügter Seitenangaben kann man auf die Schnelle etwas über dessen Thesen erfahren. Das hilft, es schneller wieder auf den Bücherstapel zu legen (so viel über die Aussage, niemand habe wissen können, was er vorhabe). Natürlich habe ich es damit nicht bewenden lassen. Bis zur 6. Seite des 1. Kapitals („Im Elternhaus“) habe ich geschafft, dann habe ich aufgegeben – der Mann ist ein unerträglicher Angeber und Aufschneider. „Das lächerliche leichte Lernen in der Schule gab mir so viel freie Zeit, dass mich mehr die Sonne als die Schule sah.“ Ein paar Worte weiter ist er stolz darauf, unerträgliche Streiche schon in seiner Jugend verübt zu haben. Das alles schreibt er im Inbrunst der Überzeugung ohne jedwede Selbstironie. Seinen Vater, der ihn furchtbar drangsaliert haben soll, himmelt er an. Und da schon auf der 1. Seite davon die Rede ist, Deutschland könne erst fremden Grund und Boden erwerben, wenn die Grenze des Reiches auch den letzten Deutschen umschließt, ohne jedoch dessen Ernährung zu gewährleisten, muss allen, die ihn wählten, klar gewesen sein, was sie erwarten würde. Ein wirklich langweiliges Buch, das angesichts des Hypes, das die Medien veranstalten, durchaus auf Platz 1 der Bestsellerliste landen könnte.

Köln will einfach kein Ende nehmen. Um die Opfer geht es schon lange nicht mehr. Flüchtlinge und Polizisten stehen im Mittelpunkt des Interesses. Die FAZ meint, letztgenannte hätten versucht, die Übergriffe nicht publik werden zu lassen. Genau das Gegenteil von dem haben sie erreicht. Die große Frage ist, ob die Polizei es vorher hätte wissen müssen, sie also eines Skandals wegen, dessen Folgen die Arbeit der Sicherheitsleute keineswegs behindern, nicht eingegriffen hat. Es arbeitet sich wesentlich leichter, wenn breite Teile der Bevölkerung fordern, härter durchzugreifen. Drei oder vier Festnahmen vor Ort hätten nie diesen Meinungsumschwung bewirken können. Nun soll es sogar bald möglich sein, auf der Stelle Migranten wegen eines Vergehens auszuweisen. Wer braucht da noch eine Obergrenze?

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