Eine Karriere als „Weihnachtsdeko-Jäger“

Die Zeit der Jahresrückblicke und -bestenlisten ist wieder über uns hereingebrochen, und während auch in diesem Jahr kluge Köpfe wortgewandt über Ereignisse berichten sowie anschaulich erklären, welcher Film und welches Buch in die Topliste gehören, bleibt eine Disziplin weiterhin ausgespart – niemand bewertet jene, die mit ihren Lichtschöpfungen die Vorweihnachtszeit erst richtig interessant und kuschelig machen. Theoretisch ließen sich sogar mehr Kategorien als beim „Oscar“ einrichten – mir fallen Felder wie „Bestes Firmengebäude“, „Bestes Einkaufszentrum“, „Bestes Mehrfamilien-, „Bestes Einfamilienhaus“ und „Beste Wohnung“ ein. Um zu beurteilen, ob es Sinn machen würde, die drei erstgenannten Gruppen einzuführen, müsste ich durch die Bundesrepublik reisen (In der „Händelstadt“ haben es die Firmen in diesem Jahr nicht so mit dem Dekorieren). Umso engagierter sind Halles Mieter und Wohnungsbesitzer. Viele der Lichtkreationen machen den Eindruck, als ob sich deren Schöpfer schon jetzt anstrengen, den Preis, der noch gar nicht existiert, gewinnen.

Dieses Jahr wird das wohl nichts mehr. Aber ich bin guter Hoffnung, im nächsten Jahr als „Weihnachtsdeko-Jäger“ im Fernsehen Karriere machen zu können. Immer werktags fünf Minuten vor der Tagesschau drei Wochen lang. (Ich weiß gar nicht, wer um diese Zeit für mich bei der ARD Platz machen müsste.) Natürlich gibt es ein Interview mit dem „Lichtdeko-Gestalter“. Alles ist live (in der Hoffnung, die Sicherungen bleiben während der besagten Zeit drin). Und die Zuschauer entscheiden per Telefon oder im Netz, welche „Lichtdeko“ prämiert werden soll. Die Sache hat nur einen Haken – Beträge, die die öffentlich-rechtlichen Sendern ausstrahlen, dürfen diese nur 7 Tage im Netz anbieten. Sicherlich gibt es Wege, diese Regel zu umgehen. Es wäre schade, wenn diese großartige Idee wegen Brüssel nicht umgesetzt werden könnte. Heiligabend wird in einer großen Show der Sieger präsentiert. (Wer guckt da noch Carmen Nebel beim ZDF?) Da zu bunten Bildern nur bunt gekleidete Männer oder/und Frauen passen, kommt Jauch als Showmaster leider nicht in Frage (schlecht für die Quote). Er würde mit seiner Art da auch nicht reinpassen. Gut, dass es noch den Gottschalk gibt. Den würde ich mir an meiner Seite wünschen (Sie haben richtig gelesen – ich beabsichtige, mitzumachen). Boning, der mir bei Kerner letzten Sonnabend gut gefallen hat (seit langem die erste Show, die ich bin zum Ende gesehen habe), ginge auch.

Wird mir jemand meine Idee klauen? Ich hoffe nicht. Dann stellt sich noch die Frage, wie der Gegenstand, den der Sieger bekommt, aussehen soll. Bunt muss er sein. Und ständig leuchten bzw. blinken.

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