Der Sachse als Bösewicht par excellence

Ein Sachse auf Platz zwei, der, wenn er nicht synchronisiert worden wäre, sich locker in den Olymp, auf dem der beste aus den Bondfilmen thront (säße ein Sachse auf dieser Miniaturausgabe, ginge es dort genauso turbulent wie auf dem Original zu), gespielt hätte – unerreichbar für die nachfolgenden Schurken, müsste, wie sich diese Woche herausgestellt hat, der Diaspora-Sachse Gert Fröbe nur fürchten, von einem seiner Landsleute in die Tiefe gestürzt zu werden, auch wenn der Mann, der der interessierten Öffentlichkeit gezeigt hat, wie forsch und rabiat die Sachsen auftreten können, nicht über die Gabe, die gute Übeltäter auszeichnet, verfügt – es fällt schwer, für den seit dieser Woche bekanntesten Buchprüfer der Republik Sympathie zu hegen. Das hätte Fröbe viel besser hinbekommen, so dass nach dessen Vorstellung die meisten zur Überzeugung gelangt wären, der Kameramann hätte, entgegen der Rechtsauffassung, ihn nicht aufnehmen dürfen, selbst wenn er alles dafür getan hat, ins Bild zu kommen. Die Szenen des Frontal-Berichts lassen vermuten, die Pegida-Anhänger glauben, es würde ein in einem Gesetz verankertes Recht existieren, das den Medien untersagt, Aufnahmen von ihnen zu machen oder sie gar zu befragen. Dankenswerter Weise hat die SZ noch einmal dargelegt, dass dem nicht nicht so ist – da die Kundgebungen, die Pegida durchführt, als Zeitgeschichte gilt, dürften die Kameramänner jeden, der daran teilnimmt, ohne deren Einverständnis filmen. Habe ich mich in früheren Kolumnen noch daran gestört, wie die Medien mit den Pegida-Sachsen umgehen, bin ich jetzt der Meinung, diese schon um der Gerechtigkeit willen stellen zu müssen, denn während selbst Krawall-Linke, die jedes Fehlverhalten der Polizei zum Anlass nehmen, Randale zu starten, nichts dagegen haben, wenn man ihr Tun live im Fernsehen oder Internet verfolgen kann (hätten die RT-Leute, die vom G7-Gipfel aus Hamburg berichteten, sich zwischen die Fronten positioniert, wären Steine und Flaschen über ihre Köpfe geflogen), will der Rechte und besonders der Sachse möglichst unbehelligt sein, so als ob er sich für das, was er und seine Mitstreiter von sich geben werden, von vornherein schämen würde. Fast wäre ich geneigt, zu behaupten, Pegida sei wegen der hohen Aufmerksamkeit, die die „Lügenpresse“ der Bewegung widmet, gescheitert bzw. wegen dieser würde heute weit weniger Leute als früher kommen. Das wäre sozusagen der erste „Aufstand“, den die Kameras niedergeschlagen hätten (Stalin hat doch richtig mit seiner Einschätzung, die Deutschen könnten keine Revolution machen, gelegen). Eigentlich bleibt ihnen nur, es den Linken gleichzutun, die mit ihren legendären Trillerpfeif-Konzerten selbst Strauß zur Verzweiflung gebracht haben. Ab das würde nicht dem Naturell des Sachsen entsprechen – der Sachse liebt es, seinen Unmut zu artikulieren, und das aber recht laut, womit ich wieder bei Fröbe bzw. der Suche nach dem Mann, der diesen großen Sachsen folgen könnte, wäre.

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