Die Pannenarmee kommt erstaunlich gut voran

Mehr als zwei Wochen Krieg in der Ukraine, und angesichts der Berichterstattung fragt sich der Blog, wie die Russen, die mit einer Pannenarmee, in der, weil nichts klappt, das blanke Chaos herrschen soll, überhaupt so weit in die Ukraine haben vordringen können. Sie stehen trotz nicht funktionierender Militärhandys, Wehrpflichtigen, denen nachgesagt wird, sie könnten nicht mit dem Gewehr umgehen, sowie Versorgungsproblemen (das sind nur einige der vielen Mängel) recht günstig da. Zwar fällt der Vormarsch nicht so schnell, wie von den Experten erwartet, aus. Die hatten wohl mit einer Blitzkriegsstrategie gerechnet. Stattdessen hat sich die Armeeführung für die alte sowjetische Methode, die vorsieht, auf dem Vormarsch ab und an ein Halt einzulegen, so dass der Nachschub herangeführt werden kann, entschieden. Mit der hat man den 2. Weltkrieg gewonnen. Da die Bahn von der Krim aus nach Cherson und Melitopol wieder funktioniert (kein Partisanengebiet), kann sicher davon ausgegangen werden, dass die Truppen in diesem Bereich gut versorgt sind. Und Russen vermeiden die Städte. Nur wenn ihnen nichts anderes übrig bleibt, als hineinzugehen, greifen sie an. Mariupol ist ein solcher Fall. Ein große Rätsel ist, warum die Medien die Ukrainer dafür feiern, Städte zu Festigungen, in denen die Einwohner gefangen sind, zu erklären und entsprechend zu verteidigen. Wer den Spiegelbericht über Odessa sieht, dem kommt „Kolberg“ in den Sinn – der Reporter kommt gar nicht auf die Idee, zu fragen, welchen Sinn es macht, die Stadt zu verteidigen. Er hätte sich auch beim Militär erkundigen können, warum der kleine LKW, der nach Armee aussieht, vor dem Eingangsbereich des Opernhauses stehen muss (das schon lange). Und ob neutrale Zonen, in den nicht gekämpft werden darf, vorgesehen sind. Und wenn die TAZ eine Parallele zu 1941 zieht (der Blog vermutet, die Autorin hat sich mit 1942 vertan), dann sollte sie erwähnen, dass in der Stadt nicht gekämpft wurde, weil die Russen sich rechtzeitig übers Schwarze Meer zurückzogen. Mariupol erinnert mehr an Breslau, in der, als die Stadt eingeschlossen war, 80.000 Zivilisten starben, als an Berlin zur Zeit der Blockade („Völker der Welt, schaut auf Mariupol“). Was wird die Pannenarmee als nächstes tun? Logisch wäre, die Truppen so zu positionieren, dass der gesamte Nachschub für den Osten über den Dnjepr laufen muss (bspw. Dnipro). Dabei hilft den Russen, dass sich die kampfstärksten Verbände (angeblich rd. 50.000 Mann) der Ukrainer im Donbass eingegraben haben (dort ist jeder Ort eine Festung) – militärisch nutzlos, dienen sie wohl als Verhandlungsmasse, die den Kreml zu Vertragszugeständnissen zwingen soll.

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